Auf dem Weg in Richtung Winterquartier machte ein Storchenzug Rast in Bedburg, etwa 30 Störche suchten auf einem Feld nach Nahrung.
Zwischenstopp auf einem AckerStörche machten auf ihrem Weg Richtung Süden Rast in Bedburg
Ob nach Afrika, Süddeutschland oder Spanien — wo auch immer die Reise für sie hinging, auf ihrem Weg haben etliche Störche auch Rast in Bedburg gemacht. Naturschutzberater Rolf Thiemann hatte sich nach einem Anruf des Bedburgers Vito Zarrillis auf den Weg zu den Belmenerhöfen gemacht. Dort standen in einem Feld etwa 30 Störche.
Die Vögel flögen nach Afrika, erläuterte Thiemann, weil sie hier keine Nahrung mehr fänden. Das sei seit vielen Jahrtausenden eine Verhaltensanpassung. Mit angemessenem Abstand, um die Tiere nicht aufzuschrecken, beobachtete Thiemann die Störche. Ungewöhnlich fand der Naturschutzberater, dass von den 30 Störchen nur etwa fünf beringt waren, also Markierungsringe an den Beinen trugen. Jungstörchen werden diese leichten Aluminiumringe mit einer Kennzeichnung angelegt, um die Zugrouten und die Lebensdauer der Tiere zu erfassen.
Suchten nach Mäusen und Regenwürmern
„Störche machen auf ihrem Durchzug immer mal wieder auch im Rhein-Erft-Kreis Rast“, sagt Naturschutzberater Rolf Thiemann. Genauso wie auch Kraniche oder Wildgänse. Jedoch sei es für die Vögel in der hiesigen Landschaft schwer geworden, an Nahrung zu kommen, sagt Thiemann. In Bedburg standen die Störche auf einem frisch gepflügten Acker.
Auch etwa 100 Möwen seien dort auf der Suche nach Mäusen, Regenwürmern und anderen Nahrungsquellen gewesen. Das sei eine der wenigen Möglichkeiten für die Tiere — neben Fischteichen, die sie aber eher ungern aufsuchen würden. Die Störche würden offene Stellen wie Äcker bevorzugen. Denn die Tiere sind laut dem Naturschutzberater empfindlich, reagieren bei Störungen mit Angst und Stress.
Auch wenn die Störche seit Generationen über den Winter in den Süden fliegen, hat es auch mal einen ganz besonderen Fall gegeben: einen Storch, der laut Thiemann mehr als 20 Jahre hier geblieben ist. „Er hat es nicht mehr für nötig gehalten, wegzufliegen“, so der Naturschutzberater. Die Füße hätte er sich etwa an Dächern oder abends an Straßenlaternen gewärmt. War er zu sehr geschwächt, hätten Leute ihn eingefangen und zu einer Station gebracht. Dort wurde er durchgefüttert und wieder losgelassen.
Die Tiere sammeln sich in größeren Gruppen
Dass man Störche auf Wiesen oder Feldern bei uns im Kreis sieht, liegt laut Nabu-Berater Benedikt Hillebrandt daran, dass sie sich aktuell in größeren Gruppen sammeln. Das könnten fünf bis 20 Tiere sein, man könne aber auch schon mal 100 Tiere sehen. Der Nabu-Berater vermutet, dass die Tiere aus dem Norden oder Münsterland kommen. „Sie warten auf gute Wetterbedingungen und Wind“, weiß er.
Ein klassischer Weg für die Zugvögel ist etwa die Straße von Gibraltar, wie Benedikt Hillebrandt erklärt. Es gebe aber auch immer mehr Tiere, die nicht mehr nach Afrika fliegen, sondern hier überwintern. Eher nicht im Rhein-Erft-Kreis, aber dafür beispielsweise in Hessen. Portugal oder Frankreich sind laut Hillebrandt auch Länder, in denen die Störche überwintern.