Endlich war es wieder soweit: Für rund 20 Frauen und Männer hieß es in diesem Jahr nicht Weihnachten allein zu Haus, sondern gemeinsam mit anderen in Bad Sassendorf. Nach einer langen Corona-Pause durften die beliebten Seniorenfreizeiten über die Feiertage jetzt erstmals wieder stattfinden.

Kaum jemand hat sich so darauf gefreut wie die Schwestern Elisabeth und Renate Thumm. Schon 2022 hatten sie sich gemeldet, um die Weihnachtsfreizeit als Betreuerinnen zu begleiten. „Wir haben sonst keine Familie mehr“, sagt die 62-jährige Elisabeth Thumm, „da dachten wir, kann man ja mal machen“. Doch dann stiegen die Corona-Zahlen wieder und die Freizeiten wurden noch einmal abgesagt.

Dieses Jahr fuhr der Bus dann aber tatsächlich am 20. Dezember von Köln zur Klinik Wiesengrund in Bad Sassendorf. Veranstalter der Reisen ist die Caritas; die Rundschau-Altenhilfe sorgt dafür, dass wirklich alle, die mitfahren wollen, sich das auch leisten können. 17 Teilnehmer hatten die beiden Schwestern dabei; darunter ein Ehepaar und ein alleinstehender Mann. „Der war ganz begeistert“, sagt Elisabeth Thumm. Aber auch die meisten der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer genossen die gemeinsamen Tage in Westfalen. Von den Mahlzeiten in der Klinik — „das Essen war supertoll!“ – über Schwimmbad und Gymnastikstunde bis hin zu den Ausflügen nach Soest und zum Möhnesee.

Vom Regen ließ sich kaum jemand die Laune verderben

Vom ausdauernden Regen ließ sich dabei kaum jemand die Laune verderben — auch wenn er die Ausflüge für Teilnehmer mit Rollator schwierig machte: „Die konnten dann ja keinen Schirm halten.“ Also blieben viele zu Hause beziehungsweise in der Klinik. So auch die mit 94 Jahren älteste Teilnehmerin. Machte ihr aber gar nichts, weil sie ihre Freundin dabei hatte. „ Die haben den ganzen Tag nur gebabbelt“, erzählt Elisabeth Thumm. Andere hatten Strickzeug mitgebracht. Die jüngste Teilnehmerin, schätzt die Betreuerin, war 69 Jahre alt.

Nach ausgefüllten Tagen wartete der Heiligabend mit besonderen Höhepunkten auf: Erst ging es in die Kulturscheune in Bad Sassendorf zum Konzert. Klassisches mit Beethoven und Brahms, aber auch „Oh Tannenbaum“ und „Oh du fröhliche“ zum Mitsingen. Und dann zurück ins Haus Wiesengrund, „zum Gala-Dinner wie auf dem Traumschiff“. Elisabeth Thumm schwärmt geradezu von den festlich gedeckten Tischen und der Küchencrew, die bereit stand, um das Vier-Gänge-Menü zu servieren: Blattsalate mit Champignonstörtchen, Rinderbrühe, Schweinerückenbraten mit Kartoffelsternen und zum Nachtisch Tannenbäume aus Vanilleeis mit heißen Himbeeren.

Altenhilfe verschenkte Einkaufsgutscheine

Auch Präsente durften nicht fehlen: Die Altenhilfe schenkte den Teilnehmern je einen Einkaufsgutschein für Penny. Und vom Haus Wiesengrund gab es noch einen Massageball obendrauf.

Das Angebot der Klinik hat Elisabeth Thumm und ihrer 69-jährigen Schwester rundherum gefallen. Drei Mal Gymnastik unter Anleitung von Physiotherapeuten stand auf dem Programm. „Die haben das wirklich sehr, sehr gut gemacht.“ Dreimal durfte die Gruppe auch schwimmen. Da kamen allerdings nur wenige. „Es war zu früh“, vermutet Elisabeth Thumm. Von sieben bis acht Uhr morgens war das Becken für die Altenhilfe reserviert.

Für die meisten stand anderes im Vordergrund: „In der Gemeinschaft zu sein und sich auszutauschen, das war ganz wichtig“, hat Elisabeth Thumm beobachtet. Und auch der Luxus, „sich einfach nur hinsetzen zu dürfen und bedient zu werden“. Nach zwei ruhigen Weihnachtsfeiertagen mit Zeit für Spaziergänge fuhr der Bus dann am 27. Dezember wieder zurück nach Köln — während gleichzeitig die nächste Caritas-Gruppe mit Unterstützung der Rundschau-Altenhilfe nach Bad Sassendorf anreiste.

Diese Gruppe bleibt bis zum 3. Januar. Das Programm ist ähnlich, nur feiert sie statt Weihnachten Silvester. Auch da wird die Küchencrew den Speisesaal bestimmt wieder festlich herrichten — zum Gala-Dinner wie auf dem Traumschiff.