AboAbonnieren

Vorbereitungen abgeschlossenEuropaplatz in Bad Münstereifel steht vor Umgestaltung

Lesezeit 4 Minuten

Der Blick auf den Europaplatz mit der freigelegten Stadtmauer. Die Stellplätze sollen erhalten bleiben.

Bad Münstereifel – Die Vorbereitungen für die umfangreiche Umgestaltung des Europaplatzes in Bad Münstereifel sind abgeschlossen. In den vergangenen Wochen hat eine Fachfirma 26 Bäume und zahlreiche Sträucher entlang der Stadtmauer zwischen Werther Tor und Sebastian-Kneipp-Promenade entfernt.

„Wir haben jeden einzelnen Baum bewertet und besprochen“, sagt die Bad Münstereifeler Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Die Bäume, die letztlich gefällt worden seien, hätten allesamt das Mauerwerk zerstört oder die Verkehrssicherheit gefährdet, weil die Wurzeln die Gehwegplatten angehoben hätten.

Summe bereits bewilligt

Im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (Isek) will die Stadt mehr als fünf Millionen Euro in den Bereich rund um die historische Stadtmauer zwischen Werther und Orchheimer Tor investieren. Diese Summe sei bereits vom Stadtrat bewilligt worden und werde vom Land zu 70 Prozent gefördert, erklärte Preiser-Marian. Allein die Umgestaltung des Europaplatzes, die im Mai beginnen und bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll, kostet laut Bürgermeisterin eine Million Euro.

Drei Ziele würden dabei verfolgt: Im Sinne des Denkmalschutzes soll die Sichtbarkeit der historischen Stadtmauer wiederhergestellt, eine nachhaltige sowie zukunftsorientierte Stadtentwicklung vorangetrieben und die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Dabei spielen Wasser und die Lehren des Naturheilkundlers Sebastian Kneipp in den Plänen eine große Rolle – etwa durch die Installation eines Wassertretbeckens.

Barrierearm zugänglich

Weitere Bewegungselemente sollen angeboten und Kräuter angepflanzt werden – das Ganze natürlich barrierearm zugänglich. Die Parkfläche zwischen Alte Gasse und Langenhecke bleibt den Plänen zufolge erhalten, die Zahl der Stellplätze wird nicht reduziert.

Dennoch soll auch die Stellfläche verbessert werden, wie Preiser-Marian erläutert. Eine Art Rollatorbahn sei geplant, damit die Menschen besser in die Stadt gelangen. Die Städtepartnerschaften mit Ashford und Fougéres sowie die Freundschaft mit Piéla würden in den Mittelpunkt des Platzes gerückt, indem der Verschwisterungsstein besser in Szene gesetzt werde. Die Bürgerstiftung plane zudem, im Rahmen des Projekts „Wir sind Morgen“ einen Europabaum zu pflanzen.

Der Wallgraben mit der Sebastian-Kneipp-Promenade soll in einem weiteren Schritt saniert werden.

In Richtung Kurpark soll ein Spielplatz samt Sitzgelegenheiten und Bewegungselementen für Erwachsene entstehen. Entlang der Stadtmauer ist nach Angaben der Stadtverwaltung ein Blühstreifen vorgesehen. Dieser werde sich vom Werther Tor durch den Wallgraben bis zur Bleiche erstrecken.

„Der Pflegeaufwand soll durch die zahlreichen Projekte nicht gesteigert werden“, so Hans-Georg Schäfer, Betriebsleiter der Stadtwerke: „Wir haben festgestellt, dass uns die Sachen, die wir haben und die unbestritten toll sind, pflegetechnisch auch ein wenig über den Kopf gewachsen sind.“

Pflegeaufwand reduziert

Nach Rücksprache mit dem LVR-Amt für Denkmalpflege sollen die Wasserterrassen nebst angrenzenden Kurparkanlagen im Kurpark am Wallgraben unter Denkmalschutz gestellt werden. Der Kurpark stammt aus den 1970er- Jahren. „Seine Erhaltung und Nutzung liegt aus wissenschaftlichen, insbesondere ortsgeschichtlichen und gartenarchitekturgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse“, so das LVR-Amt.

Die Pflege und Unterhaltung wird durch den städtischen Bauhof ausgeführt. Das Areal soll im Rahmen d es ISEK umgestaltet werden. Die Verwaltung der Kurstadt geht nach eigenen Angaben davon aus, dass in Folge der Maßnahmen der Pflegeaufwand künftig um 30 Prozent sinken wird. (tom)

Mit der Entfernung der Sträucher erhofft die Stadt einen positiven Nebeneffekt. „Die Angsträume sind damit hoffentlich weg, der Wallgraben wird durch den Blühstreifen noch freundlicher“, so die Bürgermeisterin. Im Rahmen des Isek soll auch die Beleuchtung rund um die Stadtmauer erneuert werden. „Wir können uns vorstellen, die Stadtmauer zu nutzen, um Lichtspiele anzubieten oder Lichtinstallationen zu zeigen“, sagt die Bürgermeisterin.

Während die Arbeiten an der Sebastian-Kneipp-Promenade in den kommenden Wochen so richtig beginnen sollen, werden die nächsten Sanierungsabschnitte bereits geplant. Als nächstes stehe der Bereich zwischen Orchheimer- und Heisterbacher Tor an.

Dort werde aber nur punktuell eingegriffen. Deutlich arbeitsintensiver dürfte der letzte Bereich werden – der eigentliche Kurpark mitsamt seinen Wasserterrassen, die unter Denkmalschutz gestellt werden sollen (siehe „Pflegeaufwand reduziert“).

„Wir haben gar kein gesteigertes Interesse, sie in ihrem Aussehen zu verändern. Sie sind für den Park sehr prägend“, sagt Preiser-Marian. Was im Wallgraben konkret geplant ist, will die Verwaltung noch nicht verraten. Sein Charakter, versichert die Bürgermeisterin, soll auf jeden Fall erhalten bleiben – und die „versteckten Ecken“ wie etwa die zugewachsene Boccia-Bahn wieder freigelegt werden.