Die Bezirksvertretung beschließt den Teileinzug der Reisstraße und gibt damit der Bürgereingabe nach.
Beliebter Ort zum ParkenReisstraße in Ehrenfeld soll Spielfläche werden
Die nach dem Erfinder des Telefons Philipp Reis benannte Reisstraße in Ehrenfeld ist eine kleine Verbindungsstraße zwischen Kepler- und Sömmeringstraße. Für den KFZ-Verkehr ist sie eher unbedeutend, dort sind weder Garagen noch fahren dort die Müllfahrzeuge der AWB hindurch. Verkehrsberuhigt, keine Unfälle laut Polizei, also alles normal.
Zum Parken allerdings ist die Reisstraße im mit Parkraum unterversorgten Ehrenfeld eine gute Adresse. Für die dortigen Anwohnerinnen und Anwohner ein eher ungemütlicher Zustand. Sie fordern diese Verbindung für den motorisierten Verkehr zu kappen und den Straßenraum als Spielfläche für Kinder und Begegnungsort für die Nachbarschaft zu erschließen. Zwecks dieses Ansinnens wandten sich die 30 Anwohner der Reisstraße im Sommer 2021 mit einer Bürgereingabe an die Stadt Köln. Die Eingabe landete nun auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Ehrenfeld und die ehrenamtlichen Stadtteilparlamentarier durften sich damit beschäftigen.
Anwohner fordern, Reisstraße für den KFZ-Verkehr zu sperren
Rainer Kiel, Fahrradstadtplaner aus Ehrenfeld, stellte in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung die Argumente der Bürgerinnen und Bürger der Reisstraße vor. Bereits 2019 sei die Straße bedingt durch Bauarbeiten rund zwei Jahre gesperrt gewesen. „Während der Bauzeit herrschte dort Ruhe und die Kinder konnten auf der Straße spielen“, sagte Kiel. Auch habe sich die Straße in dieser Zeit zu einem Treffpunkt entwickelt, wo die Menschen aus der Nachbarschaft zusammengekommen seien. „Vielleicht ist es möglich, die Straße mit einfachen Mittel wie zum Beispiel Pollern zu beruhigen und für den KFZ-Verkehr zu sperren, dass kein großartiger Umbau nötig ist“, so Kiel.
Die Verwaltung hingegen riet in ihrer Vorlage an die Bezirksvertretung von der Sperrung der Reisstraße ab. Die Reisstraße sei eine kurze Einbahnstraße mit einem stark frequentierten Parkstreifen, die die Keplerstraße mit der Sömmeringstraße verbinde. Als gewidmete Verkehrsfläche diene sie grundsätzlich zur Erschließung der anliegenden Gebäude und jeder Anlieger habe ein Anrecht darauf, diese öffentliche Fläche auch in dem vorgesehenen Sinne nutzen zu können, so die Verwaltungsmeinung. Die Bezirksvertreterinnen und -vertreter mochten der Vorlage der Straßenverkehrsbehörde aber nicht folgen. Vielmehr sei es notwendig zu prüfen, wie die Straße in das Gesamtkonzept für die Umgestaltung der Spielstraße Keplerstraße einzubinden sei.
Bürgerwille schlägt Verwaltungsrat: Teileinzug beschlossen
Eine einfache Sperrung durch Poller sei hingegen nicht möglich, bemerkte Hendrik Colmer vom Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung der Stadt Köln auf Nachfrage der Bezirkspolitikerinnen und -politiker in der Sitzung. Um die Straße gänzlich „aus dem Verkehr“ ziehen zu können und somit Parken zu verhindern, sei ein formales Umwidmungsverfahren notwendig. Diesem Rat folgend, beschloss das Gremium den Teileinzug der Reisstraße und gab damit der Bürgereingabe schließlich nach.