Eckhard Reinsdorff und Matthias Pfüller haben mit der Innovationsgesellschaft Eifel an der „iENA“ in Nürnberg teilgenommen.
Mit ihren Ideen holten die beiden Tüftler jeweils Bronze.
Lesen Sie hier, was an den von ihnen entwickelten Steckdosen, Gießkannen und Flaschenöffnern so besonders ist.
Großbüllesheim/Vlatten – Ärgerlich. Da hat man sich eine Dreifachsteckdose gekauft, kann aber nur zwei Plätze nutzen. Denn die angeschlossenen Stecker sind so breit, dass sie den dritten Kontakt verdecken. Eckhard Reinsdorff wollte sich damit nicht abfinden. Er entwickelte eine Mehrfachsteckdose, die sich ausziehen lässt.
Als Prototyp stellte er sie kürzlich auf der „iENA“ in Nürnberg vor, der internationalen Fachmesse für Ideen, Erfindungen und Neuheiten. Reinsdorff wurde für sein Produkt mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Er war mit anderen Mitgliedern der Innovationsgesellschaft (IG) Eifel zum Jahrestreffen der Tüftler gefahren. Auch dabei am Ausstellungsstand des Vereins: Matthias Pfüller aus Vlatten.
Die Steckdose
Mit seiner ausziehbaren Steckdose kam Reinsdorff auch beim Publikum in Nürnberg gut an. „Viele Messebesucher wollten gleich ein Exemplar kaufen. Damit konnte ich aber leider nicht dienen. Es gibt ja nur den Prototypen.“ Das Interesse zeige, dass es für ein derartiges Modell – dies gelte genauso für entsprechende Sechsfachstecker – offenbar einen Markt gebe.
Mit einer seiner Erfindungen hat Matthias Pfüller, ein gelernter Lkw-Mechaniker, der auch als Betriebsschlosser gearbeitet hat, voll ins Schwarze getroffen: Er entwickelte vor 17 Jahren einen Edelstahlgrill, der sich in seine Einzelteile zerlegen lässt und, zusammengepackt in einer Hülle, nicht größer ist als eine Luftpumpe. Anders als Einweggrills lässt er sich immer wieder einsetzen.
„Der Grill ist vor allem bei Outdoor-Fans beliebt“, sagt Pfüller über seine Erfindung, die unter dem Namen Grilliput nach seinen Angaben schon 170 000-mal verkauft worden ist. (ejb)
Das Problem war dem Großbüllesheimer irgendwann in der Weihnachtszeit vor Augen geführt worden, als er Lichterketten mit Zeitschaltuhr an eine Mehrfachsteckdose anschloss. Die Gehäuse der Zeitschaltuhren – ebenso Ladegeräte oder auch Netzteile von Elektrogeräten – sind bauartbedingt breiter als herkömmliche Schuko-Stecker, „sodass man an einer Dreifachsteckdose nur zwei unterbringen kann, obwohl man doch drei Steckplätze bezahlt hat“.
Die ausziehbare Variante bietet dagegen genügend Platz. „Wenn ich weniger Geräte anschließen will, schiebe ich die drei Elemente einfach zusammen. Die Steckdose wird kleiner und nimmt weniger Platz weg“, sagt der gelernte Installateur, der auch lange in der Gastronomie arbeitete. Er hat sein Produkt zum Patent angemeldet und hofft nun, eine Firma von den Vorteilen seiner Konstruktion überzeugen zu können.
„Ich habe mehrere Hersteller angeschrieben und angefragt, ob sie an einer Vermarktung interessiert sind“, erzählt Reinsdorff. „Das ist immer das Problem bei der Suche nach einem Lizenznehmer: jemanden zu finden, der eine Erfindung in Serie produziert, um sie auf den Markt zu bringen“, ergänzt Matthias Pfüller, der sich wie Reinsdorff regelmäßig mit den Mitstreitern in der IG Eifel austauscht.
Der Flaschenöffner
Pfüller sicherte sich in Nürnberg mit einem speziellen Flaschenöffner ebenfalls eine Bronzemedaille. Seine Mutter, erzählt der 55-Jährige, sei altersbedingt nicht mehr in der Lage, Drehverschlüsse an Flaschen aufzuschrauben. „Eine Zeit lang hat sie sich mit einem Nussknacker beholfen, aber auch dafür fehlt ihr mittlerweile die Kraft.“
Also konstruierte der Vlattener einen Öffner aus Kunststoff mit einem Kniehebelsystem, der die Verschlüsse von Wasser-, Saft- und Weinflaschen im Nu löst. „Die Größe der Deckel spielt dabei keine Rolle“, sagt Pfüller. Das Gleiche gelte für Milch-Tetrapacks und die Deckel anderer Lebensmittelbehälter, „die ja oft nur einige Millimeter hoch sind, sodass man sie mit den Fingern kaum zu packen bekommt“.
Im Kopf des Geräts befinden sich drei Haltekrampen aus Edelstahl, die den Verschluss fixieren, sobald man mit der Drehung beginnt, und dank des langen Hebels mit minimalem Kraftaufwand entriegeln. „Das geht alles in einer Bewegung“, erklärt Pfüller, der an der heimischen Dreh- und Fräsbank nicht nur die spülmaschinengeeignete Kunststoffvariante gebaut hat, sondern auch Exemplare aus Hölzern wie Olive oder Robinie, jedes für sich ein Unikat: „Die eignen sich eher für Weintrinker, bei denen der Öffner zum Ambiente passen soll.“
Seine Mutter sei erstaunt gewesen über seine Erfindung, die ebenfalls zum Patent angemeldet worden ist: „Beim ersten Probieren dachte sie, dass sie mit dem Gerät nicht klarkommt. Tatsächlich hatte sie ihre Wasserflasche schon geöffnet, ohne es zu merken.“ Auf der „iENA“ sorgte der Öffner für Aufsehen, so Pfüller: „Ich hätte locker 20 Stück verkaufen können.“
Mit seinem Freund Andreas Koska, der ebenfalls der Innovationsgesellschaft Eifel angehört und mittlerweile in Zwickau lebt, hat Pfüller zudem eine Gießkanne der besonderen Art entwickelt. Auch für sie gab es in Nürnberg Bronze, auch für sie läuft ein Patentierungsverfahren.
In den Wassertank lässt sich eine Düngerkartusche integrieren, die eine individuelle Versorgung der heimischen Pflanzen ermöglicht. „Oft stellt man erst beim Gießen fest, dass die eine Blume im Beet Dünger braucht, die daneben aber nicht“, erklärt Pfüller. Indem der Hobbygärtner mit seinen Fingern Druck auf die Kartusche ausübt, kann er jeder Pflanze bedarfsgerecht Flüssigdünger zukommen lassen. Ist keine Gabe notwendig, fließt nur Wasser aus der Kanne.
„Die Kombination führt auch dazu, dass ich keine ganze Kanne mehr anmischen muss, die ich ja vielleicht gar nicht brauche“, sagt der Erfinder und Konstrukteur. „Also bleiben keine Reste.“