Stadt KölnAlarmknöpfe werden an jedem Schreibtisch angebracht
Die neue Datenbank, in der ab Anfang April alle Übergriffe auf städtische Mitarbeiter erfasst werden sollen (wir berichteten), ist nicht die einzige Maßnahme, mit der die Stadtverwaltung die Sicherheit ihrer Bediensteten verbessern will. Sie will jetzt auch sämtliche Büroarbeitsplätze mit einem Alarmsystem ausstatten, über das sich in brenzligen Situationen direkt Hilfe anfordern lässt. Erste Schreibtische wurden bereits mit der entsprechenden Technik versehen.
Mitarbeiter in Ämtern mit Publikumsverkehr, die sich von einer Person bedroht fühlen oder befürchten, dass eine Situation eskaliert, können den „stillen Alarm“ am PC durch Druck auf einen Alarmknopf (Buzzer) auslösen. Alternativ ist dies auch per Mausklick oder durch eine spezielle Tastenkombination auf der PC-Tastatur möglich. Auf diese Weise wird den Kollegen im Umfeld unbemerkt signalisiert, dass Hilfe benötigt wird.
Mehr Sicherheitskräfte in
Ämtern mit Publikumsverkehr
„Der Alarmtaster kann auf oder unter dem Schreibtisch angebracht werden. Eine Alarmauslösung ist auch bei gesperrtem Bildschirm möglich“, erklärte Dolores Burkert, Leiterin des Zentrums für Kriminalprävention und Sicherheit, auf Anfrage. Mit dem Alarm würden die Mitarbeiter in den nächstliegenden Büros über den Notfall informiert und um Hilfe gebeten. Über Eskalationsregeln, sogenannte Alarmsequenzen, sei sichergestellt, dass die Botschaft ankomme. „Quittiert niemand aus der zuerst alarmierten Gruppe den Alarm, wird automatisch nach kurzer Zeit der Kreis der Alarmierten erweitert.“
Bislang gab es bei der Stadt nur Insellösungen mit zum Teil eingeschränktem Funktionsumfang, nun soll eine flächendeckende, vernetzte Lösung her. An Standorten mit viel Publikumsverkehr, wie Kundenzentren, Jugendamt oder Kfz-Zulassungsstelle, soll bei Bedarf zusätzliches Sicherheitspersonal eingesetzt werden. Gedacht ist auch an ein mobiles Alarmsystem für Außendienstkräfte, hier laufen bereits Prüfungen sowohl unter technischen als auch praktischen Gesichtspunkten.
Die Dokumentation von Übergriffen auf städtische Bedienstete und die Speicherung von Informationen über gefährliche Personen erfolgt ab April im „Zentralen Melde- und Erfassungssystem bei Gefährdungen von Mitarbeitenden“. Erfasst werden Vorfälle ab Stufe 2 analog zu den Gefährdungslagen des „Aachener Modells zur Reduzierung von Bedrohungen und Übergriffen an Arbeitsplätzen mit Publikumsverkehr“. Dazu zählen Nötigung, Sachbeschädigung, körperliche Gewalt, Einsatz von Waffen, Werkzeugen, Bombendrohung, Amoklauf, Geiselnahme und Überfall.
Infos über potenzielle Gewalttäter können von Mitarbeitern in Aufgabengebieten mit bestimmter Gefährdungsbeurteilung vor einem Einsatz abgerufen werden. Die Daten der Melder und Opfer sind für diese Personen nicht einsehbar, nur die betroffene Dienststelle.