Zum Kaffeeklatsch bittet das Bürgerzentrum Finkenberg einmal im Monat. Dank der Unterstützung Rundschau-Altenhilfe kann es die Besucherinnen und Besucher dazu einladen.
Rundschau-AltenhilfeEin Rezept für ganz viel Weihnachtsglück bei der Kaffeetafel in Finkenberg
Drei Päckchen Liebe, ein Esslöffel Besinnlichkeit und 125 Gramm Humor - das sind ein paar der Zutaten zum Weihnachtsglück, die Sylwia Buzas und Jessica Cutugno vom Bürgerzentrum Finkenberg im gut gefüllten Saal zum Besten geben. Der Nikolaus verteilt kleine Geschenktüten, eine Besucherin trägt Selbstgedichtetes vor, und alle lassen sich den Kaffee und den Kuchen schmecken.
„Wir kommen gerne her“, sagt Irma Fromm aus vollem Herzen, die mit ihrem Mann Andreas um die Ecke wohnt. Sie nehmen verschiedene Angebote im Bürgerzentrum wahr, das regelmäßige Frühstück zum Beispiel oder den Seniorentanz. Noch näher als die beiden hat es Tischnachbarin Christine Slaski: Sie muss nur ein paar Treppen hinuntergehen.
Ihre Seniorenwohnung liegt im Haus über dem Bürgerzentrum. „Ich komme runter und kann hier ein bisschen Lachen, ein bisschen lustig sein“, sagt die 79-Jährige. Der Kaffeeklatsch steht genauso fest auf ihrem Programm wie der Tanztee, auf den sie sich schon freut: „Nur alleine zu Hause ist auch nichts.“
Ein bisschen lustig ist auch Klemens König gerne. „Wir haben alle keine feste Arbeit mehr“, sagt der 80-Jährige, „wir wollen runter von der Straße“. Doch bei aller Flapsigkeit ist zu spüren, wie sehr er die Abwechslung braucht: Die Sonntage seien schwer, da müsse er noch dran arbeiten - „am Wochenende ist hier ja zu“.
„Wollen Sie meinen Namen denn nicht wissen?“, fragt sein Nebenmann. Doch, natürlich. Karl Eberle heißt er, ist 82 und wohnt in einer der Seniorenwohnungen. Manchmal spielt er mit den Leuten vom Bürgerzentrum Tischtennis, und jetzt baut er das Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel auf: „Bei den Geselligkeiten hier bin ich gerne dabei.“
An den Kaffeeklatsch mit Nikolaus schließt sich nahtlos der regelmäßige Spielenachmittag an. Die meisten bleiben einfach und machen mit. „Viele würden nicht zum Kaffeetrinken kommen, wenn es was kosten würde“, sagt Jessica Cutugno, die im Bürgerzentrum für Verwaltung und Organisation zuständig ist. Erst in diesem Jahr haben sie und ihre Chefin angefangen mit dem kostenlosen Kaffeeklatsch und schnell gemerkt, dass sie damit einen Nerv treffen: „Wir erreichen so noch mal ganz neue Leute“, sagt Cutugno.
Mit etwa sechs Gästen seien sie angefangen, jetzt melden sich immer um die 40 an. „Eine richtig schöne Gemeinschaft ist das geworden“, findet Sylwia Buzas. Aber das sei nicht nur eine finanzielle Bedürftigkeit, meint die Leiterin des Bürgerzentrums. Die Menschen bräuchten auch wieder Angebote, um sich zu treffen. „Wir hatten eine Dame im Büro sitzen, die hat geweint, weil sie nicht wusste, wohin.“ Der Mann war verstorben, die Tochter wohnt in Australien. Sylwia Buzas ludt sie immer wieder ein, „und jetzt sitzt sie hier und spielt“.
Kaffee, Würfel und ein Ohr, das zuhört - so lautet hier im Bürgerzentrum Finkenberg das Rezept für ein bisschen Alltagsglück.