- Das Portemonnaie ist leer, die Möglichkeiten sind begrenzt.
- Das Transfergeschäft im Sommer 2020 erfordert aus Sicht des 1. FC Köln Gelassenheit, Humor und vor allem Geduld.
- Sind die Aussichten tatsächlich so wenig erbaulich, wie sie scheinen?
Köln – Wahrscheinlich ist Horst Heldt der passende Mann für die komplexe Gemengelage. Das Transfergeschäft im Sommer 2020 erfordert aus Sicht des 1. FC Köln Gelassenheit, Humor und vor allem Geduld. Das Portemonnaie ist leer, die Möglichkeiten begrenzt und die Aussichten wenig erbaulich. Heldt schlägt sich trotzdem tapfer. Der Mann hat die Ruhe weg und vermittelt den Eindruck, dass er alles im Griff hat, sofern es in seiner Macht liegt. Als der FC-Sportchef am Rande des Testspiels gegen den VfL Wolfsburg über den aktuellen Stand bei den Transfers referierte, wirkte er jedenfalls keineswegs verzweifelt. „Der Transfermarkt ist aktuell für alle schwer zu handhaben“, erklärte der 50-Jährige trocken. Corona eben. Keiner weiß so genau was und wann es passiert.
Abgänge
Das Thema Kaderverkleinerung ist so gut wie abgearbeitet. Auf der Liste stehen mit Louis Schaub, Lasse Sobiech und Joao Queiros aktuell nur noch drei Spieler. „Es bleibt bei Louis dabei, dass es einen Club gibt, der ihn haben möchte, dessen Kader aber noch zu groß ist. Wie gesagt, der Markt ist für alle schwierig.“ Auch für Innenverteidiger Lasse Sobiech gibt es Interesse. „Da sind wir grundsätzlich klar. Jetzt liegt es an Lasse, ob er das auch machen will. Sowohl Schaub als auch Sobiech stehen beim FC noch bis 2022 unter Vertrag.
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Rückkehrer
Frederik Sörensen (28/Vertrag bis 2021) hat die Liste potenzieller Abgänge dagegen erst einmal verlassen. Der dänische Innenverteidiger kehrt nach seiner Leihe bei den Young Boys Bern und anschließendem Urlaub am Montag, 7. September, zum Geißbockheim zurück. Er soll dann nach negativem Corona-Test ins Mannschaftstraining einsteigen.
Zugänge
„Wir wollen so schnell wie möglich einen Kader zusammengestellt haben, der konkurrenzfähig ist. Aber ich habe kein Festgeldkonto wie der FC Bayern“, fasste Horst Heldt sein Situation zusammen und fügte an: „Geduld und Demut gehören dazu, wir verfallen nicht in Panik. Ich hoffe natürlich jeden Tag auf Verstärkungen.“ Der FC ist sich mit den beiden Flügelstürmern Robin Hack (Nürnberg) und Streli Mamba zwar einig, es hakt aber weiter bei den Ablöseverhandlungen. U21-Nationalspieler Hack, der beim Termin für das offizielle Mannschaftsfoto seines Clubs 1. FC Nürnberg fehlte, soll inzwischen auch ein Angebot des FC Brentford vorliegen. Der englische Zweitligist ist demnach bereit, fünf Millionen Euro für den 21-Jährigen auszugeben. Heldt muss zudem den Ausfall von Florian Kainz kompensieren, der am Freitag am rechten Knie operiert wurde und wochenlang fehlen wird. „Das macht es nicht einfacher“, sagte der Sportchef.
Beteiligungen
Ob Horst Heldt auf seiner Shopping-Tour der Weiterverkauf von Ex-Stürmer Serhou Guirassy von Amiens für 15 Millionen Euro zu Stade Rennes helfen kann, ist nicht offiziell geklärt. „Das geht keinen etwas an. Und ob wir eine Beteiligung an dem Transfer haben oder nicht, damit werden wir den Dom nicht repariert bekommen und große Transfers auch nicht stemmen können“, wiegelte Heldt ab. Schon die Nachricht über eine Beteiligung am Guirassy-Transfer zwischen 10 und 20 Prozent könnte die Position des FC in der Verhandlungen mit Paderborn und Nürnberg verschlechtern.
Kommunikation
Jürgen Homeyer aus Düsseldorf soll neuer Mediendirektor des 1. FC Köln werden. Nach der Trennung von Tobias Kaufmann hat sich der FC-Vorstand auf den 59-Jährigen als Interimslösung festgelegt. Homeyer, der bereits bei, Siemens, der Metro, der Lufthansa und der Telekom tätig war und für die Wirtschaftswoche und den Focus geschrieben hat, hat sich mit seiner PR Agentur darauf spezialisiert, Übergangsphasen zu moderieren. Der 59-Jährige, der bereits mit der FC-Geschäftsführung gesprochen hat, soll so lange bleiben, bis der FC einen geeigneten Kaufmann-Nachfolger gefunden hat.