- Private Gespräche vermeiden, den Ball vor dem Einwurf desinfizieren - vieles wird sich beim Fußball ändern.
- Geduscht wird nun noch zuhause und der Einmarsch fällt aus.
- Vorschriften und Empfehlungen zum Spielbetrieb der Bundesliga im Überblick
Köln – Wenn in der kommenden Woche die Fußball-Bundesliga ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen sollte, wird dies nicht nur vor leeren Tribünen in Form von Geisterspielen geschehen, sondern auch unter zuvor nicht vorstellbaren Kontroll- und Rahmenbedingungen. Der Einhaltung von Hygieneverordnungen gilt dabei das oberste Gebot. Allein die von der Taskforce „Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“ der Deutschen Fußball Liga (DFL) erarbeiteten „Vorgaben zur Wiedereinführung des Spielbetriebs im Stadion“ umfassen 43 Punkte mit 38 Unterpunkten und reichen von A wie Anreise der Teams bis zu Z wie Zugangskontrolleur.
Was die Anreise der Spieler betrifft, so geschah dies bislang mit den Mannschaftsbussen. Das wird für die Clubs nun zum Problem. Denn auch in den Bussen soll der durchgängig vorgeschriebene Mindestabstand von 1,5 Metern von einer Person zur anderen eingehalten werden. Also müssen die Gästemannschaften wohl mit mehreren Bussen anreisen. Den Gastgebern wird empfohlen, mit Pkw zum Stadion zu fahren. Der Hinweis, dass Fahrgemeinschaften verboten seien, fehlt freilich nicht.
Kabinenbereich als besonders heikle Zone
Zur Gratwanderung wird das Verhalten im Kabinenbereich. Die Zeiten, in denen sich die Spieler in einem Raum umzogen, der Trainer dort seine Ansprachen vor dem Spiel und in der Halbzeit vornahm, sind vorbei. Mehrere Räume sind zu nutzen, da wieder die 1,5 Meter Abstand eingehalten werden müssen. Ansprachen sind dann wohl per Videobotschaft zu übertragen und mittels Lautsprecher zu verstärken, weil alle, auch die Trainer, Mund-Nasen-Masken dort zu tragen haben, was das sprechen nicht gerade erleichtert. Zudem gilt die Vorschrift: „Der Aufenthalt ist auf ein notwendiges Minimum zu beschränken (ca. 30 bis 40 Minuten pro Spieler)“. Die Türen sind möglichst offen zu lassen, das Anfassen der Türgriffe zu vermeiden.
Kein gemeinsamer Einmarsch
Das gewohnte Zeremoniell des gemeinsamen Betretens des Innenraums durch die Mannschaften vor dem Anpfiff ist passee. Ungeordnet – aber mit 150 Zentimeter Abstand, kommt man auf den Rasen. Nur den 22 Spielern und vier Schiedsrichtern ist dies ohne Mund-Nasen-Schutz erlaubt. Alle anderen rund 300 Stadionbetreter müssen den Schutz tragen. Also auch die Trainer und Ersatzspieler, „wenn ausreichende Distanzen nicht eingehalten werden“. Deshalb müssen die Ersatzbänke verlängert werden oder die Ersatzspieler auf der Tribüne Platznehmen.
Geduscht wird zuhause oder im Hotel
Den Mund-Nasen-Schutz haben natürlich auch die „Ballkinder“ zu tragen. Bei ihnen handelt es sich allerdings jetzt nur noch um mindestens 16 Jahre alte Jugendliche, die eine Einverständniserklärung der Eltern vorzuweisen haben. Von ihnen gibt es nur noch vier. In den guten alten Zeiten schrieb die DFL mindestens acht vor, es durften auch bis zu zwölf sein. Zu ihren Aufgaben gehören jetzt nicht nur das Zuwerfen von Bällen, sondern auch deren Desinfektion – und die der eigenen Hände.
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Weniger genau sollten es die Spieler mit ihrer Körperhygiene nach dem Abpfiff nehmen. Schön geföhnt die Heimfahrt anzutreten war einmal. Da Einzelduschen empfohlen werden, aber kaum vorhanden sind, müssen die Herren Profis wohl den zweiten Ratschlag beherzigen: Zu Hause oder im Hotel duschen. Der Wellnessbereich ist ohnehin gesperrt, das Wasser aus dem Entmüdungsbecken abgelassen.
Zugangskontrolle auch für Spieler
Kommen wir zu Z wie Zugangskontrolleur. Dem haben sich auch die Spieler zu stellen. Der weist zunächst einmal auf die Hygienevorschriften hin und verteilt den Mund-Nasen-Schutz sowie gegebenenfalls Händedesinfektionsmittel. Zu beantworten wäre bei ihm auch noch ein Symptom-Fragebogen. Wer es nicht glaubhaft schafft, acht Mal bei Fragen nach Fieber, Husten, Heiserkeit, hervorgerufen innerhalb der letzten 14 Tage, mit nein zu antworten, bekommt es mit dem Hygienebeauftragten zu tun. Ebenso, wenn das Ohr-Thermometer bei der Einlasskontrolle mehr als 38 Grad Celsius anzeigt.
Noch ein kleiner Nachtrag: Besonderen Verhaltensmaßregeln haben sich die gut 100 Personen zu unterziehen, die für die Fernsehproduktion arbeiten. Sie werden beispielsweise darauf hingewiesen, Aufzugsknöpfe, Treppengeländer und Türklingen nicht mit der Hand zu berühren. Alternativ solle man die Ellbogen benutzen. Zudem seien private Gespräche zu vermeiden, „da diese dazu verleiten, die Abstandsvorgaben zu reduzieren“.