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KommunalwahlMit Holzhäusern gegen Wohnungsnot – Linke will Wahlkampf spannend machen

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Das Spitzentrio der Linken: OB-Kandidat Jörg Detjen (M.), Ratsfrau Güldane Tokyürek (l.) und Heiner Kockerbeck.

Köln – Der Kampf für soziale Gerechtigkeit und unterprivilegierte Menschen zählt zum Markenkern der Partei „Die Linke“ – da wirkte der Ort der Aufstellungsversammlung für die Kommunalwahl fast ein wenig deplatziert.

Im mondänen Festsaal der Flora nominierten rund 110 Parteimitglieder am Wochenende ihre Kandidaten. Mit 76 Prozent Zustimmung wurde Jörg Detjen (66) als Oberbürgermeisterkandidat gewählt. Der Verlagskaufmann ist seit 1999 Mitglied im Stadtrat, leitet seit 2005 die Linken-Fraktion. Auf Platz 1 der Ratsreserveliste wurde Güldane Tokyürek (47) gewählt, sie ist Juristin und seit 2014 im Rat. Lehrer Heiner Kockerbeck (56), ebenfalls seit 2014 Ratsmitglied, hat Listenplatz 2, es folgen Uschi Röhrig (Platz 3), Sachkundige Bürgerin im Rat, und Ratsherr Michael Weisenstein (Platz 4).

Ziel: OB Reker in Stichwahl zwingen

Detjen kandidiert auf Platz 6 der Liste, will aber seinen Wahlkreis im Bezirk Ehrenfeld (Bickendorf/ Ossendorf), den 2014 Peter Kron (SPD) geholt hatte, direkt gewinnen. Mit seiner Kandidatur wolle man das Rennen um das Oberbürgermeisteramt spannender machen, sagte Detjen am Sonntag. Sein Ziel sei, OB Henriette Reker in die Stichwahl zu zwingen. Reker sitze die Probleme seit Jahren aus, anstatt sie anzupacken. Das beste Beispiel dafür sei die Wohnungspolitik. „Eine Katastrophe“, so Detjen.

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Als „lächerlich“ bezeichnete er die Reaktion von Andreas Kossiki, OB-Kandidat der SPD, auf die Nachricht, dass in Köln 2019 nur 2175 neue Wohnungen gebaut wurden. Kossiski hatte erklärt, als OB wolle er sich für den Bau von 10.000 neuen Wohnungen pro Jahr stark machen. Es gehe nicht um Phrasen, sondern um Ideen zur konkreten Umsetzung, so Detjen. Als OB werde er eine „Taskforce Wohnen“ einrichten, eine weitere Wohnungsbaugenossenschaft gründen und den Bau von vierstöckigen Holzhäusern forcieren. Detjen bemängelte, dass es keine gemeinsame Strategie der Stadt, der Stadtwerke und der städtischen Unternehmen gebe.

Es gelte, diese Ressourcen zu bündeln und in nachhaltige Zukunftsprojekte zu investieren. Kockerbeck erklärte, die Linke wolle den Versorger Rheinenergie bis 2030 klimaneutral machen. Das Braunkohlekraftwerk Merkenich solle bereits 2022 und nicht erst 2025 abgeschaltet werden. Die Fahrpreise für Bus und Bahn wolle man senken. Tokyürek kündigte an, sich für den Ausbau der digitalen Infrastruktur und den Kampf gegen Rassismus einzusetzen.