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Kommentar zum 1. FC KölnDer Trainereffekt ist vorerst ausgeblieben

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Lesezeit 3 Minuten

FC-Trainer Timo Schultz wartet mit seiner Mannschaft seit sechs Spielen auf den nächsten Sieg.

Nur ein Sieg aus zehn Spielen: Auch unter Timo Schultz hat der 1. FC Köln trotz positiver Ansätze bislang nicht die Kurve bekommen. Es braucht eine Rückkehr zur Kompaktheit, meint unser Autor.

Wer Algorfa als Reiseziel herauspickt, sucht ganz bewusst nach Ruhe und Abgeschiedenheit. Die 3000-Seelen-Gemeinde in der Provinz Alicante dient all jenen als Rückzugsort, die dem Trubel der Küstenstädte an der Costa Blanca entfliehen wollen. Wenn der 1. FC Köln am Montag in sein Kurztrainingslager in der spanischen Provinz aufbricht, soll ein Geist entstehen, der den Abstiegskandidaten durch die entscheidende Saisonphase trägt. Es ist so etwas wie die letzte Hoffnung eines Vereins, der nach dem 26. Bundesliga-Spieltag mit beiden Beinen am Abgrund zur Zweiten Liga steht.

Schlimmer hätte der Gang in die Länderspielpause für den FC kaum verlaufen können. Nicht nur, dass die Kölner Notelf im eigenen Stadion von RB Leipzig gedemütigt worden war und sich das Torverhältnis verhagelte, das am Ende über den Abstieg entscheiden könnte. Obendrein nutzte der FSV Mainz 05 im Schneckenrennen um den Relegationsplatz die Gunst des Augenblicks und schubste den FC erstmals seit dem 18. Spieltag wieder auf einen direkten Abstiegsplatz.

Schultz' bisheriger Punkteschnitt von 0,8 wird nicht reichen

Damit hat sich die Ausgangslage im Tabellenkeller verändert. Fortan geht es für die Kölner nicht mehr darum, den 16. Platz zu verteidigen. Sondern den entstandenen Rückstand von einem Zähler und der um drei Treffer schlechteren Tordifferenz gegenüber den Rheinhessen aufzuholen. Dafür braucht es Siege, von denen unter Trainer Timo Schultz gerade mal einer in zehn Spielen gelang. Dessen bisheriger Punkteschnitt von 0,8 wird hochgerechnet nicht reichen, um dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte zu entgehen, der den FC nach der Aufbauarbeit der vergangenen Jahre weit zurückwerfen würde.

Rein auf die Ergebnisse bezogen ist der erhoffte Trainereffekt trotz positiver Ansätze vorerst ausgeblieben. Schultz wird den Aufenthalt in Spanien nutzen müssen, damit sich der Zusammenbruch gegen Leipzig nicht in den Köpfen seiner ohnehin nicht vor Selbstvertrauen strotzenden Spieler verfestigt. Wie das gelingen kann, machte nun ausgerechnet Konkurrent Mainz vor, der sich nach dem niederschmetternden 1:8 beim FC Bayern mit einem Heimsieg gegen den VfL Bochum zurückmeldete und das Momentum auf seine Seite zog.

Der 1. FC Köln muss Schärfe und Aggressivität verinnerlichen

Wer keine Tore schießt, hat nur die Chance, über Kompaktheit zum Erfolg zu gelangen. Schultz' Ansatz einer defensiven Spielweise ist daher grundsätzlich der richtige. Doch war gegen Mönchengladbach und Leipzig von der Stabilität der vorangegangenen Wochen nichts mehr zu sehen. Acht Gegentore in zwei Spielen sind das Resultat zu einfacher Fehler und nicht vorhandener Entschlossenheit in den entscheidenden Momenten. Das wiederum ist eine Frage der Qualität. Auch wenn sich gegen einen Kontrahenten aus der Champions League nicht alles verhindern lässt.

Es liegt nun an Schultz, dass seine Spieler jene Schärfe und Aggressivität verinnerlichen, die im sportlichen Überlebenskampf unabdingbar sind. Die markigen Worte, die sowohl der FC-Trainer als auch Sportchef Christian Keller nach der Gegentorflut gegen Leipzig wählten, sind als bewusster Wachrüttler zu verstehen. Sonst wird es auch gegen die vermeintlichen Gegner auf Augenhöhe nicht reichen. Und dann ist es schon bald vorbei.