Botschaften auf HolztafelnSchilder sollen soziales Klima in Finkenberg verbessern
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Köln – Die Schilder sind so klein wie ein Tablet-Computerbildschirm, die Botschaften ist aber ganz groß: „Manchmal geht’s auch ohne Handy“, „Jungs und Mädels – gleichberechtigt“ oder „Respekt geben, Respekt bekommen“ steht auf den hölzernen Tafeln, die jetzt an vielen Stellen in Finkenberg aufgehängt werden. Mit freundlichen Erinnerungen an viele Verhaltensweisen, die ein gutes Miteinander möglich machen, will das Projekt „Mein Spruch“ das soziale Klima im Stadtteil weiter verbessern und Mut machen.
Bei einer Einweihungsfeier für die aufmunternden Schilder mit Bürgermeister Andreas Wolter als Ehrengast erinnerte Ina Philippsen-Schmidt an die Entstehung des Projekts und lud die bunt gemischte Gästeschar dazu ein, Gemeinsamkeiten zu entdecken, das Anderssein zu respektieren und sich im Stadtteil des Lebens zu erfreuen.
Bei einer Ideenbörse des Netzwerks Bürgerengagement hatten junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich gewünscht, dass über positive Botschaften auch positive Verhaltensweisen in Gang gesetzt würden. Mädchen hatten sich beklagt, sie bekämen sexistische Botschaften aufs Handy geschickt. Andere Jugendliche ärgerten sich über stetige Pöbeleien, über sozialen Druck auf alle, die irgendwie „anders“ sind oder über eine allgemeine Mutlosigkeit beim Blick in die Zukunft.
All diese Sorgen wurden in der Projektgruppe „Mein Spruch“ in ermutigende Botschaften verwandelt. An markanten Plätzen in Finkenberg hängen die Sprüche auf Holztafeln, die in der Jugendwerkstatt gefertigt wurden. Ein QR-Code auf den Tafeln führt Betrachter zu einer Seite mit Übersetzungen der Sprüche in zahlreiche in Finkenberg gesprochene Sprachen – inklusive Kölsch. Und der Code lädt auch dazu ein, alle insgesamt elf Sprüche an ihren jeweiligen Standorten zu besuchen. Stellvertretend für viele Kinder und Jugendliche, die an der „Spruch“-Entwicklung mitgearbeitet haben, sagte der 13-jährige Michael: „Mein Spruch heißt: heute schon gelacht? Er soll jeden, der das liest, daran erinnern, dass man sich nicht immer gleich ärgern und streiten muss. Viele Dinge gehen besser, wenn man lacht.“
Die Respekt-Initiative ist dem jungen Finkenberger sehr wichtig. „Respekt kann man lernen, das habe ich auch getan“, sagt Michael, der stolz auf seine neu entwickelte Fähigkeit zu mehr Toleranz ist. „Ich habe festgestellt, dass mit Respekt für die anderen das Leben einfach besser ist“, sagt er. Sylwia Buzas vom Projektteam dankte den vielen Unterstützern, die mit finanziellen Mitteln, Ideen, Zuspruch und stetiger Teamarbeit geholfen haben. Darunter waren SPD-Ratsfrau Monika Möller, die Sozialraumkoordinatoren, die OT Arche Nova, Ford, die Abfall-Wirtschaftsbetriebe, die Kölner Bürgerstiftung, die Diakonie und etliche Privatleute, die sich für Finkenberg ins Zeug legen. „Der Herzschlag des Veedels ist gute Nachbarschaft“, betonte Sozialraumkoordinatorin Lara Waldron, die für das Kölner Netzwerk Bürgerengagement im vorigen Jahr den Beginn des „Nachbarschafts“-Projektes für Finkenberg, Gremberghoven und Eil moderiert hat.
Über Finkenberg hinaus sollen die geschriebenen Botschaften wirken. Daher sind die Bürgervereine in Gremberghoven und Eil mit einbezogen. Und aus dem Gremberghovener Jugendtreff „Grembox“ kam ein nicht zu unterschätzender Beitrag für die muntere Sprüche-Sammlung: „Allein kicken ist doof“.
Die elf Sprüche des Projektes „Gemeinsam für gute Nachbarschaft“ gibt es auch als Postkarten, beispielsweise über die Sozialraumkoordination an der Hoffnungskirche.