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Sammeln UnterschriftenHier wollen Anwohner aus Odenthal ein Tempolimit

Lesezeit 3 Minuten
Miriam Hatterscheidt 071221

Miriam Hatterscheidt und andere Anwohner der L310 bei Hüttchen hoffen, dass die Höchstgeschwindigkeit auf 70 Stundenkilometer gesenkt wird. 

Odenthal – Autofahrer, die aus der Straße Schickberg auf die Landstraße 310 fahren wollen, sind gut beraten, nach rechts in Richtung Neschen abzubiegen. Denn Linksabbieger gehen hier ein erhöhtes Risiko ein. Die Straße zwischen Grimberg und Ortseingang Neschen ist zwar landschaftlich idyllisch, dafür aber höchst unübersichtlich. Tückisch ist besonders die Kombination aus Kurven und Hügelkuppen, durch die herannahende Fahrzeuge erst sehr spät zu sehen sind.

Dennoch gilt hier Tempo 100 als Höchstgeschwindigkeit. Ein Bürgersteig existiert nicht, Verkehrsspiegel ebensowenig, dafür aber eine Bushaltestelle. Wer sicher von einer Seite zur anderen will, der sollte entweder sehr flink auf den Beinen sein oder über gute Sinnesorgane verfügen. „Wir gehen immer nach Gehör“, sagt Miriam Hatterscheidt, die im angrenzenden Wohngebiet lebt. „Sehen kann man ja kaum etwas.“ Hier am Waldblick wird gerade neu gebaut, viele Familien mit Kindern ziehen ein.

Unterschriftenliste in Odenthal gestartet

Und weil die sich Sorgen machen, haben sie unlängst eine Unterschriftenliste gestartet. Mit ihr wollen sie auf die gefährliche Situation aufmerksam machen und eine Temporeduzierung auf 70 Stundenkilometer erreichen. „95 Anwohner haben in wenigen Tagen unterschrieben“, freute sich Bernhard Hatterscheidt und reichte die Liste bei der Gemeinde ein. Die Unterschriften gaben einem entsprechenden Antrag der FDP-Fraktion im Verkehrsausschuss zusätzliches Gewicht.

Verwaltung und Politik unterstützen die Forderung gleichermaßen. Doch über eine mögliche Temporeduzierung auf der Landstraßen entscheidet nicht die Kommune, sondern die Straßenverkehrsbehörde des Rheinisch-Bergischen Kreises. In ihre Entscheidung fließen auch die Ergebnisse der regelmäßig stattfindenden Verkehrsbesprechung ein, bei der Kommune, Kreispolizei und Straßen NRW gehört werden. In dieses Gremium will die Verwaltung nun das Thema bringen, um auf die Geschwindigkeitsreduzierung hinzuwirken. Parallel dazu hat die Gemeinde vorübergehend Lärmdisplays an der Strecke aufgestellt: Alles, was mehr als 100 dB verursachte, wurde mit einem rot blinkenden mürrischen Smiley bedacht.

Die Polizei sieht keinen Unfallschwerpunkt

„Man muss doch nicht immer warten, bis es knallt“, sorgt sich Miriam Hatterscheidt. Das hat es in der Vergangenheit auf der L 310 allerdings schon öfter mal. Besonders in der Nähe der Serpentinen, die nach Altenberg hinunterführen. Unweit von Grimberg hat die Polizei ein Schild am Straßenrand aufgestellt: „Überschätzt? Bremse Dich!“, steht warnend über einem Unfallbild.

Der Streckenabschnitt der Neschener Straße in Hüttchen gilt bei der Polizei allerdings nicht als auffälliger Unfallschwerpunkt. Die Statistik weise hier in den vergangenen drei Jahren insgesamt zehn Unfälle auf, so die Pressestelle der Polizei. Acht der registrierten Unfälle seien leichterer Art gewesen, darunter drei Wildunfälle. Bei zwei Unfällen seien Personen verletzt worden.

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Einer davon hat sich erst Anfang Oktober dieses Jahres dort ereignet. Dabei war ein 26 Jahre alter Motorradfahrer schwer verunglückt. Er war vermutlich wegen eines Fahrfehlers in Höhe der Ortslage Hüttchen ins Schleudern geraten, hatte die Kontrolle über sein Motorrad verloren und war vom Fahrzeug geschleudert worden. Die Maschine kollidierte mit einem entgegenkommenden Geländewagen. Der Motorradfahrer wurde so scher verletzt, dass er mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden musste.