Leverkusen – Wie spielt Konkurrent RB Leipzig in Mönchengladbach? Und in welcher Verfassung tritt Gegner Eintracht Frankfurt zwischen den beiden Europa-League-Halbfinalspielen gegen West Ham United an? All diese Fragen blendeten die Bundesliga-Fußballer von Bayer Leverkusen am Montagabend in der BayArena aus und lieferten eine reife Leistung.
Mit 2:0 (1:0) schlug die Werkself den Bundesliga-Zehnten und braucht im Rennen um die Champions-League-Plätze nur noch einen Sieg aus den Duellen mit Hoffenheim und Freiburg. Im Vergleich zu seinem Frankfurter Kollegen Oliver Glasner, der vor und während dem Spiel munter durchwechselte, konnte Gerardo Seoane nur die erwarteten Veränderungen vornehmen.
Die zuletzt gelb-gesperrten Piero Hin-capié und Robert Andrich verstärkten die linke Abwehrseite und die Doppelsechs. Der Rest des beim 4:1 in Fürth so gut eingespielten Teams setzte die Vorgabe des Trainers stark um und dominierte die Anfangsphase.
Paulinho trifft für Leverkusen zum 1:0
Weil die Gäste aus Hessen, Leverkusens Spielaufbau mit Angriffspressing aber früh störten und gezielte, lange Bälle auf das Offensiv-Quartett Sardar Azmoun, Moussa Diaby, Paulinho und Patrik Schick unterbanden, waren Chancen noch Mangelware. Ein Foulspiel von Frankfurts Filip Kostic an Diaby im Strafraum, das Schiedsrichter Benjamin Cortus nicht überprüfen musste, weil der Franzose aus dem Abseits gestartet war, bedeutete den größten Aufreger der Anfangsphase (8.).
Zehn Minuten später traf dann Paulinho durch die Beine von Kevin Trapp. Nachdem er von Diaby am langen, linken Pfosten freigespielt worden war, gelang dem Brasilianer das wichtige 1:0 (18.). Azmoun hatte ein Kopfballduell gegen Makoto Hasebe gewonnen und Schick den Angriff mit einer kunstvoll eingesprungenen Hackenvorlage eingeleitet.
Nach der Führung wurden die Räume für die Werkself etwas größer. Die Hausherren spielten aus einer kontrollierten Defensive weiter auf das zweite Tor und ließen bis auf einen verzogenen Schuss von Jens Petter Hauge (42.) nichts zu. Auf der Gegenseite stand Edmond Tabsoba bei einer Freistoßflanke links blank, verzog seine Direktabnahme aber knapp (30.).
Nach Abseits: Top-Stürmer Schick versenkt Ball beim zweiten Mal erfolgreich
Dann jubelte der tschechische Top-Stürmer Schick über sein 22. Saisontor – erstmal vergeblich. Nach Azmouns Zuspiel hatte er zwar wuchtig ins rechte, obere Eck getroffen, stand zuvor aber Abseits (34.). Andrich achtete besser auf die Startposition, traf aber nur das Außennetz (40.). Das zweite Tor wollte vor der Pause also nicht fallen und nach dem Seitenwechsel lief Gegner Frankfurt mit frischen Offensivkräften auf.
Trotzdem blieb Bayer 04 Herr im eigenen Haus und zog den Gästen bereits in der 51. Minute den Zahn. Odilon Kossounou verteidigte gegen Sam Lammers entschlossen nach vorne, sodass Diaby rechts viel Platz hatte. Mit Übersicht spielte er Schick frei und dieser traf flach zum 2:0. Erneut wurde der Treffer auf Abseits überprüft, dieses Mal durfte der Tscheche aber im Bodybuilder-Pose vor der Nordkurve jubeln. Auch Trainer Gerardo Seoane ballte beide Fäuste. Wohl wissend, dass der im Kampf um Europa abgeschlagene Gegner mit seiner zweiten Garde zwar angreifen, aber kaum gefährlich werden kann.
Seine eigene Elf hielt die Königsklasse im Visier, das 2:5 aus dem Hinspiel im Hinterkopf und spielte die zweite Halbzeit seriös zu Ende. Dass dem immer besser in Fahrt kommenden Azoum mit einem zu zentralen Schuss nicht das 3:0 gelang (71.), trübte die Freude nicht. Die knapp 26.500 Zuschauer feierten die Einblendung des 1:3 von Leipzig in Gladbach auf der Anzeigetafel ebenso, wie die eigene Mannschaft mit stehenden Ovationen.