Die nationale Gesundheitsbehörde der USA registriert stark zunehmende Fälle von Infektionen mit dem Pilz Candida auris.
Candida aurisPotenziell tödlicher Pilz breitet sich stark aus – Warnung in den USA
In den USA werden immer mehr Fälle von Infektionen mit dem Hefepilz Candida auris registriert. Das teilte das Centers for Disease Control and Prevention (CDC), eine Behörde des amerikanischen Gesundheitsministeriums, am Montag mit. Waren die Infektionsfälle anfangs noch auf die Metropolregionen New York City und Chicago beschränkt, wurde der Pilz inzwischen in mehr als der Hälfte der US-Bundesstaaten nachgewiesen.
Laut CDC gab es 2018 330 Infektionsfälle, 2019 476 Fälle, 2020 756 Fälle und 2021 bereits 1.471 Fälle. Der Anstieg von 2020 zu 2021 beträgt 95 Prozent. Für 2022 liegen bislang keine Daten vor. Epidemiologen wie Waleed Javaid vom New York’s Mount Sinai Downtown Hospital sind besorgt und dringen darauf, mehr in die Diagnostik zu investieren.
Auch in Deutschland Infektionen mit dem Hefepilz Candida auris
Candida auris ist ein besonders heimtückischer Hefepilz. Er ist mit den gängigen Labormethoden schwer zu identifizieren. Besonders perfide ist, dass er sich schnell im Körper ausbreitet und resistent gegen fast alle Mittel ist, die sonst zur Behandlung von Hefepilzen eingesetzt werden. Dies sind vor allem Echinocandine, die die Synthese von Beta-Glucan in der Zellwand von Pilzen hemmen. Eine Infektion äußert sich bei Patienten typischerweise mit hohem Fieber und Schüttelfrost. Antibiotika schlagen nicht an.
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Die Diagnostik von Candida auris ist nicht ganz einfach. Im Jahr 2019 hieß es auch für Deutschland, dass viele Labore noch nicht ausreichend auf Candida auris vorbereitet seien. Die Standard-Verfahren für Pilzinfektionen würden diesen Hefepilz nicht erkennen, sagte der Mikrobiologe und Mykologe Oliver Kurzai von der Universität Würzburg damals.
Potenziell tödlicher Pilz: US-Mediziner spricht über „The Last of Us“
Die Lage in Deutschland scheint nicht ganz so besorgniserregend wie in den USA zu sein. Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnete im September 2019 zehn Einzelfälle. Aktuelle Zahlen liegen nicht vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie auch deutlich höher als 2019 liegen.
Waleed Javaid warnte aber gegenüber NBC auch vor überzogenen Ängsten. Es handele sich um eine Infektion, die normalerweise bei Personen auftrete, die bereits schwer vorerkrankt seien. „Wir wollen nicht, dass die Leute, die ‚The Last of Us‘ gesehen haben, denken, dass wir alle sterben werden“, sagte Javaid. Damit nahm er Bezug auf die populäre HBO-Serie, in der ein „Zombie-Pilz“ mit dem Namen Ophiocordyceps unilateralis die Menschen befällt. (cme)