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Jugendchor St. StephanSternstunde im Staatenhaus

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Spende mit Sternchen: 1000 Euro überreichten symbolisch Michael Kokott und Chormitglied Alina (rechts) an Julia Heinen.

Spende mit Sternchen: 1000 Euro überreichten symbolisch Michael Kokott und Chormitglied Alina (rechts) an Julia Heinen.

Die Spende des Jugendchors St. Stephan kam dieses Jahr als Stern daher - passend zu einem Konzert voller Sternstunden.

Nach den Sternen hat der Jugendchor St. Stephan in den 40 Jahren seines Bestehens schon oft gegriffen. Kein Wunder, dass die Spende an die Rundschau-Altenhilfe dieses Jahr auf einem Stern präsentiert wurde. Und auch im Programm des Weihnachtskonzertes spielen kleine und große Sterne immer wieder eine Rolle.

„Vielen geht es nicht so gut wie uns, die sind arm und allein“, sagte Michael Kokott im Kölner Staatenhaus. „Seit 25 Jahren spenden wir deshalb einen Teil unserer Einnahmen an die Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE TAT.“ Julia Heinen, die Altenhilfe-Vorsitzende, dankte herzlich für die 1000 Euro und freute sich besonders darüber, dass ein Jugendchor für die Alten spendet: „Da muss man auch erst einmal für Akzeptanz sorgen“. Schließlich sei nicht allen in jungen Jahren schon die Schwierigkeit bewusst, nach einem langen Leben würdevoll altern zu können.

Mit seinen Liedern spricht der Jugendchor St. Stephan schon immer alte genau wie junge Menschen an. Und die finden auch hier im Staatenhaus zusammen, um gemeinsam „Fröhliche Weihnacht“ und „Oh du fröhliche“ zu singen oder bei „Die schönste Stroß“ von den Höhnern einzustimmen: Großeltern mit Enkeln, Eltern mit Kindern, die Familien der Sängerinnen und Sänger und Fans aller Altersklassen.

40 Jahre Jugendchor St. Stephan

Kölsches und Weihnachtliches geht dabei Hand in Hand, dieses Jahr ergänzt um einige Rückblicke auf die Geschichte: 1984 gründete sich der Jugendchor in der Kölner Pfarrgemeinde St. Stephan. Ein Jahr später übernahm Michael Kokott, damals noch Student, die Leitung. Er hätte wohl kaum gedacht, dass er eines Tages neben Bill Clinton dirigieren würde. Als der amerikanische Präsident 1999 Köln besucht, singt der Jugendchor zum Empfang, und Clinton möchte gerne mitsingen - mit „Oh Happy Day“ hat Kokott glücklicherweise den passenden Gospel im Repertoire.

Besonders stolz, so sagt Michael Kokott im Staatenhaus, ist er auf den Song „Geboren um zu leben“ der Band Unheilig, bei dem der Jugendchor mitwirken durfte - und dafür mit Gold und Platin ausgezeichnet wurde. Doch auch „Der kleine Stern“, das eigens für den Jugendchor geschriebene Lied, gehört zu dessen Geschichte und zu jedem Weihnachtskonzert: „Er leuchtet in die Nacht für uns und für all die Leute, die alleine sind.“

Für eine Sternstunde sorgt auch zuverlässig Corsängerin Alina mit „Dat schönste Jeschenk“ - einer ihrer letzten Auftritte. Mit 16 Jahren hat sie angefangen, jetzt, mit 28, verlässt sie den Chor. „Schön war das“, sagt der Chorleiter ihr noch einmal nach ihrem Solo.

Vielleicht darf sie ja irgendwann einmal wieder kommen, so wie Ken Reise, der vor der Pause ein kurzes Gastspiel gibt. Das ehemalige Chormitglied tritt mittlerweile als Travestiekünstler und Moderator im Karneval auf und gibt ein selbst geschriebenes Krätzjer zum Besten.

Die beiden haben längst würdige Nachfolger gefunden. Malinee zum Beispiel mit ihrem tollen Solo (Leonard Cohens „Hallelujah“) oder den erst 15-jährigen Paul, der bei „Regenbogen GbR“ beherzt zum Mikro greift: ein neuer Song des Jugendchores über Vielfalt und eine Jugend, die dafür lautstark einstehen will.

Als Zugabe dann noch einmal die „Stääne“, diesmal die von den Klüngelköpp. Und auf der Bühne wie im Publikum leuchten im Takt die Handy-Taschenlampen. Schön war das.