Der Wiederaufbau des alten Aschenplatzes in Arloff war nach dem Hochwasser keine Option. Nun wurde der neue Kunstrasenplatz eröffnet.
Seniorenmannschaft gründenBad Münstereifel-Arloff hat einen neuen Kunstrasenplatz
Sinkende Mitgliederzahlen während der Corona-Pandemie und die Zerstörung vieler Sportplätze durch die Flut haben zahlreichen Sportvereinen in und um Bad Münstereifel schwer zugesetzt. Auch der Rasensportverein (RSV) Arloff-Kirspenich zählte zu den Leidtragenden, deren Betrieb zeitweise völlig lahmgelegt war. „Nach dem Hochwasser gab es natürlich erst einmal wichtigere Dinge als den Wiederaufbau unseres Platzes. Ein Jahr lang war hier im Verein an Fußballspielen überhaupt nicht zu denken“, berichtete der Vereinsvorsitzende Stefan Cremer.
Nun dürfen die Fußballfreunde mit deutlich mehr Zuversicht in die Zukunft blicken und ihre Spiele wieder auf heimischem Boden austragen – und das auf Kunstrasen. „Der alte Aschenplatz war längst nicht mehr auf dem neuesten Stand und auch inzwischen unattraktiv zu bespielen“, sagt Cremer. Da ein Kunstrasen auch während der Wintermonate zur Verfügung steht und weniger Pflege bedarf als ein Naturrasen, habe man sich für diese Variante entschieden.
Wiederaufbaufonds und Hilfe der Nachbarn ermöglichten den Platz
Die Entscheidung sei nicht nur im Verein und bei den aktiven Jugendmannschaften, sondern im gesamten Ort auf positive Resonanz getroffen, so Cremer: „Der neue Platz hat auch seine Außenwirkung nicht verfehlt. In den letzten Wochen haben sich etwa 20 Herren bei uns gemeldet, mit denen wir nun wieder eine Erwachsenenmannschaft auf die Beine stellen wollen.“ Möglicherweise können sie schon in der kommenden Saison in der Kreisklasse C starten.
Bis zu der feierlichen Eröffnung des Kunstrasenplatzes in Arloff war es für alle Beteiligten jedoch ein weiter Weg. 2022 fanden die ersten Treffen der betroffenen Vereine mit der Verwaltung statt. Viele weitere sollten folgen. Um die Kosten von 1,1 Millionen Euro stemmen zu können, bedurfte es nicht nur des Wiederaufbaufonds', sondern auch des Entgegenkommens eines befreundeten Vereins.
„Unsere Freunde aus Nöthen haben im vergangenen Jahr auf einen sechsstelligen Betrag aus dem Haushalt der Stadt verzichtet, um uns diesen Bau zu ermöglichen“, so Cremer. Es ist Verzicht auf Zeit, wie Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian betonte. „2023 haben wir 200.000 Euro aus dem Haushalt für das Projekt in Arloff investiert. Dieses Jahr ist das Geld, auf das die Nöthener verzichtet haben, wieder im Haushalt eingeplant und wird für ihr Bauvorhaben eingesetzt.“
Zur Eröffnung spielten Jugendteams aus Arloff-Kirspenich und Nöthen
Dennoch war die Dankbarkeit auch während der Eröffnungsfeier deutlich. Da lag es nahe, dass zur Einweihung des Platzes die Jugendmannschaften aus Arloff-Kirspenich und Nöthen antreten. Cremer: „Wir haben ganz bewusst keine Starmannschaften eingeladen, weil wir diejenigen in den Mittelpunkt rücken wollten, die den Platz künftig nutzen.“ Bei schlechter Witterung im Winter werden auch die Sportfreunde aus Nöthen für ihre Heimspielen nach Arloff ausweichen.
Durch eine Zuwendung der Aktion Deutschland von 83.000 Euro konnte neben dem Kunstrasen ein kleiner Bolzplatz mit Naturrasen entstehen, den auch die Schulen des Ortes benutzen. „Bei dem Bau haben wir besonderen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt“, so Preiser-Marian. „Der Kunstrasenplatz ist komplett CO2-neutral hergestellt worden, die Flutlichter sind mit stromsparenden LED-Lichtern ausgestattet.“