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Razzia in KölnFestgenommene nehmen Schlaf-Medikament auf dem Weg zur Wache

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Ein Tatverdächtiger wurde bei der Razzia in der Altstadt festgenommen. Bei dem Mann war laut Polizei ein Haftbefehl offen.

Ein Tatverdächtiger wurde bei der Razzia in der Altstadt festgenommen. Bei dem Mann war laut Polizei ein Haftbefehl offen.

Bei einer Razzia in der Altstadt wurden 80 Personen aus Nordafrika kontrolliert, ein Mann hatte einen offenen Haftbefehl und es wurden Drogen und unverzollter Tabak gefunden.

Die Kölner Polizei hat nach der Razzia im Kampf gegen die Straßenkriminalität am Mittwochnachmittag noch einmal erläutert, welche Tricks die Festgenommenen anwenden, um nach einer Festnahme nicht in Untersuchungshaft zu landen. Demnach würden die Tatverdächtigen teilweise noch im Streifenwagen auf dem Weg zur Wache schnell das Medikament Pregabalin einwerfen. Die Folge: „Die Personen schlafen ein. Es kam auch schon zu Ohnmachtsfällen“, sagt Kommissariatsleiter Günther Korn. Das Ziel sei, als nicht haftfähig eingestuft zu werden.

Rettungsdienst muss sich kümmern

Nach Einnahme kümmere sich in den meisten Fällen erst einmal der Rettungsdienst um den Verdächtigen. Im späteren Verlauf müssten dann Ärzte, Richter und Polizei analysieren, was mit dem Patienten geschieht – das bedeutet für die Ermittler eine deutliche Mehrarbeit.

Das Mittel würde am Neumarkt für zwei Euro in der Drogenszene verkauft werden. Häufig würden junge Männer aus Nordafrika die verschreibungspflichtigen Medikamente einnehmen. Neben Pregabalin sei bei Tätern auch das Betäubungsmittel Rivotril beliebt. Beide Mittel seien angsthemmend. Dadurch seien die Täter bei Diebstählen oder Attacken auf ihre Opfer enthemmter und würden auch vor der Polizei keine Angst haben. „Zuerst wussten wir nicht, was die Festgenommene eingenommen haben, als sie plötzlich einschliefen“, erklärte Korn weiter. Dann seien unter anderem Blutproben der Festgenommen untersucht worden.

Heroin an Haltestelle gefunden

Bei der Razzia am Mittwoch hatten Polizisten 80 Personen kontrolliert. Es ging um die Rückzugsorte von Straftätern aus Algerien und Marokko in der Altstadt. Ein Mann (39) hatte einen Haftbefehl wegen Körperverletzung offen, in der KVB-Zwischenebene am Heumarkt wurde Heroin in einem Versteck gefunden und an der Hohenzollernbrücke Haschisch, das ebenfalls versteckt wurde, entdeckt. In einer Shisha-Bar wurde vom Zoll unverzollter Tabak gefunden und die Vollstreckungsstelle der Stadt Köln kassierte in einem Fall direkt ausstehende 500 Euro ein. Bei zwei anderen offenen Rechnungen hatten die Schuldner nicht so viel Geld dabei, dass sie direkt zahlen konnten, teilte die Polizei am Donnerstag weiter mit. Für die Ermittler war es wichtig, in der Altstadt ein Zeichen zu setzen und die Hoheit auf der Straße zu behalten, wie es hieß. In Kürze wird eine ähnliche Aktion in der Innenstadt stattfinden.