Vor 20 Jahren gründeten zehn Männer den Verein. Heute hat er 29 aktive Fahrer.
Verein wird 20Bald fährt der 100 000. Fahrgast mit dem Bürgerbus in Engelskirchen
Nicht überall läuft es glatt für die stets mit viel ehrenamtlichem Aufwand betriebenen Bürgerbusvereine. In Engelskirchen gilt das nicht: Dort feiert der Bürgerbusverein in diesen Tagen seinen 20. Geburtstag. „Ein bisschen stolz sind wir schon“, schreibt der Vorstand in einer Mitteilung, in der die Ereignisse in den zwei Jahrzehnten seit Vereinsgründung skizziert werden.
„Zehn Männer trafen sich im März 2004 und gründeten den Verein. Sie waren bereit, einen beachtlichen Teil ihrer Freizeit zu opfern, um Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, zu helfen, den Arzt, den Friseur, das Einkaufsgeschäft zu erreichen, ihnen eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“, heißt es. An der Zielsetzung hat sich seither nichts geändert.
Drei Gründungsmitglieder sind noch aktiv
Doch heute verfügt der Verein über einen 29-köpfigen Fahrer-Stamm. Als der Verein vor 20 Jahren langsam Fahrt aufnahm, waren es deutlich weniger. Mit den Brüdern Ernst-Jürgen und Udo Berghaus sitzen zwei Fahrer der ersten Stunde auch heute noch am Lenkrad. Drittes noch aktives Gründungsmitglied ist Horst Althaus, der zwar nicht mehr den Bus fährt, aber nach wie vor kleinere und größere Veranstaltungen, Betriebsbesichtigungen und, zusammen mit Hans Henkel, die jährliche Vereins-Tour organisiert. Fünf weitere Gründungsmitglieder gehören dem Verein nach wie vor an.
Dass sich der Verein stetig weiterentwickelt hat, sei „dem nimmermüden Einsatz des langjährigen Geschäftsführers Josef Hess, des Fahrzeugwarts Josef Hamacher und des langjährigen Kassierers Horst Althaus an vorderster Stelle zu verdanken“, schreibt der Vorstand.
Besagte Weiterentwicklung lässt sich messen: Als der Engelskirchener Bürgerbus zwei Jahre nach seiner Gründung, „nach langwierigen und umfangreichen Vorbereitungen“, wie der Verein schreibt, den Personentransport aufnehmen konnte, da waren es bis Ende des ersten Jahres 622 Personen, die den neuen Service nutzten. Zum Vergleich: 2023 waren es 10 522 Fahrgäste, die mit dem Bürgerbus mitfuhren. In Kürze wird der 100 000. Fahrgast erwartet.
Überhaupt läuft es rund: „Wir sind gut aufgestellt, haben solide Finanzen und arbeiten erfolgreich und vertrauensvoll im neuen Vorstands-Team zusammen“, sagt Vorsitzender Theo Boxberg, „wir schauen optimistisch in die Zukunft, wissen aber auch, dass wir ständig um neue Fahrgäste werben müssen. Das Potenzial haben wir noch nicht ausgeschöpft.“
Ein besonderer Dank des Bürgerbusvereins richtet sich an zahlreiche Förderer aus der heimischen Wirtschaft. Nur mit deren Hilfe, so betont der Vorstand, gelinge es, den Fahrbetrieb trotz steigender Betriebskosten, „die der Verein selbst tragen muss und die durch die Ticketeinnahmen nicht gedeckt werden können“, zu gewährleisten.
Geschäftsführerin Annemarie Nusch-Schneider und Kassierer Egon Quabach verraten, dass sowohl im Fahrer- als auch im Disponenten-Team neue Interessenten herzlich willkommen seien: „Wir freuen uns auf jeden, der mitmachen möchte. Selbstverständlich sind auch Frauen in unserer Runde gerne gesehen.“
Prinzip des Anruf-Telefondienstes
Der Verein leite Interessierte durch das behördliche Aufnahmeverfahren, informiere über Rechte und Pflichten und stelle die Fahrzeuge vor. „Entstehende Kosten übernimmt der Verein.“ Der Bürgerbusverein hat vielen Menschen in Engelskirchen zu neuer Mobilität verholfen, zunächst nach festem Fahrplan, inzwischen schon seit zwei Jahren nach dem Prinzip des Anruf-Telefondienstes: Bürger können bis spätestens einen Tag vor der gewünschten Fahrt beim vereinsbetriebenen Disponenten-Team anrufen und Fahrten bis zwei Wochen im Voraus buchen. Auf Basis dieser Wünsche wird täglich ein individueller Fahrplan erstellt.
Gebucht werden können die Fahrten unter Telefon (0 22 63) 2 06 46, zwischen 10 und 13 Uhr.