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Rundschau-Altenhilfe„Schön, etwas geschenkt zu bekommen“

Lesezeit 3 Minuten
Köln, RSK, Altenhilfe

„Frohe Weihnachten!“. Julia Heinen überbringt ein Weihnachtspaket der Altenhilfe persönlich.

Dafür kommt die Rentnerin doch gerne einmal vor die Tür: Ein Weihnachtspaket wird geliefert. Und zwar nicht vom Paketboten, sondern von Julia Heinen, der Altenhilfe-Vorsitzenden, persönlich.

„Das wollte ich mir nicht nehmen lassen“, sagt die neue Altenhilfe-Vorsitzende, „nachdem ich die Pakete schon mit gepackt und bis hierher begleitet habe.“ Und so nimmt sie an diesem Morgen den Platz von Sarah Est ein, die sonst für das Seniorennetzwerk die Altenhilfe-Päckchen in Deutz verteilt — an Menschen, die das Essen darin und auch den Besuch gebrauchen können.

Die Empfängerin diesmal ist 73 Jahre alt und Rentnerin. Sie malt und spielt mehrere Instrumente, hat drei Kinder großgezogen — aber bei ihrer Rente kommt so wenig herum, dass sie regelmäßig zur Tafel geht. Die Lebensmittel, die sie dort bekommt, braucht sie.

Dabei kocht sie gerne und legt Wert auf gesundes Essen. Umso willkommener ist das Weihnachtspaket der Rundschau-Altenhilfe, dass sie in diesem Jahr zum zweiten Mal erhält. Sie weiß schon, was sie von dem Gutschein für dm holen will: Agavendicksaft. „Den gebe ich in die Salatsauce, das verbindet sich so schön.“

Mit dem Glas Rotkohl, das auch dieses Mal im Weihnachtspaket ist, weiß sie allerdings weniger anzufangen: „Den mache ich eigentlich immer selbst.“ Aber na ja, „es ist ja auch nicht schlecht, mal einen fertigen da zu haben“.

Drei Kinder, „zwei Jungs und ein Mädchen“, hat sie durchgebracht. Viel Arbeit für die eigene Rente war dabei nicht drin. Heute lebt sie mit zwei Katern in der Wohnung in Deutz. Die ist ihr mittlerweile eigentlich zu groß, außerdem liegt sie im dritten Stock — gar nicht gut für die Knie. Aber eine kleinere Bleibe in Parterre ist schwer zu finden.

Derweil macht sie Musik. Die Liste der Instrumente, die sie spielt, ist beeindruckend: Saxofon vor allem, aber auch Percussion und das Waschbrett. Sie spielt in einer Band und beim „Menschensinfonieorchester“ an der Lutherkirche: „Da sind alle Menschen willkommen, das gefällt mir“.

Julia Heinen ist beeindruckt. Auch von den selbst gemalten Bildern an den Wänden. Sie hat in diesem Jahr den Altenhilfe-Vorsitz übernommen und zum ersten Mal für die Weihnachtspakete eingekauft. „Deshalb sind sie etwas schwerer geworden als sonst“, erklärt sie der 73-Jährigen. Die musste die zehn Kilo zum Glück nicht selbst in den dritten Stock schleppen.

„Es ist immer schön, etwas geschenkt zu bekommen“, sagt sie, und „es wird schon etwas Gutes darin sein“. Nämlich drei Mahlzeiten für die drei Weihnachtstage. Sie freut sich aber auch über Kleinigkeiten, zum Beispiel „die nette Kinderzeichnung, die letztes Mal dabei war“. Und wenn dann der Kaffee, die Würstchen, das Apfelmus und alles andere ausgepackt sind, dann macht die Rentnerin ihre beiden Kater glücklich. Dafür reicht der leere Karton: „Da spielen sie so gerne drin.“