Ein Initiativkreis will die Gustav-Nachtigal-Straße umbenennen lassen sowie ein Denkmal gegen Kolonialismus schaffen.
Afrikaveedel in NippesInitiativkreis will Straßen umbenennen und Denkmal errichten
Bereits 1991 waren zwei frühere deutsche Afrika-Kolonialherren vom Stadtplan verschwunden – Adolf Lüderitz und Carl Peters, nach denen zwei Straßen im Nippeser Afrikaveedel benannt waren. Lüderitz, einstiger Großgrundbesitzer im heutigen Namibia, und insbesondere Peters, der die Kolonie Deutsch-Ostafrika auf dem heutigen Gebiet von Tansania, Ruanda und Burundi begründete und dem erhebliche Grausamkeiten – darunter willkürliche Hinrichtungen von Einheimischen – vorgeworfen werden, waren als Namenspaten nicht mehr tragbar; die Straßen wurden auf Bezirksvertretungs-Beschluss in Usambarastraße und Namibiastraße umbenannt.
Einzig Gustav Nachtigal, nach dem eine weitere Straße in der Siedlung benannt ist, blieb bei der Umbenennung außen vor – seine Einordnung bleibt umstritten. Einerseits betätigte er sich als Afrikaforscher, der Interesse an Land und Kultur zeigte und den dortigen Menschen nicht mit der rassistischen Überheblichkeit einiger Zeitgenossen begegnete, andererseits war er unbestritten an Erwerb und Sicherung deutscher Kolonien in Afrika beteiligt.
Afrikaveedel: Initiative setzt sich für neue Straßennamen und Denkmal ein
Eine Initiative aus elf Mitstreitern aus dem Afrikaviertel und seiner Umgebung will die Umbenennung nun im Nachhinein erreichen. „Wir haben das Ziel, Straßen umzubenennen, die, wie zum Beispiel die Gustav-Nachtigal-Straße, Welteroberer, Versklavungshändler und koloniale Täter ehren“, verkündete die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert, die Mitglied des „Initiativkreis Erinnerungsort Afrikaviertel“ ist, auf einem kleinen Straßenfest des Veedels, auf dem sich die Initiative vorgestellt hat. Zu diesem hatte erstmals ein Nachbarschaftskreis um Initiatorin Maja Schulteß eingeladen. Auch im kommenden Jahr soll das Fest stattfinden.
Neben der Umbenennung plant die Gruppe, ein „dekolonisierendes“ Denkmal, ein Kunstwerk oder einen Rundgang im Viertel zu installieren, das in den 1930er Jahren erbaut wurde. Die Straßen des Veedels wurden bewusst in Bezug auf die nach dem Ersten Weltkrieg verlorenen afrikanischen Kolonien benannt. Außerdem sind Veranstaltungen und „kritische Spaziergänge“ geplant. Mit beim Fest dabei waren der deutsch-ugandische Verein „Wipe a Tear“, der afrikanisches Essen servierte, sowie Mitstreiter des zweijährlichen Kölner Afrika-Kulturfestivals „Africologne“.