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Von wegen knappSo witzig reagiert „Pappen Olef“ auf Papier-Äußerung der Bundeswahlleiterin

Lesezeit 2 Minuten
Die beiden Geschäftsführer halten eine Kartonage ins Bild - als Beweis dafür, dass sie Wahlurnen herstellen könnten.

21.11.2024 Die Chefs von Pappen-Olef sind sauer auf die Bundeswahlleiterin, haben aber den Humor nicht verloren Robert Hobelsberger (l.) und Stephan Mahlert:

Witzig kontern die Chefs der Schleidener Firma die Sorge, das Papier sei für eine rasche Wahl zu knapp. Doch es ist ihnen auch sehr ernst.

Im Ernst jetzt? Sollte die große, wenn auch aktuell nicht mehr ganz so große Industrienation Deutschland nicht in der Lage sein, zeitnah eine Bundestagswahl zu realisieren, weil das Papier knapp sein könnte?

Mit der entsprechenden Warnung, als in Berlin noch munter über den Neuwahltermin gestritten wurde, hat sich Bundeswahlleiterin Ruth Brand eine ganze Branche zu Freunden gemacht.

70.000 Wahlurnen in drei Wochen ist für Schleidener Firma kein Problem

Das ist jetzt natürlich Ironie. Und nicht halb so witzig wie die Zeitungsanzeige, mit der das Kartonage-Unternehmen Pappen-Olef aus Olef derzeit in der lokalen Presse auf die Aussage der Wahlleiterin reagiert. „Sie brauchen 70.000 Wahlurnen? Wir brauchen dafür 3 Wochen“, ist dort zu lesen. Und weil nicht jeder gleich Spaß versteht, wurde das Inserat vorsichtshalber mit dem Warnhinweis „Anzeige enthält Humor“ versehen.

Doch bei allem Sinn für Humor, den Geschäftsführer Stephan Mahlert damit beweist, ihm ist es auch sehr ernst. Bei ihm und seinem Geschäftsführer-Kollegen Robert Hobelsberger habe sich in den vergangenen Jahren einiger Frust angesammelt: Erst Corona, dann die Bürokratie nach der Flut, von der das Olefer Unternehmen stark betroffen war, sowie wie die allgemein trübe wirtschaftliche Lage – da sei die Aussage der Wahlleiterin ein weiterer Schlag in die Magengrube gewesen, so Mahlert: „Wir haben starke Preissteigerungen, unsere Mitarbeiter sind nervös, gerade hier in der strukturarmen Eifel.“

Nach Corona, Flut und Bürokratie ein Schlag in die Magengrube

Und dann komme „urplötzlich“ diese Aussage der Wahlleiterin, die doch als promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin wissen müsse, was solche Worte anrichten. Nämlich, dass es für die Unternehmen noch schwieriger werde, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. „Letztendlich führt das zu einer Rufschädigung der Branche“, kritisiert Mahlert. Pappen-Olef sei ein Ausbildungsbetrieb, aber durch solche Aussagen würden potenzielle Bewerber eher abgeschreckt.

Das macht die Firma in der Anzeige dann auch sehr deutlich: „Es ist uninformiert und respektlos, die deutsche Papier- und Kartonageindustrie mit einem leistungsstarken Mittelstand als Grund für einen späten Neuwahl-Termin anzuführen.“

Stimmt denn nun auch die Aussage in der Anzeige? Papier ist ja bekanntlich geduldig. „70.000 Wahlurnen, so viele braucht es für die Wahl, haben wir in drei Wochen produziert und verteilt“, versichert Mahlert. Und umweltfreundlicher als die üblichen Kunststoffbehälter seien sie zudem.