Generationswechsel an der Spitze der Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE TAT e.V.: Neue Vorstandsvorsitzende ist seit Mittwoch Julia Heinen.
FührungswechselJulia Heinen ist neue Vorsitzende der Rundschau-Altenhilfe
Die 37-Jährige setzt die Tradition der Herausgeberfamilie fort, sich persönlich für die seit inzwischen mehr als sieben Jahrzehnte währende Unterstützung hilfsbedürftiger und vielfach einsamer älterer Menschen im Verbreitungsgebiet der Rundschau einzusetzen.
Julia Heinen löst in dieser Aufgabe ihren Schwiegervater Helmut Heinen ab. Der Rundschau-Herausgeber war seit 2007 Vorsitzender der Rundschau-Altenhilfe gewesen. In seine Amtszeit fallen nicht nur das höchste Ergebnis der jährlichen Spendensammlungen mit mehr als einer Million Euro im Jahr 2016, sondern mit der Corona-Pandemie, der Flutkatastrophe im Juli 2021 und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auch mehrere große Herausforderungen, denen sich das Hilfswerk unbürokratisch und ideenreich stellte.
Dabei geht es nicht allein um materielle Hilfe, sondern auch um zwischenmenschliche Kontakte und Wertschätzung, die in Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden, Kirchengemeinden, kommunalen Stellen und ehrenamtlichen Initiativen wie „Kölsch Hätz“ geleistet werde, sagte Helmut Heinen im Rückblick. Er dankte den vielen Leserinnen und Lesern, den Familien, Gruppen und Institutionen, die durch ihre oftmals seit vielen Jahren zuverlässige finanzielle Unterstützung diese Arbeit möglich machen.
Start vor 70 Jahren
1953 rief Rundschau-Gründer Reinhold Heinen eine Sammelaktion für ältere Menschen als feste Institution in der Rundschau ins Leben. Als Starthilfe stiftete der Verlag 10 000 D-Mark. Mit den eingehenden Spenden kamen 30 000 D-Mark zusammen, die für die erste Weihnachtspakete-Aktion verwendet wurden. Seit dem Jahr 1994 ist die Rundschau-Altenhilfe ein gemeinnütziger eingetragener Verein. (EB)
Heinen erinnerte auch daran, dass viele Leser ihre Energiepauschale gespendet haben, um damit bedürftigen älteren Menschen zu helfen.
Zugleich dankte er auch den Profi- und Amateurorchestern und den Chören, die seit vielen Jahren mit Konzerten in der Kölner Philharmonie, in Gemeindesälen und in Fußgängerzonen zu Gunsten der Altenhilfe musizieren.
Dank der Vielzahl an Spendern und Unterstützern konnten inzwischen mehr als 500 Fahrzeuge an karitative Organisationen übergeben werden, die älteren mobilitätseingeschränkten Menschen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen, sei es bei gemeinsamen Ausflügen oder Einkaufstouren.
Zu dieser Erfolgsgeschichte zählt auch das Friedhofsmobil, das Menschen regelmäßig ermöglicht, die Gräber ihrer Angehörigen zu besuchen.
DIE GUTE TAT hat oftmals auch in Einzelfällen schnell helfen können, berichtet Heinen. Ob im Fall der Hochwasserkatastrophe oder, wenn die Rente für die teure Strom- und Gasrechnung nicht ausreichte, eine durchgelegene Matratze oder eine defekte Kochplatte ersetzt werden mussten. Angesichts der hohen Lebensmittelpreise seien die 6500 Weihnachtspakete, die alljährlich mit Unterstützung der Bundeswehr mit vielen Markenprodukten gefüllt werden, im vergangenen Jahr besonders willkommen gewesen, so Heinen.
Helfen zu können, ist auch die Motivation von Pia Kind, die seit 2004 die Geschäftsstelle der Rundschau-Altenhilfe leitet und immer ein offenes Ohr für Anrufer hat. „Meine Arbeit für die Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE TAT e.V. sehe ich als sehr erfüllende, in unsicheren Zeiten wie diesen mehr als sinnvolle Aufgabe“, sagt Kind. Schon Corona hat die Senioren in ihrer selbstbestimmten Lebensweise stark beeinträchtigt, soziale Kontakte stark eingeschränkt oder sogar abbrechen lassen. Kontakte wieder aufleben zu lassen ist im Alter schwer.„Aktuell beängstigen Inflation, erhöhte Energiekosten und steigende Preise für Dinge des täglichen Lebens viele ältere Menschen. Eine Aussicht auf Besserung ist für viele von ihnen kaum vorstellbar. Ich bin froh, in vielen Fällen helfen zu können, wo andere Hilfe nicht möglich ist.“
Neue Vorsitzende möchte sich stärker einbringen
Die Rundschau-Altenhilfe werde auch in Zukunft immer nach neuen Wegen suchen, wie ältere bedürftige Mitmenschen unterstützt werden können, verspricht Julia Heinen. Die Ehefrau von Johannes Heinen, seit 2020 Geschäftsführer des Heinen-Verlags, hat Jura studiert und viele Jahre als selbstständige Personalmanagerin gearbeitet, unter anderem für Pflege.de. In dieser Zeit hat sie viel Einblick in die Arbeit mit Älteren und in deren Probleme gewonnen.
Die Mutter einer sechsjährigen Tochter möchte bei der Rundschau-Altenhilfe viel Präsenz zeigen. Im Herbst wird sie am Band der Paketaktion stehen und selbst Pakete überbringen. „Die Altenhilfe leistet hervorragende Arbeit. Da möchte ich zunächst nichts verändern, die Verwaltung aber digitaler machen und mithelfen, dass mehr Ältere den Umgang mit Handy und Computer erlernen“, sagt sie. Gerüttelt wird auch nicht an einem Prinzip: Jeder für die Rundschau-Altenhilfe gespendete Euro kommt zu 100 Prozent bedürftigen Empfängern zu Gute. Alle Verwaltungskosten trägt wie bisher der Verlag.