OB-KandidaturRichrath schart die SPD um sich
Leverkusen – Diese Nominierung war mehr als solide. Uwe Richrath genießt offenbar einen Amtsbonus. Nur zwei von 77 Genossen stimmen am Samstag gegen eine erneute Kandidatur für die Oberbürgermeisterwahl am nächsten 13. September. Die fällt just auf den selben Tag wie vor fünf Jahren, als Richrath ziemlich überraschend und dazu sehr deutlich den seinerzeit amtierenden OB Reinhard Buchhorn schlug. Der CDU-Mann wertete sein Ergebnis seinerzeit als „Abwahl“.
So etwas soll Richrath nicht passieren. Der Sozialdemokrat will eine Leverkusener Tradition brechen: Seit der Oberbürgermeister direkt gewählt wird, gab es jedes Mal einen Wechsel. Eines der Opfer dieser Wähler-Gewohnheit leitet die Wahlkreiskonferenz der SPD im Otto-Massmann-Bürgerhaus: Ernst Küchler. Er muss nicht viele Worte machen, sich nur um die Regulären kümmern.
Berghaus macht es kurz
Besonders ausführlich äußert sich indes auch Jonas Berghaus nicht. Der Mann, der auf dem denkwürdigen Parteitag am 14. September in Bergisch Neukirchen mit einer Kampfkandidatur Aylin Dogan von der Parteispitze vertrieb, bringt es in Alkenrath auf einen kurzen Nenner: „Für Uwe Richrath muss man keine Werbung mehr machen.“
Das erledigt der Kandidat dann auch selbst. In einer Viertelstunde skizziert Richrath, wie die Stadt weiterzuentwickeln ist, aus seiner Sicht. Und was schon getan ist: Sein Versprechen, für 1000 neue Wohnungen in der Stadt zu sorgen, sei längst übererfüllt, betont er. Gut 1500 stehen in der Bilanz. In Schulen und Kindergärten sei „deutlich“ mehr Geld geflossen, ein Mobilitätskonzept stehe ganz vorn auf der Agenda, für die Stadtteile werde viel getan. Er sei als Oberbürgermeister „fassbar, nahbar, immer im Gespräch mit den Menschen. Ich bin nicht der Boss dieser Stadt, ich bin ihr erster Bürger.“
Dennoch verstehe er sich als Antreiber, als einer, „der mahnt und fordert“. Deshalb sei er „nicht immer ein bequemer Oberbürgermeister“, findet Richrath. Wer ihm „fehlende Durchsetzungsfähigkeit“ nachsage, verkenne die Lage im Stadtrat. Dort ist die SPD mit weitem Abstand nur die zweitstärkste Kraft, der OB muss sich für jedes Projekt eine Mehrheit suchen. Mit der Folge, dass sich nicht alles wie gewünscht durchsetzen lasse.
Viel sei trotzdem gelungen. Vereine und Organisationen arbeiteten mit „neuer Energie“, gerade werde das „größte Investitionsvolumen in der Geschichte der Stadt“ abgearbeitet. Natürlich gebe es noch Baustellen: „gefühlte Sicherheit“, die Sauberkeit der Stadt. Aber „die Maschine ist ans Laufen gekommen“.
Er selbst habe als Mann ohne Erfahrung in der Verwaltung „viel dazu gelernt, ich habe auch Nackenschläge hinnehmen müssen“. Inzwischen aber habe er sich „die Anerkennung der Verwaltungsspitze erarbeitet“ - und den Apparat so umgebaut, „dass ich vertrauenswürdige Fachleute in den Schlüsselpositionen habe. Und das wird mir die Arbeit in der nächsten Legislaturperiode deutlich vereinfachen.“ Manches werde schneller gehen. Nicht nur deshalb „verspüre ich immer noch große Lust und sehr viel Kraft“, in Leverkusen etwas zu bewegen. Fünf Jahre seien ohne Frage zu kurz, ein Oberbürgermeister müsse in zehn- oder gar 15-jährigen Perioden denken.
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Seine wichtigste Aufgabe als Oberbürgermeister sei indes, „dass ich die Gesellschaft zusammenhalte“. Die Gruppen drifteten auseinander, der Ton werde rauer, das Vertrauen, zumal in die Politik, schwinde. Dem werde er sich entgegenstemmen. Voraussetzung dafür sei zunächst mal „eine geschlossene SPD“. Die tut an diesem Samstagmorgen in Alkenrath so.