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Proklamation RoisdorfMaja I. von Roisdorf proklamiert

Lesezeit 4 Minuten
Prinzessin Maja I. mit ihrem Gefolge präsentierte nach ihrer Proklamation stolz ihr Bienen-Ornat.

Prinzessin Maja I. mit ihrem Gefolge präsentierte nach ihrer Proklamation stolz ihr Bienen-Ornat.

In Roisdorf wird diese Session getanzt, bis sich die Blümchen biegen. Im rappelvollen Festzelt auf dem Dorfplatz ist Maja I. (Wersuhn) proklamiert worden.

Viele Fragen bekam Maja Wersuhn vor ihrer Proklamation am Samstagabend gestellt. Ob ihr Name wohl auch etwas mit Bienen zu tun haben mag? „Nein, natürlich nicht“, scherzte sie, nachdem Diakon Adi Halbach sie während der traditionellen Prunksitzung der Kolpingfamilie zur 48. Roisdorfer Karnevalsprinzessin in Folge inthronisiert hatte. Und ihr Motto? Das blieb bis Samstagabend ein gut gehütetes Geheimnis, das schließlich gelüftet wurde: „Die Maja tanzt, die Bienchen fliegen, es wird gefeiert, bis sich die Blömche biegen.“

Und ihr Ornat? – Wie immer in Roisdorf üblich, lassen sich die Prinzessinnen da etwas ganz Besonderes einfallen. So präsentierte sich Maja I. stolz in ihr edles, schwarzes Gewand gehüllt mit gelben Bienchen und Streifen verziert und verkündete ihrer närrischen Regentschaft: „Es ist einfach wunderbar hier, so schöne Leute, Blümchen und Bienchen. Wir feiern, bis sich alles biegt, ich wünsche mir ganz viel Tanz und jede Menge Lachfalten.“

Tobias Pällmann vom Ortsausschuss stellte die neue Regentin dem närrischen Volk im rappelvollen Festzelt auf dem Dorfplatz vor. Maja Wersuhn ist „ewig jung und 29 Jahre alt, denn Bienen können nicht weiter zählen.“ Sie stammt aus einem 111 Seelen zählenden Dorf im Spreewald, doch sie merkte irgendwann: Das kann nicht alles im Leben gewesen sein. Und so landete sie vor 24 Jahren auf dem Heumarkt in Köln. Es war Weiberfastnacht und da war es um sie geschehen. Sie lernte im Rheinland ihren „Willi“ kennen (bürgerlich Ralf Wersuhn) und hörte von einem liebevollen Dorf, an einem Berg gelegen, in dem viele nette Menschen leben. So kamen die beiden schließlich 2005 nach Roisdorf wo sie sich ein Haus kauften: „Der richtige Platz, um ein Bienenvolk zu gründen“, so Pällmann weiter. Nach und nach schlüpften drei Bienenkinder, die heute 15 Jahre alten Zwillinge Moritz und Marlene sowie der zehnjährige Til, die auch Teil des Gefolges sind.

Diakon Adi Halbach „proklamaierte“ Maja I. und verlas die Proklamationsurkunde.

Diakon Adi Halbach "proklamaierte" Maja I. und verlas die Proklamationsurkunde.

Dann kam das Schicksalsjahr 2015. Maja Wersuhn erhielt die Diagnose Multiple Sklerose. Um anderen Betroffenen Mut zu machen, geht sie sehr offen mit ihrer Krankheit um, und der Befund ließ sie auch nicht davon abhalten, einmal Prinzessin von Roisdorf zu werden: „Wie heißt es doch so schön, das Leben ist zu kurz für irgendwann.“

Zu den ersten Gratulanten zählte Bornheims Bürgermeister Christoph Becker, der zugleich auch ihr Chef ist, denn Wersuhn ist Verwaltungsmitarbeiterin im Rathaus. Über die selbsternannte „Majaestätin“ sagte Becker: „Du kannst gar nichts falsch machen, denn du machst das von ganzem Herzen.“ Spannend wird es an Weiberfastnacht, denn dann steht nicht nur der Roisdorfer Karnevalszug an, sondern vorab auch der Sturm auf das Rathaus. Und da verfügt Maja schließlich über das entsprechende Insiderwissen oder wie es Vize-Bürgermeisterin Gabriele Kretschmer ausdrückte: „Sie weiß genau, wo die Katakomben sind.“

Das Insektenthema griff auch Roisdorfs Ortsvorsteher Karl-Heinz Nauroth auf, der als sein Alter Ego, die Chansonsängerin Charlène de Verre stilecht im Marienkäferkostüm gratulierte und der neuen Prinzessin ein „Glücksbienchen“ aus dem Freilichtmuseum Kommern schenkte, wo Nauroth als Besucherbetreuer arbeitet.

Einen Dank gab es für die Tochter von Gabriele und Frank Kretschmer, Lisa, die das Ornat der „Majaestätin“ geschneidert hatte und an den Vorsitzenden der Heimatfreunde Roisdorf, Ernst Gierlich, der für das Motiv des Sessionsordens verantwortlich zeichnete, und natürlich dem Vorsitzenden des Ortsausschusses und dem langjährigen „Prinzessinnenmacher“ Wolfgang Mertgen.

Bis nach Mitternacht feierten die Roisdorfer Jecken dann noch weiter, unter anderem mit dem Auftritt der Ex-Prinzessinen, Kabarettistin Frau Kühne, den Funky Marys, der Tanzgruppe „Dance for Liberty“ und der Stimmungsband „Brass on Spass“. Durch die Sitzung führte der Elferratsvorsitzende Hans Hamacher.


Fastelovend in Roisdorf

Weitergefeiert wird in Roisdorf am Freitag, 19. Januar, ab 20.11 Uhr mit dem karnevalistischen Mitsingabend „Sing mit Roisdorf“. Am Freitag, 26. Januar, steigt um 14.30 Uhr die Mädchensitzung der Katholischen Frauengemeinschaft und am Sonntag, 28. Januar, beginnt um 12.30 Uhr das Kinderkostümfest des Ortsausschusses. Der Karnevalszug zieht ab 14.11 Uhr an Weiberfastnacht, 8. Februar, durch den Ort. Die Weiberfastnachtsfete mit After-Zoch-Party startet um 16 Uhr. Alle Veranstaltungen finden statt im Festzelt auf dem Dorfplatz an der Heilgersstraße gegenüber der Pfarrkirche St. Sebastian. Weitere Infos unter www.oas-roisdorf.de.