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Neue VerdachtsfälleWegen Arsenverdacht geschlossen: Nächste Uni-Bibliothek in NRW prüft Bücher

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Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Bücher in der Bibliothek in der Heinrich-Heine-Universität während der Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten. (Archivbild)

15.000 Bücher werden in Düsseldorf auf Arsen überprüft.(Archivbild)

Der Farbstoff „Schweinfurter Grün“ kann Arsen enthalten und findet sich in Büchern. Nun nehmen Unis die Bestände aus den Regalen. Zu Recht?

Weil einzelne Bücher aus dem 19. Jahrhundert mit giftigem Arsen belastet sein könnten, schließt die Universität Düsseldorf mehrere Tage für die Überprüfung von 15.000 Büchern. Auch andere Einrichtungen haben zuletzt historische Bestände aus den Regalen genommen, etwa den Unibibliotheken in Siegen oder Bielefeld.

Es wird befürchtet, diese könnten Arsenverbindungen enthalten, die damals mitunter in verwendeten grünen Farbstoffen benutzt wurden. Sie befürchten, diese könnten Arsenverbindungen enthalten, die damals in grünen Farbstoffen benutzt wurden, wie aus einer Mitteilung der Heinrich-Heine-Universität von Mittwoch hervorgeht.

Verdacht auf Arsen: Uni Siege und Bielefeld nehmen historischen Bestand aus Bibliotheken

Ende Februar war die Universität Bielefeld einen ähnlichen Schritt gegangen. Dort wurden sogar 60.000 Bände gesperrt. Man nehme das Thema sehr ernst, hieß es. Ähnliches war kurz darauf aus den Universitätsbibliotheken in Siegen und denen der Uni Duisburg-Essen zu hören. Auch außerhalb Nordrhein-Westfalens entschieden sich Bibliotheken dazu, alte Bücher zu prüfen, wie etwa in Saarbrücken und Kaiserslautern.

Hintergrund sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu insbesondere grünen Farbstoffen, die im 19. Jahrhundert mitunter verwendet wurden und die giftige Arsenverbindungen enthalten könnten. Arsen ist giftig und krebserregend. Vor allem das intensiv leuchtende „Schweinfurter Grün“ steht im Fokus, ein Pigment, das zur Färbung etwa von Einbänden oder Buchschnitten benutzt wurde.

Deutscher Bibliotheksverband stuft „Schweinfurter Grün“ als „potenziell gesundheitsschädigend“ ein

Auch der Deutsche Bibliotheksverband hat sich in einer Handreichung mit den „potenziell gesundheitsschädigenden Pigmentbestandteilen“ in historischen Beständen befasst. Wie problematisch die Bücher mit gefärbten Seiten oder Einbänden für ihre Nutzer seien und wie man damit umgehe, müsse jede Einrichtung individuell beurteilen: „Ob Umlagerung und Separierung von potenziell betroffenen Bänden oder ganzen Bestandsgruppen sinnvoll sind, ist eine individuelle Entscheidung der Einrichtung“, heißt es in der Handreichung von Dezember 2023.

Nicht jedes grün gefärbte alte Buch enthalte Arsen - gleichzeitig könnten auch andere Farbstoffe belastet sein.  Es bleibe Aufwand, Nutzen und Risiko einer Umlagerung abzuwägen. So sei unklar, in welcher Konzentration die arsenbelasteten Pigmente überhaupt abgegeben würden. Mehrere Forschungsprojekte, unter anderem in Köln und Bonn sowie in Kiel, erforschten demnach aktuell die möglichen Gefahren und entwickelten Umgangsweisen, etwa Schnelltestverfahren.

In Düsseldorf werden diverse Bibliotheken vom 18. bis 22. März geschlossen

In Düsseldorf haben sich die Fachleute entschieden: Dort werden vom 18. bis 22. März die Zentralbibliothek und einige Fachbibliotheken komplett geschlossen. Die Schließung sei notwendig, damit die potenziell belasteten Bücher zügig und geschützt aus dem frei zugänglichen Bereich entfernt werden könnten.

Solange die Bücher im Regal stehen, stellen sie nach Auskunft der Düsseldorfer Uni-Bibliothek keine Gefahr dar, bei Berührung der grünen Bestandteile sei aber zumindest eine theoretische Gefährdung möglich. Es handele sich daher um „eine reine - allerdings erforderliche - Vorsichtsmaßnahme“ zum Gesundheitsschutz.

Die entfernten Bücher sollen dann gesichtet und für eine nachfolgende Testung eingelagert werden. Die Uni-Bibliothek rechnet mit einer niedrigen vierstelligen Zahl tatsächlich mit Arsen versetzter Bücher. Während unbedenklich eingestufte Bücher nach den Tests schnellstmöglich wieder nutzbar gemacht werden sollen, müsse über den Umgang mit belasteten Bänden - etwa in Form besonderer Schutzvorkehrungen - noch beraten werden. (dpa/lnw)