Die Figur des Ähzebärs kennt man aus dem Kölner Geisterzug, in verschiedenen Gegenden des Rheinlands und in der Eifel.
Da ist der Bär losDer Ääzebär sammelt am Veilchendienstag in Lohmar Spenden für den guten Zweck
„Warm“ – mit einem Wort beschreibt Patrick Marunde wie es ist, im berühmtesten Lohmarer Veilchendienstagskostüm zu stecken. Der 28-jährige Verwaltungsfachangestellte hat sich bei der Stadt Köln freigenommen, um den Ääzebär zu geben. In einer langen Schicht von 10 bis 19 Uhr zieht er mit den Kameradinnen und Kameraden des Ääzebär-Vereins und dem Lohmarer Dreigestirn durch den Hauptort. „Nüselle für ene joode Zweck“ zu sammeln, ist der Sinn dieser Aktion.
Die Figur des Ähzebärs kennt man aus dem Kölner Geisterzug, in verschiedenen Gegenden des Rheinlands und in der Eifel. Dort steht der Erbsenbär symbolisch für den Winter, den die Jecken am Ende der Session vertreiben. In Lohmar, wo die Schreibweise mit Ääzebär statt Ähzebär etwas abweicht, trat der Bär nach den Ausführungen des Ehrenbürgers und Heimatforschers Bernhard Walterscheid-Müller, der 1991 starb, auch bei Ernte, Kirmes und Hochzeiten auf: „Er vollführt einen schreitenden Rundtanz. Ein Bärenführer und maskierte Musikanten mit zum Teil komischen Musikinstrumenten begleiten ihn.“
Auf seiner Internetseite hat der Verein Ääzebär Lohmar ein altes Foto veröffentlicht. Es zeigt den seinerzeit noch klassisch mit Stroh verkleideten Ääzebär im Jahr 1954. Bei zweien der Begleiter soll es sich um Willi Höndgesberg und Toni Laufenberg handeln. Wer dabei helfen kann, die anderen Begleiter zu identifizieren, wird gebeten, sich beim Verein zu melden. (kh) www.aeaezebaer.de
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Vom Edeka geht es hinüber zur VR-Bank. Regionalcenterleiter Oliver Mülln ist gut vorbereitet. Er steckt einen Scheck in die Sammelbüchse, verleiht dem Ääzebär einen Orden, den er ihm wegen seines dicken Kopfs – gemeint ist der Kopf des Bärs – über die Tatze hängt. Außerdem kredenzt Mülln eine Runde Doppelkorn. „Schnaps, das war sein letztes Wort . . . “ – noch ehe die Karnevalisten zum Schluck ansetzen, ertönt der passende Klassiker aus der Drehorgel.
600 Lieder in der Drehorgel
Wie er das so schnell hinbekommen hat, verrät Leierkastenmann Max Kirschbaum gern: „Ich habe hier neben Lochbändern einen elektronischen Speicher drin. Da sind 600 Lieder drauf.“ Der 73-Jährige klappt sein schönes Instrument auf und zeigt, wie er die Titel per Knopfdruck aufrufen kann. „Ene Besuch em Zoo“ hat die Nummer 364. Die Kurbel für den Blasebalg aus Ziegenleder muss Kirschbaum aber immer drehen. Mehr als 40 Stationen läuft das gut gelaunte Trüppchen an.
Zudem zücken etliche Passanten das Portemonnaie, wenn sie den Ääzebär sehen. Sogar Kinder werfen Münzen ein. Als Dankeschön gibt es ein Ääzebär-Knöllchen. 1976, als der alte Brauch wiederbelebt worden war, kamen 84,50 Mark zusammen. „1000 bis 1100 Euro“, schätzt Peter Drossard, werden es heute sein. „Das zählen wir heute Abend im „Casa Loca“ aus.“
Ehrenbär gibt Kommando
Als Stellvertreter unterstützt Drossard seinen Nachfolger Sven Ziaja an der Spitze des im Mai 2008 aus der Taufe gehobenen Ääzebär-Vereins. Eine besondere Funktion hat auch Olaf Griese, der ehedem den Ääzebär mimte. „Ich war das 20 Jahre lang“, erzählt er. Jetzt gibt der „Ehrenbär“ als Treiber das Kommando „Bär, donn danze“ und hält das Seil, das um den Bauch des Ääzebärs geschlungen ist. „Die Figur ist vom Winterschlaf, ich wollte das Fell ausfüllen“, witzelt Marunde, der kaum etwas sehen kann.
An den Augen hat den Bärenkopf nur zwei kleine Löcher, ein drittes an der Schnauze. Ääzebär in Lohmar ist wahrlich kein einfacher Job. Die Mühe macht sich der Verein, damit Bedürftigen und Menschen in Notsituationen schnell und unbürokratisch geholfen werden kann. Vor allem für diesen Zweck soll das eingesammelte Geld an den Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes gehen.