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Kölner HaieKrimi ist kaum verdaut – und schon warten die Adler

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Frederik Tiffels bejubelt seinen Treffer zum 3:1 im letzten Spiel gegen Ingolstadt.

Köln – Das langgezogene „Jaaaa“ von Geschäftsführer Philipp Walter hallte noch durch die Katakomben der Lanxess Arena, da ließ Moritz Müller schon den nächsten Jubelschrei vom Stapel. Auch beim Kapitän der Kölner Haie bahnte sich nach der großen Anspannung vor und während des entscheidenden, siebten Viertelfinalspiels gegen den ERC Ingolstadt die Erleichterung ihren Weg. 3:2 hatten die Kölner am Sonntag in der brodelnden Lanxess Arena gewonnen, waren ins Halbfinale um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft eingezogen und hatten ein historisches Comeback gefeiert. Bislang war es in der DEL nur den Frankfurt Lions 2008 gelungen, einen 1:3-Rückstand in einer „Best of seven“-Serie noch zu drehen.

„Wenn ich ehrlich sein soll, haben wir nie daran gezweifelt, es noch zu schaffen“, berichtete Freddy Tiffels. Der Schütze des vorentscheidenden 3:1 schickte sofort eine Erklärung hinterher: „Wir standen schon öfters mit dem Rücken zur Wand und haben uns da wieder rausgekämpft. Wir können das, weil wir eine tolle Mannschaft haben.“ Den Beweis für die Aussage lieferten die Haie nach der 2:6-Heimniederlage in Spiel eins in jeder der folgenden Partien. „Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert und hatten Jungs, die für die großen Aktionen gesorgt haben, die es braucht“, sagte Dan Lacroix.

Jones im dritten Frühling

Der KEC-Trainer hätte auch einen großen Anteil an dem Triumph für sich reklamieren können. Seitdem der 50-jährige Kanadier Peter Draisaitl abgelöst hat, bewegen sich die Haie in einer Struktur, die sie angenommen haben und umsetzen können. „Dan strahlt viel Ruhe aus. Er hat Leidenschaft und Führungsqualität mitgebracht und versorgt die Jungs mit guten, direkten Informationen für ihre Rollen“, lobte Sportdirektor Mark Mahon den Coach. Spieler wie Ryan Jones oder Mike Zaleswki haben besonders von Lacroix profitiert.

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Der 34-jährige Jones, der am Sonntag zwei Tore erzielte, erlebt unmittelbar vor seinem Karriereende sogar seinen dritten Frühling. Der kanadische Coach hat zudem das stabile Mannschaftgefüge weiter gefestigt und den Spielern Selbstvertrauen gegeben: „Das sind die Momente, für die wir alle Eishockey spielen. Wir haben das Spiel angenommen und genossen. Deshalb haben wir unsere beste Leistung gebracht“, erklärte Moritz Müller.

Mannheim übermächtig?

Selbstvertrauen und Wille sollen nun auch helfen, dem übermächtig erscheinenden Halbfinalgegner Adler Mannheim ein Bein zu stellen. „Ein Team der Extraklasse. Aber das Viertelfinale hat gezeigt, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Wir können unsere Emotionen kontrollieren und für jeden Gegner unangenehm werden“, stellte Kapitän Müller klar. Auch Tiffels glaubt an einen Erfolg im DEL-Klassiker (schon 16 Playoff-Duelle) gegen den Hauptrundensieger: „Wir glauben an uns, das gibt uns Selbstvertrauen für das Halbfinale.“

Gegen die seit dieser Saison von Erfolgstrainer Pavel Gross betreuten Adler brauchen die Kölner auch alles Verfügbare an Selbstvertrauen, Geschlossenheit und Kampfgeist. „Mannheim hat ein torgefährliches Team, das ein druckvolles System spielt und taktisch sehr diszipliniert ist“, beschrieb Mark Mahon den Halbfinalgegner vor dem ersten Duell am Dienstag (19.30 Uhr, SAP-Arena). Die Adler sind zudem mit Akteuren wie Mark Katic, Luke Adam, Markus Eisenschmid und Chad Kolarik sehr ausgeglichen besetzt, während den Haien das Verletzungspech die Treue hält. „Wir müssen bis Dienstag neue Energie finden“, sagte Mahon und erklärte, warum die Haie trotz allem hungrig und ein gefährlicher Gegner für Mannheim sind: „Das Kollektiv passt. Im Sommer gehen die Jungs auseinander und im Moment möchte keiner, dass es jetzt schon zu Ende ist.“