Im „Glücksatlas“ 2024 erreicht die Lebenszufriedenheit in Nordrhein-Westfalen mit 7,17 Punkten das Vorpandemie-Niveau und liegt leicht über dem Bundesschnitt.
NRW-GlücksatlasDüsseldorfer sind glücklicher als Kölner
Die allgemeine Lebenszufriedenheit der Menschen in Nordrhein-Westfalen ist wieder gestiegen. In diesem Jahr lag der Zufriedenheitswert im bevölkerungsreichsten Bundesland bei 7,17 Punkten und damit 0,17 Punkte über dem Wert des Vorjahres, heißt es im „Glücksatlas“ 2024, einer regelmäßigen Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Die Lebenszufriedenheit erreicht damit wieder das Niveau von 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie.
Im Vergleich aller Bundesländer bedeutet das Rang vier. Vor NRW liegen nur Hamburg (7,38 Punkte), Bayern und Schleswig-Holstein (beide 7,23 Punkte). Die Menschen im Saarland (6,73), in Berlin (6,63) und Mecklenburg-Vorpommern (6,17) vergaben die schlechtesten Werte für ihre allgemeine Lebenszufriedenheit. Die Skala geht von 0 (überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (vollkommen zufrieden). Der Bundesschnitt liegt bei 7,06 Punkten.
Münsterland und der Raum um Düsseldorf liegen vorn
Allerdings zeigt die Erhebung deutliche regionale Unterschiede. Die besten Werte gab es im Münsterland und im nördlichen Rheinland um Düsseldorf (jeweils 7,25 Punkte). Im Ruhrgebiet wurden 6,90 Punkte festgestellt, in der Köln-Bonner Region 7,17 Punkte. Die Städte Köln und Bonn lagen mit 6,85 und 6,91 Punkten klar unter dem Bundesschnitt und weit hinter der Landeshauptstadt Düsseldorf mit 7,19 Punkten (siehe Tabelle). Selbst im hoch verschuldeten Oberhausen wurde ein geringfügig besserer Wert gemessen als in Bonn und Köln.
Der Vorsprung von NRW gegenüber dem gesamtdeutschen Mittelwert sei etwas größer als im Vorjahr, hieß es von den Studienmachern. Vor der Corona-Pandemie habe NRW noch nahezu auf dem gesamtdeutschen Durchschnitt gelegen, was zeige, dass das Land in den letzten Jahren kontinuierliche Fortschritte gemacht habe. Die Zufriedenheit mit Familie und Arbeit sei leicht überdurchschnittlich, mit Gesundheit und Einkommen leicht unterdurchschnittlich.
Zufriedenheit trotz wirtschaftlicher Probleme
NRW zeige eindrucksvoll, wie stark „objektive Fakten“ und subjektives Wohlbefinden auseinanderklaffen können, so die Studienautoren um den Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen, regionaler Ungleichheiten und sozialer Probleme seien die Menschen im Land überraschend zufrieden. Bei der objektiv gemessenen Lebensqualität, etwa in Bezug auf Kaufkraft und Gesundheitsversorgung, rangiere NRW dagegen mit Platz 12 im unteren Mittelfeld.
„Offenbar finden die Menschen in NRW in den kulturellen und regionalen Besonderheiten ihrer Heimat eine Stabilität und Zufriedenheit, die über ökonomische Schwierigkeiten hinweghelfen“, heißt es von den Studienautoren. Die Studie weist auf eine große Ost-West-Kluft hin: Liegt die Lebenszufriedenheit der Ostdeutschen im Schnitt bei 6,79 Punkten, ist sie in Westdeutschland mit 7,13 Punkten wesentlich höher. (dpa/EB)