Die Wiedererrichtung der denkmalgeschützten Fachwerkhäuser am Kölner Fischmarkt verzögert sich, nachdem der Bauantrag der Centralis Immobilien AG wegen nicht erfüllter Vorgaben abgelehnt wurde.
Nach AbrissInvestor am Kölner Fischmarkt wechselt Architekten
Bereits seit mehr als einem Jahr klafft im Altstadt-Panoroma an Groß St. Martin eine tiefe Wunde. Und das wird noch eine Weile so bleiben. Denn der Wiederaufbau der historischen Fachwerkhäuser am Fischmarkt lässt weiter auf sich warten. Die beiden denkmalgeschützten Giebelhäuser waren im November 2023 wegen Einsturzgefahr bis zur Oberkante des ersten Obergeschosses abgerissen worden. Baufehler bei einer Sanierung in den 1930er-Jahren hatten zu Feuchtigkeit, Pilz- und Insektenbefall in der Holzkonstruktion geführt, die in Teilen aus dem 16. Jahrhundert stammte.
Ursprünglich wollte die Eigentümerin, die Centralis Immobilien AG aus Hamburg, die Fachwerkhäuser für drei Millionen Euro sanieren und zu einem modernen Business-Hotel umbauen. Doch im Mai 2024 stellte sich heraus: Die originalen Holzbalken waren so stark beschädigt, dass sie nicht wiederverwertet werden können. Ein kompletter Neubau sei unumgänglich, erklärten Stadtkonservator Thomas Werner und Baudezernent Markus Greitemann. Das neue Gebäude müsse aber die gleichen Proportionen aufweisen, bestimmte Vorgaben erfüllen und sich angemessen in das Altstadt-Umfeld einfügen. Der Neubau soll auf der erhaltenen Mauersubstanz im Erdgeschoss aufsetzen.
Fischmarkt in Köln: Neuer Planer stimmt Entwurf mit Denkmalpflege ab
Bereits zwei Monate später, im Juli 2024, reichte die Eigentümerin bei der Stadt Köln einen Bauantrag ein. Doch dieser stieß in der Verwaltung auf Ablehnung.
Der vorgelegte Entwurf für die Wiederherstellung der oberen Geschosse und der Dachlandschaft weise „eine in der Höhe deutlich veränderte Kubatur auf, die nicht den Vorgaben der Denkmalpflege entsprach“, teilte Stadtkonservator Werner dem Kulturausschuss mit. Im August 2024 habe es dazu eine baurechtliche Anhörung gegeben. Danach kam langsam Bewegung in die Sache. „Zwischenzeitlich wurde der Bauaufsicht mitgeteilt, dass nun ein neuer Architekt den Wiederaufbau planen soll“, erklärte Werner Mitte Oktober.
Mittlerweile ist die Neuplanung angelaufen. Auf Anfrage der Rundschau teilte eine Stadtsprecherin mit: „Es gibt einen neuen Planer, der zurzeit mit der Denkmalpflege, dem Stadtplanungsamt und der Bauaufsicht seinen Entwurf im gemeinsamen Dialog mit diesen Ämtern ausarbeitet.“
Die Denkmalschutzbehörde verlangt unter anderem, dass der Neubau eine verputzte Fassade, hochstehende Fenster und schiefergedeckte Steildächer mit einer Dachneigung von 60 Grad erhält. Die historische Trauf- und Firstlinie muss eingehalten werden. Dagegen habe der Eigentümer im Inneren des Gebäudes völlige Freiheit, den Grundriss nach seinen Wünschen neu aufzuteilen, so Werner.
Fischmarkt Köln: Verein fordert originalgetreuen Wiederaufbau der Häuser
Der Bürgerverein „Stadtbild Deutschland“ fordert, dass die abgerissenen Fachwerkhäuser möglichst originalgetreu wiederaufgebaut werden sollen. „Ideal wäre eine Rekonstruktion als Holzfachwerk in alter Bauweise“, meint Matthias Beusch, Leiter des Ortsverbands Köln. Wenn dies zu schwierig zu realisieren sei, solle zumindest die Fensteranordnung exakt beibehalten werden – mit Sprossenfenstern und dunklen Fenstereinrahmungen. Außerdem solle die frühere Traufkante detailgetreu nachgebildet werden.
„Stadtbild Deutschland“ wirbt mit einer Petition auf der Internetplattform Change.org für den originalgetreuen Wiederaufbau der Häuser. 4871 Menschen haben sie bisher unterzeichnet.