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Demokratie für AnfängerIn  Rodenkirchen sind Schüler wieder aktiv im Jugendforum

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mädchen mit dunklem Haaren und Pferdeschwanz und ein junger Mann stehen nebeneinander vor einem Gebäude.

Iman Oufkir (l.) von der Gesamtschule Rodenkirchen und Matteo Schwanke vom Irmgardis-Gymnasium) nehmen teil am Jugendforum in der Bezirksvertretung.

Bei der Sitzung der Bezirksvertretung waren erstmals nach Corona wieder junge Menschen eingeladen. Ihre Meinung ist ausdrücklich gefragt.

Das Jugendforum im Bezirk ist zurück. Schüler und Schülerinnen der weiterführenden Schulen können die Möglichkeit nutzen, sich im Bezirksparlament einzubringen. Bereits vor Corona wurde das Jugendforum auf Initiative des damaligen Bezirksbürgermeisters Mike Hohmann (SPD) gegründet. Sein Nachfolger, Manfred Giesen, hat den Faden aufgenommen. Der Bezirksbürgermeister lud jetzt zwei gewählte Vertreter, die 16-jährige Iman Oufkir von der Gesamtschule Rodenkirchen und den 17-jährigen Matteo Schwanke vom Irmgardis- Gymnasium, zur letzten Sitzung ein.

Von den weiterführenden Schulen im Bezirk ist jede, bis auf die Europaschule, mit mindestens einem jungen Fürsprecher vertreten. Insgesamt sind es zehn Vertreter, auch aus der Johannes-Gutenberg- Schule, der Offenen Schule Köln und dem Gymnasium Rodenkirchen sind Schüler dabei. In einem ersten Vortreffen per Videokonferenz fand die Neugründung statt. Die jungen Menschen haben ein Mitspracherecht, können ihre Meinung in der Sitzung äußern oder auch Antragswünsche an die Parteien formulieren.

Verkehr und Schule sind Themen, die junge Menschen interessieren

„Es war zunächst wichtig, mitzubekommen, was überhaupt möglich ist. Im nächsten Schritt werden wir jetzt Themen sammeln“ sagt Oufkir. Die Informationsweitergabe läuft zunächst über die Schulen und Schülervertretungen. „Ich finde es gut, dass wir eine Stimme haben“, sagt Schwanke. Erschreckend fand Oufkir, wie lange manche Beratungen über Anträge dauern. „Und dass an jedem Satz manchmal so lange herumgefeilt wird. Das ist wohl Ausdruck der Demokratie“, folgert Schwanke, der den politischen Prozess und das Engagement in der Kommunalpolitik insgesamt spannend findet.

Der 17-Jährige ist seit zwei Jahren Schülersprecher am Irmgardis-Gymnasium. Das städtische Projekt „Grün hoch3“ findet er interessant. Die geförderte Begrünung von Dach- und Fassadenflächen kann sich der Gymnasiast nicht nur für seine, sondern für alle Schulen im Bezirk vorstellen. Auch das Thema Verkehr und Transport ist wichtig. „Viele Jugendliche fahren mit dem Fahrrad, nicht nur zur Schule, sondern auch zu Freunden“, so Schwanke. „Der Zebrastreifen auf der Hammerschmidtstraße in Weiß war wichtig, weil dort vorher so viele Unfälle passiert sind“, ergänzt Oufkir. Die 16-Jährige ist seit den Sommerferien stellvertretende Schülersprecherin.

Das Jugendforum soll einen eigenen Raum im Bezirksrathaus bekommen

Beide finden es wichtig, sich mit Themen auf kommunaler Ebene auseinander zu setzen. „Vielleicht ist es ganz gut, in der Politik auch mal mit jungen Augen zu gucken“, meint Schwanke. Der Vorsatz des Jugendforums lautet, möglichst viel zu erreichen und umzusetzen. Ein zweites Treffen ist bereits geplant. Schwanke hofft, dass auch andere junge Menschen teilnehmen, die sich im Bezirk einsetzen möchten. Dem Forum wird im Bezirksrathaus dazu ein Raum zur Verfügung gestellt.

„Demokratie und was das ganze soll - vielleicht gibt es keinen wichtigeren Zeitpunkt als jetzt, das noch einmal zu verdeutlichen. Das Jugendforum ist mit ein Versuch, der Jugend zu helfen, Demokratie zu verstehen, ohne dass ich die Arbeit auf Bezirksebene damit überhöhen möchte“, sagt Giesen. In den sozialen Netzwerken bekommen die Schülersprecher mit, wie viel Unterstützung die AfD erhält. Verstehen tun sie das nicht. Im Freundeskreis wird darüber gesprochen. „Die Zahlen für ganz rechts sind erschreckend“, sagt Oufkir. Schwanke findet das ganze Szenario erschreckend. „Es gibt so viele Unstimmigkeiten, wie über die AfD berichtet wird. Wir alle hören doch dasselbe und sehen auch dasselbe.“

Ob sie in die Politik gehen, haben die beiden noch nicht entschieden. Oufkir ist in der zehnten Klasse. Schwanke überlegt, was er nach dem Abitur studieren möchte. Aus der Politik nimmt er aus der ersten Sitzung ein Fazit mit. „Egal, was und wie entschieden wird, alle hacken auf dir herum. In der Schule ist das bei Veränderungen dasselbe, weil den Prozess dahinter niemand verstanden hat.“