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Rundschau-AltenhilfeIm Reparatur-Café packen alle mit an

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann schleift eine Navi-Halterung an einer Schleifmaschine ab.

Manchmal braucht es nur einen Millimeter, damit es wieder passt - die Freiwilligen im Reparatur-Café helfen gerne.

Ehrenamtliche geben im Reparatur-Café Humboldt/Gremberg Hilfe zur Selbsthilfe. Die Rundschau-Altenhilfe unterstützt sie dabei.

Es dauert kaum eine Minute, dann passt das alte Navi an die neue Halterung. „Ich bin so froh“, ruft Isabell Bartkowiak durch den Raum. Denn das Navi ist noch völlig in Ordnung; nur an der Autoscheibe konnte sie es nicht mehr befestigen. Doch der Gelenkkopf der Halterung, die sie neu gekauft hat, war etwas zu groß für das alte Gerät, „nur einen Millimeter“. Da hat Rolf Bräunig ihn kurz abgeschliffen.

Der 71-Jährige kann im neuen Reparatur-Café des Seniorennetzwerks Humboldt/Gremberg in Köln nicht nur auf mechanisches Werkzeug wie die Schleifmaschine zugreifen. Dank der Rundschau-Altenhilfe konnten die Ehrenamtlichen auch verschiedene Prüfgeräte anschaffen, die für die Reparatur von elektrischen oder elektronischen Geräten wichtig sind. Vor allem die Isolationsprüfung war dem Physiker dabei wichtig: „Wir müssen ja sicherstellen, dass niemand einen Schlag bekommt, wenn wir zum Beispiel eine reparierte Lampe herausgeben.“

Auch beim Smartphone hilft das Reparatur-Café.© Thomas Banneyer

Auch beim Smartphone hilft das Reparatur-Café.

Erst seit kurzem ist das Reparatur-Café im „Raum hoch drei“ an der Gremberger Straße 42 am Start und lädt jeden zweiten und vierten Montag von 15 bis 18 Uhr dazu ein, sich Hilfe bei Kleinreparaturen zu holen. Heute gibt Peter Peterlino aus der Nachbarschaft ein Transistorradio ab: „Das habe ich für fünf D-Mark auf dem Flohmarkt gekauft, so alt ist das. Und es hat noch nie einen Mucks getan.“ Niklas, einer der jüngeren Ehrenamtlichen, erklärt einer Kundin, wo sie auf dem neuen Handy die Fotos wiederfindet - auch das zählt hier zu Reparaturen. Und Friedhelm, der früher Elektriker war, versucht sich an einem Staubsauger.

Ein Mann in gelbem Fußballtrikot schließt einen Staubsauger. © Thomas Banneyer

Für den Staubsauger kommt jede Hilfe zu spät.

Bei dem ist allerdings nichts mehr zu retten. „Wir müssen aufpassen, dass die Leute nicht ihren Elektroschrott bei uns abladen“, sagt Piotr Falke, der Koordinator des Seniorennetzwerkes. Eigentlich sollten die Leute gar nichts abladen, erklärt der 86-jährige Friedhelm: „Sie sollen hier lernen, wie's geht.“ Hilfe zur Selbsthilfe wollen die Freiwilligen geben und damit auch gerne Jüngere erreichen. Warum Friedhelm hier mitmacht? „Weil ich das gut finde. Ich bin ein Nachkriegskind und war immer sparsam. Reparieren ist besser als Wegschmeißen.“

Eine Hand steckt eine Münze in die Kaffeekasse des Repair-Cafés.

Die Reparaturen kosten nichts. Wer will, darf etwas in die Kaffeekasse tun.

Jetzt steht Robert Tillmann in der Tür. Er hat den Handstaubsauger einer Bekannten dabei. „Da ist irgendetwas verstopft, aber ich kann ihn selbst nicht aufmachen“, erklärt er. Ein Markengerät für viel Geld, „da lohnt sich die Reparatur“, meint Rolf Bräunig. Seine Diagnose: „Wir müssen da mit Druckluft ran“. Doch auch er weiß nicht, wie das komplexe Gerät zu öffnen ist. „Bevor wir dabei irgendetwas kaputt machen, suchen wir beide erst einmal nach einer Betriebsanleitung im Netz.“ Beim nächsten Termin des Reparatur-Cafés machen sie dann gemeinsam weiter.