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Standesbeamte sagen NeinUnmut wegen nicht bezahlter Samstagsdienste

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Das Ja-Wort an einem Samstag könnte künftig schwierig werden. Die Standesbeamten sind erbost über nicht gezahlte Sonderleistungen für ihre Samstagsdienste und denken über Streik nach.

Köln – Vor Weihnachten braucht es jeden Cent. Geschenke wollen bezahlt werden. Wer kennt es nicht? So auch die Standesbeamten der Stadt Köln. Umso bitterer, dass einige von ihnen seit Wochen auf einen Teil ihres Gehaltes warten. Nämlich auf das Geld, das ihnen eigentlich für ihre Samstagsdienste zusteht. Die wurden bisher als Überstunden definiert und teils aus einer „Samstagsgebühr“ gezahlt. Doch wegen der „Überstundenaffäre“ (siehe Infotext) zahlt die Stadt die Zuschläge seit November nicht mehr aus.

Die Stimmung der Standesbeamten ist auf dem Siedepunkt. Revolte liegt in der Luft. Ein Kenner der internen Abläufe berichtet der Rundschau, viele Kollegen würden darüber nachdenken, sich nicht mehr für die freiwillige Leistung zur Verfügung zu stellen, Nein sagen zu den Samstagsdiensten.

Es geht um mehr, als Klimpergeld

Es geht um mehr als um Klimpergeld. Wie die Rundschau erfuhr, gibt es Standesbeamte, bei den bis zu 1900 Euro ausstehen. Und Weihnachten ist dabei nur ein Aspekt. Wie der Rundschau berichtet wurde, gibt es Standesbeamte, die aufgrund familiärer Schicksale fest mit dem Geld aus den freiwilligen Diensten rechnen müssen.

Nun können sich Sonderleistungen immer mal wieder verändern. Jedoch, mit den Standesbeamten wurde darüber nicht gesprochen. Die Zahlungen wurden einfach eingestellt. Am Freitag gab es dazu keine Erklärung der städtischen Pressestelle auf Nachfrage der Rundschau.

Mitarbeiter gingen bereits in Streik

Doch der Hintergrund des Vorgehens dürfte in der Kfz-Zulassungsstelle zu finden sein. Wie die Rundschau berichtete, gingen dort die Mitarbeiter bereits in den „Streik“. Auch ihre Samstagsdienste sind freiwillig und werden über einen Zuschlag vergolten, der teils über eine Sondergebühr finanziert wird. Und auch bei ihnen wurde die Zahlung über Nacht eingestellt – rückwirkend bis November.

Da war es vorbei mit der Freiwilligkeit. Die Mitarbeiter der Zulassungsstelle verweigerten geschlossen die Samstagsarbeit. Vergangenen Samstag war die Zulassungsstelle deshalb geschlossen. Die Stadt musste reagieren und erklärte: Das Rechnungsprüfungsamt habe festgestellt, dass sie Überstundenregelung einer juristischen Überprüfung nicht standhalte. Streik und Berichterstattung zeigten Wirkung. Wie die Stadt am Freitag bekanntgab, wird die Zulassungsstelle ab diesem Samstag wieder für Privatkunden öffnen. Es gebe eine Einigung mit den Mitarbeitern. Es werde nun nach einem rechtssicheren Bezahlungsweg gesucht.

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Trotz dieses Präzedenzfalls scheint das drohende Nein der Standesbeamten die Stadt auf dem falschen Fuß zu erwischen. Freitag zeigte man sich erstaunt über die drohende Revolte. Offen bleibt auf Nachfrage auch, was die Verwaltung mit den bereits eingenommenen Gebühren macht. Bei einer Kfz-Zulassung am Samstag werden zusätzlich 9 Euro fällig. Eheglück wird weit höher bewertet. Für das Ja-Wort an Samstagen wird je nach Örtlichkeit zwischen 113 bis 358 Euro zusätzlich veranschlagt.