Köln – Wer sich noch an den Saisonabschluss 2016/17 erinnert, weiß wie innovativ und begeisternd der 1. FC Köln Erfolge auch im internen Kreis feiern kann. Nach dem Einzug in die Europa League, auf den der Club 25 Jahre gewartet hatte, hielten Präsident Werner Spinner sowie die Geschäftsführer Alexander Wehrle und Jörg Schmadtke glanzvolle Reden.
Die Medienabteilung des FC hatte sich zudem einmal mehr ins Zeug gelegt und mit einer „WhatsApp-Gruppe“-Präsentation für beste Unterhaltung gesorgt. Als die Kölner nun am vergangenen Samstag in der „Halle Tor 2“ zusammengekommen waren, um die Aufstiege ihrer Männer und Frauen zu feiern, war von guter Laune und Aufbruchsstimmung wenig zu spüren.
Ritterbach und Schumacher Abschied thematisiert
Markus Ritterbach, der am Freitag mit seinem Vizepräsidenten-Kollegen Toni Schumacher bekannt gegeben hatte, nicht erneut für den Vorstand zu kandidieren, war deutlich anzumerken, wie es um die Stimmung in der vereinsspitze bestellt ist: „Das ist nicht unsere Abschiedsparty“, erklärte der 55-Jährige und redete dann doch fast ausschließlich über den Rückzug: Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Wir haben hin und her überlegt. Wir halten die Entscheidung aber für richtig, auch wenn sie uns wehtut. Für uns ist der FC eine Herzensangelegenheit.“
Auf der entgegengesetzten Seite der Bühne verfolgte Interims-Präsident Stefan Müller-Römer Ritterbachs Worte und den kräftigen Applaus der rund 600 geladenen Gäste für die scheidenden Vizepräsidenten ungerührt. „Die beiden haben den Verein in einer schwierigen Zeit übernommen. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, möchte ich mich hier ausdrücklich bedanken“, sagte der Rechtsanwalt, der sich auch bei Alexander Wehrle und Armin Veh.
Die beiden Geschäftsführer hielten keine Rede. So blieb nach den Worten von Ersatzkapitän Marco Höger festzuhalten, dass es am Ende der Aufstiegssaison keine Danksagungen an den zurückgetretenen, langjährigen Präsidenten Werner Spinner und den kurz vor dem Aufstieg entlassenen Cheftrainer Markus Anfang gab.
Feier ohne Neu-Trainer Beierlorzer
Während der neue FC-Trainer Achim Beierlorzer unter den Gästen fehlte, nahm das vom Mitgliederrat nominierte Vorstandsteam mit Dr. Werner Wolf, Dr. Jürgen Sieger und Eckard Sauren teil. Nach dem offiziellen Part kam die Party dann auch in Gang. Dafür sorgten vor allem der Auftritt von „Querbeat“, die sich zur „Hausband“ des FC entwickelt haben.
Für den FC geht es nun in den Urlaub, bevor Achim Beierlorzer am 1. Juli zum Trainingsauftakt bittet. Bis dahin dürfte Sportchef Armin Veh auch den neuen Kader zusammengestellt haben. Nicolas Nartey gehört dann womöglich nicht mehr dazu. Der noch von Nils Schmadtke unter Trainer Peter Stöger gescoutete Däne, gilt als großes Talent im defensiven Mittelfeld. Nach mehreren Verletzungen überzeugte der 19-Jährige in der Rückrunde in der U21 des FC in der Regionalliga West. Nun steht eine Ausleihe zu Viktoria im Köln (die Rundschau berichtete) im Raum.
Das könnte Sie auch interessieren:
Noch am Samstag traf sich Nartey mit den Verantwortlichen des Drittliga-Aufsteigers zu Gesprächen, nachdem er am Freitagabend im Freundschaftsspiel bei der Sportvereinigung Porz (8:1) als einziger Kölner 90 Minuten durchgespielt hatte. Das letzte Wort ist aber wohl noch nicht gesprochen.
„Der Nachwuchs ist ein wichtiger Aspekt. Wir werden die Spieler mit in die Vorbereitung nehmen“, erklärte Achim Beierlorzer. „Ich komme aus dem NLZ Leipzig und habe immer gerne mit jungen Spielern gearbeitet“, sagte der neue FC-Trainer. „Wenn sie Geduld mitbringen, dann werden wir ihnen den Weg bereiten.“ Einen Weg, den Ismail Jakob wohl nicht mehr mitgeht. Nach Informationen des „Geissblog“ wechselt der 19-jährige Außenbahnspieler aus der U21 zum Mitaufsteiger SC Paderborn.
Kessler bleibt, Guirassy wechselt
Thomas Kessler macht die 20 voll. Der Ersatztorwart des 1. FC Köln verlängerte am Samstag seinen Vertrag beim Bundesliga-Aufsteiger um ein weiteres Jahr. Der 33-jährige Kölner wurde in der Jugend des FC ausgebildet und absolvierte bisher 32 Pflichtspiele für die Geißböcke. 299 Mal saß er als Nummer zwei auf der Bank. „Ich bin glücklich, dass ich ins 20. Jahr bei meinem Verein gehen kann“, sagte Kessler.
Kein Wiedersehen wird es beim FC mit Serhou Guirassy geben. Der noch bis 2021 in Köln unter Vertrag stehende Stürmer wechselt in seine französische Heimat. Guirassy war seit der Winterpause an den SC Amiens ausgeliehen und schaffte am letzten Spieltag durch einen 2:1-Heimsieg gegen Guingamp den Klassenerhalt in der Ligue 1. Dadurch greift eine Klausel in dem Leih-Vertrag, die besagt, dass die Franzosen Guirassy für rund fünf Millionen Euro verpflichten müssen. Geld, dass FC-Sportchef Armin Veh damit für Neuverpflichtungen zur Verfügung steht.