Erkrankungen des Herzens und der Herzkranzgefäße gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Das Marienhospital Brühl kann mit moderner Technik besser Leben retten.
1,2 Millionen EuroWie dieses neue Gerät in Brühler Klinik hilft, Leben zu retten
„Das war wie ein Blitzschlag, der Schmerz in der Brust zog bis in die Arme“, erinnerte sich ein 54-jährige Brühler. Obwohl er sich an diesem Tag kaum körperlich angestrengt habe, sei der Schmerz so schrecklich gewesen, dass er sich habe hinlegen müssen.
Bei seinen Schilderungen wirkte der Mann jedoch relativ entspannt. Neben ihm im Marienhospital saßen zwei Ärzte des fünfköpfigen neuen Teams der kardiologischen Notfallabteilung, Chefarzt Dr. Rami Homsi und Oberarzt Reza Abbassian sowie der Klinikchef Jan Patrick Glöckner. Sie stellten den neuen Linksherzkatheter-Messplatz des Krankenhauses vor. 1,2 Millionen Euro hat das Gerät gekostet. „Es ist das modernste seiner Art“, sagte Glöckner.
Der Messplatz war erst ein paar Tage in Betrieb, als der 54-Jährige ins Krankenhaus gebracht wurde. In Echtzeit mit Hilfe von Kontrastmitteln konnten die Ärzte die Eng- und Verschlussstellen der Gefäße am Herzen sehen und entsprechend behandeln.
Aus dem Rettungswagen hinaus hatte der Notarzt das Krankenhaus informiert. „Die Ärzte hier wussten schon über alles Bescheid, als ich in der Notaufnahme ankam“, berichtete der Brühler.
Dann habe er noch wahrgenommen, dass seine Herztätigkeit mit einem EKG aufgezeichnet wurde und über Monitore der Herzschlag zu sehen und zu hören war. „Ich habe dann ein Beruhigungsmittel erhalten – und wurde erst auf der Intensivstation wieder richtig wach.“ Dort erfuhr er, dass er einen akuten Hinterwandinfarkt erlitten hatte und ihm Stents gesetzt wurden.
Bei Erkrankungen des Herzens zählt jede Minute
48 Stunden blieb der Mann zur Überwachung auf der Intensivstation. „Das Krankenhaus hat eine Reha organisiert“, berichtet er. Und: „Mir geht es wieder richtig gut.“
„Immer noch zählen Erkrankungen des Herzens und der Herzkranzgefäße zu den Todesursachen Nummer eins in Deutschland“, sagte Homsi. Etwa 40 Prozent der Menschen, die einen Verschluss der Herzkranzgefäße erleiden, sterben daran. Seit 1. Juli 2022 ist Homsi Chefarzt des kardiologischen Notfallteams.
Gerade bei Erkrankungen des Herzens und der Herzkranzgefäße zähle jede Minute. „Spätestens 30 bis 60 Minuten nach einem Verschluss sollten die Gefäße wieder geöffnet werden“, sagte Homsi.
Doch nicht nur Eingriffe wie das Setzen von Stents sind mit dem Messplatz schnell möglich. Auch Kontrolluntersuchungen und Behandlungen würden damit vorgenommen“, berichtete Krankenhaussprecherin Britta Ellerkamp. „Bei allen politischen Bestrebungen für eine Zentralisierung von Krankenhäusern – die Notfallversorgung gehört in die Fläche“, betonte Klinikleiter Glöckner.