Unter strengster Geheimhaltung ist der Diktator nach seinem Sturz aus Syrien geflohen.
Diktator auf der FluchtAssad mit Familie in Moskau eingetroffen – Kreml bestätigt Ankunft
Nach der Machtübernahme durch islamistische Milizen ist Präsident Baschar al-Assad auf der Flucht. Seine Familie soll der gefallene Diktator bereits vergangene Woche aus dem Land gebracht haben. Assads Frau Asma und die drei erwachsenen Kinder reisten bereits nach Russland aus. Assads Schwager soll sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten in Sicherheit gebracht haben.
Am Sonntagabend dann die Nachricht aus Russland: Der entmachtete syrische Präsident Baschar al-Assad und seine Familie sind nach einem Bericht der russischen Staatsagentur Tass in Moskau eingetroffen. „Russland hat ihnen aus humanitären Gründen Asyl gewährt“, zitierte die Agentur einen Vertreter des Kreml.
Baschar al-Assad auf der Flucht: Geheimer Abflug mit dem Privatjet nach Moskau
So soll Assads Flucht abgelaufen sein: Um 22 Uhr (Ortszeit; 20 Uhr MEZ) hob angeblich am Samstag ein in Gambia registriertes Privatflugzeug vom Typ Embraer Legacy 600 vom internationalen Flughafen in Damaskus ab. An Bord befand sich nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte der syrische Präsident Assad. Kurz darauf zogen sich Regierungstruppen und Sicherheitskräfte vom Flughafen zurück.
Baschar al-Assad auf der Flucht: Iljuschin Il-76 nach Start vom Radar verschwunden
Es kursierten aber vor der Nachricht aus Moskau Gerüchte, Assad sei mit einer Iljuschin Il-76, einem über 40 Jahre alten Militärflugzeug der syrischen Armee, geflohen. Die Maschine sei gegen 5 Uhr am Sonntagfrüh in Damaskus gestartet. 40 Minuten nach dem Start sei die Iljuschin Il-76 plötzlich vom Radar verschwunden. Auch ein möglicher Absturz wurde von Experten in Betracht gezogen.
Diese drei Länder kommen für Baschar al-Assad infrage
Für Assads Fluchtdestination kam laut dem Chef der Syrischen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, nur drei Länder infrage: Assad könnte seinen Angaben zufolge in Russland Unterschlupf finden - der enge Verbündete Moskau hatte den Machthaber im Bürgerkrieg militärisch unterstützt und flog auch in der vergangenen Woche Luftangriffe zur Verteidigung seiner Regierung. Das russische Außenministerium hatte zwar im Laufe des Sonntags bestätigt, dass Assad Syrien verlassen hat, machte aber keine Angaben dazu, wohin er ausreiste. Moskau war das Ziel.
Auch der ebenfalls mit Syrien verbündete Iran, der Militärberater und bewaffnete Kräfte zur Unterstützung Assads entsandt hatte, hätten dem Präsidenten laut Rahman Exil gewähren können. Die Vereinigten Arabischen Emirate wurden als mögliches Exil ebenfalls gehandelt. Abu Dhabi nahm 2018 als erster Golfstaat wieder diplomatische Beziehungen zu Syrien auf, nachdem diese wegen des Bürgerkriegs abgebrochen worden waren.
Der syrische Bürgerkrieg hatte 2011 begonnen, nachdem Assad regierungskritische Proteste mit Gewalt niederschlagen ließ. Eine halbe Million Menschen wurden getötet und Millionen weitere vertrieben. Auch die Armee verlor etwa die Hälfte ihrer ursprünglich 300.000 Soldaten.
Wer übernimmt nun die Macht in Syrien?
Am Sonntag riefen die islamistischen Kämpfer eine „neue Ära“ in Syrien aus. Der im September angetretene syrische Regierungschef Mohammed al-Dschalali erklärte sich bei Facebook zur Zusammenarbeit mit einer vom syrischen Volk neu bestimmten Führung bereit.
Die Niederlage der syrischen Armee lässt in dem durch den Krieg zersplitterten Land mehrere Konfliktparteien mit unterschiedlichen Interessen zurück, die zudem von unterschiedlichen Akteuren im In- und Ausland unterstützt werden. (mbr/afp)