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Rundschau-AltenhilfeDie besten Tipps, um Stürze zu verhindern

Lesezeit 3 Minuten
Seniorinnen bei der Gymnastik mit Rollator.

Seniorinnen beim Rollator-Yoga. Nicht nur der Rollator, auch starke Muskeln schützen vor Stürzen.

Wie schütze ich mich vor Stürzen? Das fragten Leser bei der Telefonaktion der Rundschau-Altenhilfe.

Auf dem Rückweg vom Markt findet sich eine 81-Jährige plötzlich liegend auf dem Bürgersteig wieder, der Kopf blutet. Wie sie dorthin gekommen ist, weiß sie nicht. Die Ärztin diagnostiziert später eine leichte Gehirnerschütterung mit kurzzeitiger Amnesie, aber: keine Hirnblutung, keine Brüche.

Glück gehabt. Doch nicht immer geht ein Sturz so glimpflich aus. Die Zahl der Todesfälle durch Stürze hat sich in Nordrhein-Westfalen laut Statistischem Landesamt im Zehnjahresvergleich mehr als verdoppelt. 2013 waren es 2088 Fälle; 2023 kamen 4760 Menschen durch einen Sturz zu Tode, davon 2 441 Frauen und 2 319 Männer.

Es gibt nichts Schlimmeres als nachts zu stürzen und auszukühlen.
Elisabeth Igelmund-Schmidt, Seniorenberaterin

„Wie schütze ich mich?“ Die Frage kam auch bei der Telefonaktion der Rundschau-Altenhilfe. „Das ist ein ganz wichtiges Thema“, sagt Elisabeth Igelmund-Schmidt, Seniorenberaterin in Porz. Sie rät zu festem Schuhwerk und einem Rollator, wenn Gangunsicherheiten bestehen: „Daran kann man sich gut mit beiden Händen festhalten und verliert auch auf unebenem Untergrund nicht das Gleichgewicht.“ Im Dunkeln ist Kleidung wichtig, in der man gesehen wird, und eine kleine Lampe.

Als eine Erklärung für den Anstieg der Stürze sieht Igelmund-Schmidt die Corona-Jahre: „Die alten Leute mussten zu Hause bleiben und haben Mobilität verloren.“ Tatsächlich ereignen sich die meisten tödlichen Stürze im häuslichen Umfeld: 3105 waren es laut Statistischem Landesamt 2023 in NRW, bei einem Durchschnittsalter der Betroffenen von 84,7 Jahren.

Doch gerade zu Hause lässt sich viel tun, um die Sicherheit zu erhöhen. „Teppiche entfernen“, sagt die Seniorenberaterin ihren Klienten. „Das ist dann manchmal bitter, weil der schon immer da lag, aber es geht nicht anders.“ Denn gerade die Kanten von Läufer oder Flickenteppichen werden zu Stolperfallen, wenn die Füße nicht mehr hoch genug gehoben werden können.

Die Terrassentür kann zur Stolperfalle werden. Wohn mobil hilft, sie zu beseitigen.

Die Terrassentür kann zur Stolperfalle werden. Wohn mobil hilft, sie zu beseitigen.

Was die Umgestaltung der Wohnung angeht, verweist sie gerne auf die Beratungsstelle „wohn mobil“. Die prüft, was nötig und möglich ist und hilft auch bei der Finanzierung.

Doch einen Tipp gibt sie jedem, der manchmal unsicher auf den Beinen ist: „Sie brauchen einen Hausnotruf.“ Den bieten alle großen Hilfsorganisationen von den Johannitern über das Deutsche Rote Kreuz bis zum Arbeiter Samariter Bund. Im Falle eines Sturzes oder eines anderen Notfalls müssen die Betroffenen dann nur den Knopf drücken, den sie als Armband oder an einer Halskette immer bei sich tragen. Sofort meldet sich die Leitstelle und schickt einen Rettungswagen.

Für Menschen mit einem Pflegegrad übernimmt die Pflegekasse die Kosten für den Hausnotruf. Doch auch die Anschaffung auf eigene Kosten lohnt sich, meint Elisabeth Igelmund-Schmidt: „Es gibt nichts Schlimmeres, als nachts zu stürzen und auszukühlen.“ Außerdem rät sie, einen Wohnungsschlüssel bei Nachbarn zu deponieren: „Sonst muss im Notfall die Tür aufgebrochen werden.“

Die wichtigste Sturzprophylaxe aber ist ihrer Meinung nach regelmäßige Gymnastik. Der Bedarf sei da, doch es fehlten leider Trainer. Hocker-Yoga, „Fit für 100“ oder wie sie alle heißen: „Schön wär's, wenn es mehr Angebote gäbe.“