Oscar-Ehren mit „La La Land” - Damien Chazelle wird 37
Lesezeit 4 Minuten
Berlin – Damien Chazelle, 1985 in Rhode Island geboren, der sowohl einen amerikanischen als auch französischen Pass besitzt, schloss 2007 sein Film-Studium an der Harvard Universität ab.
In seinen Filmen spielte seine Affinität zur Musik oftmals eine übergeordnete Rolle. Bereits mit 24 Jahren drehte er seinen ersten Spielfilm, das Jazz-Musical „Guy and Madeline on a Park Bench”. Seinen Durchbruch feierte Chazelle jedoch erst im Jahr 2014 mit seinem zweiten Film „Whiplash”.
Das Musikfilmdrama, in dem ein vielversprechender junger Jazz-Schlagzeuger durch die sadistische Strenge und den psychischen Druck seines Mentors zu Höchstleistungen angetrieben wird, gewann drei Oscars. Unter anderem wurde J.K. Simmons für seine Rolle des strengen Musiklehrers als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Chazelles eigene Jugend sei Inspiration für das Drehbuch gewesen. In der High School spielte Chazelle auch Jazz-Schlagzeug - anders als der Protagonist des Films wusste Chazelle, dass er nie das nötige Talent hatte, ein großer Schlagzeuger zu werden, weshalb er sich nach der Schule vorrangig dem Filmemachen widmete.
Seinen bis jetzt größten Erfolg feierte Chazelle 2016 mit seinem drittem Spielfilm, dem Musical-Drama „La La Land”. Chazelle zeichnet das Bild zweier aufstrebender Künstler, die ihre Karrieren und ihre Beziehung zueinander im harschen Showbusiness von Hollywood zu vereinen versuchen.
Bei der 89. Oscarverleihung im darauffolgenden Jahr räumte der Film sechs Preise ab – Damien Chazelle wurde als bester Regisseur ausgezeichnet. Jene Oscarnacht sollte den meisten jedoch für den kuriosen Fauxpas bei der Bekanntgabe des Gewinners von den Schauspielern Warren Beatty und Faye Dunaway in kollektiver Erinnerung geblieben sein. Fälschlicherweise kürten Beatty und Dunaway „La La Land” zum Sieger in der Kategorie „Bester Film”. Nur kurz wähnten sich Chazelle und seine Crew als freudige Sieger der wichtigsten Kategorie, feierten auf der Bühne und hielten Dankesreden, ehe die Panne nach wenigen Minuten aufgedeckt und das Drama „Moonlight” als wahrer Gewinner ausgezeichnet wurde. Warren Beatty begründete die große Verwirrung um den Gewinner damit, dass er einen falschen Umschlag bekommen hatte.
Mond-Drama verärgert Präsidenten
In seinem letzten Film „Aufbruch zum Mond” aus dem Jahr 2019 schickte Chazelle Ryan Gosling in der Rolle als Neil Armstrong Ende der 1960er Jahre als ersten Menschen auf den Mond. Chazelle wollte einen Film drehen, der sich wie das polare Gegenstück zu „La La Land” anfühlte. Er sei daran interessiert gewesen, eine andere Welt zu erkunden, die nicht direkt mit seiner eigenen Lebenserfahrung zu tun hatte - fernab von Jazz und Musicals also.
Hohe Wellen schlug der Film damals bei den Republikanern bis hin zum damaligen US-Präsidenten Donald Trump. Der republikanische Senator Marco Rubio äußerte seinen Unmut darüber, dass der Film nicht zeigt, wie die US-Flagge auf dem Mond aufgestellt wird. Auch Senator Ted Cruz bezeichnete die Entscheidung, die Flagge im Film nicht zu zeigen als „sehr traurig”. Trump schloss sich der Kritik an und behauptete, es sei fast so, als sei ihnen die amerikanische Leistung peinlich. Er weigerte sich deshalb, den Film anzusehen. Chazelle sei davon überrascht gewesen und erklärte, dass es eine rein ästhetische und keine politische Entscheidung gewesen sei, das Hissen der US-Flagge nicht zu inszenieren.
Hollywood-Epos mit reichlich Prominenz
In der Zwischenzeit produzierte Chazelle auch sein erstes Serienprojekt und führte bei den ersten beiden Folgen der Netflix-Serie „The Eddy” Regie - eine acht Folgen umfassende Mini-Serie, in der es um den Überlebenskampf eines Pariser Jazz-Club-Besitzers geht.
Chazelle, der längst in den Hollywood-Olymp aufgestiegen ist, kann mittlerweile problemlos die hochkarätigsten Schauspieler für seine Projekte gewinnen. Gespannt darf man somit auf die Zukunft des Filmemachers sein. Chazelles nächster Film „Babylon” soll Ende des Jahres erscheinen. Unter anderem Brad Pitt und Margot Robbie werden in dem mit zahlreichen Stars gespickten Historiendrama über das Hollywood in den späten 1920er Jahren auf der Leinwand zu sehen sein. Der Film soll Aufstieg und Fall von fiktiven und historischen Persönlichkeiten beim Wandel vom Stummfilm zum Tonfilm beleuchten – der Sound nimmt also auch hier wieder eine wesentliche Rolle ein.