AboAbonnieren

Rundschau-AltenhilfeSo hilft der „Kleine Geldbeutel“ Bedürftigen in der Region

Lesezeit 2 Minuten
ILLUSTRATION - 31.01.2017, Nordrhein-Westfalen, Paderborn: ARCHIV - Münzen im Wert von fünf Euro liegen in einer Hand über einem Portemonnaie.

Ebbe im Portemonnaie: Oft reicht es nicht einmal für Kleinigkeiten.

Mit dem „Kleinen Geldbeutel“ werden Bedürftige unterstützt, die auch geringe Beträge nicht aufbringen können.

Die rüstige Seniorin und der nette ältere Herr, sie kommen nicht mehr. Dabei waren sie doch sonst so gerne dabei. Die Mitarbeitenden der Caritas-Seniorenbegegnungsstätten im Bergischen finden zur allgemeinen Beruhigung zwar rasch heraus, dass beiden nichts widerfahren ist. Ihnen geht es soweit gut. Und dann auch wieder nicht. Denn schnell wird klar, dass sie fernbleiben, wenn ein kleiner Obolus verlangt wird. Keine große Summe, ein paar Euro, für das angebotene Mittagessen, für den Kaffeenachmittag oder den gemeinsamen Ausflug in die nähere Umgebung.

Rundschau-Altenhilfe füllte das Budget erneut auf

In den beiden Treffpunkten der Caritas für Ältere in Bergisch Gladbach, dem „Mittendrin“ und dem „Treffpunkt AnnaHaus“ hat man festgestellt: Es scheitert oft an diesen paar Euro. Bei nicht wenigen sei es finanziell dermaßen eng, dass sie selbst diesen kleinen Betrag nicht aufbringen können, berichtet Martina Schültingkemper, Fachdienstleitung Offene Altenarbeit beim Caritasverband für den Rheinisch-Bergischen Kreis. Hier zeige sich die Altersarmut.

Deshalb gibt es bereits seit einigen Jahren den „Kleinen Geldbeutel“, den die Rundschau-Altenhilfe wiederholt mit Zuweisungen gefüllt hat und auch nun erneut unterstützt. Über dieses Budget können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Caritas-Einrichtungen verfügen, wenn sie den Eindruck haben, dass Ältere an den mannigfaltigen Angeboten nicht mehr teilnehmen, weil ihnen das Geld dazu fehlt.

Das Projekt hat den Zusatztitel „Altern in Würde“. Und entsprechend sollen die Zuweisungen aus dem „Geldbeutel“ nicht als Almosen verstanden werden, sondern als das, was sie sind: als eine kleine Hilfe. Mittlerweile hätten alle Mitarbeitenden ein Auge dafür, wer besonders bedürftig ist, berichtet Martina Schültingkemper. Über persönliche Kontakte und ein behutsames Nachfragen wird geklärt, ob es finanziell knapp ist. So müssten die Empfängerinnen und Empfänger nicht erst um Unterstützung bitten, was vielen unangenehm sei, weil sie sich für ihre Situation schämten. Und so manches Mittagessen würden sie gar nicht berechnen, weil die Betroffenen oft sonst gar keine warme Mahlzeit bekämen.

Die Hilfe ist absichtlich unbürokratisch und niederschwellig gehalten, erfolgt gewissermaßen zwischen Tür und Angel. Möglichst so, dass es gar nicht weiter auffällt. Gleichwohl, so bilanziert der Caritasverband, sei das Projekt zu einem festen Bestandteil der Arbeit der Begegnungsstätten geworden und kaum noch wegzudenken. Dies, weil schlicht der Bedarf ist da und der auch zugenommen hat. So könnten aber tatsächlich alle Seniorinnen und Senioren erreicht werden, die unter Vereinsamung und Isolation litten. Der „Kleine Geldbeutel“ ermögliche soziale Teilhabe und gebe somit neue Lebensqualität.