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Razzia in der AltstadtNordafrikaner machen Kölns Polizei viel Arbeit – 21 Haftbefehle

Lesezeit 3 Minuten
Ein Tatverdächtiger wurde bei der Razzia in der Altstadt festgenommen. Bei dem Mann war laut Polizei ein Haftbefehl offen.

Ein Tatverdächtiger wurde bei der Razzia in der Altstadt festgenommen. Bei dem Mann war laut Polizei ein Haftbefehl offen.

In der Altstadt steigen die Straftaten sprunghaft an. Für die Taten sind größtenteils junge Männer aus Algerien oder Marokko verantwortlich, so die Polizei.

Der Sommer ist da, und die Straftäter auch: Die Kölner Polizei beobachtet in der Altstadt eine besorgniserregende Zunahme von Taschendiebstählen, Raubstraftaten und Körperverletzungen. Für die Taten sind größtenteils junge Männer aus Algerien oder Marokko verantwortlich, sagt Günther Korn von der Polizei. In den vergangenen Wochen seien 21 Männer in Untersuchungshaft geschickt worden, teilte der Erste Kriminalhauptkommissar am Mittwochnachmittag mit. Bei einer Razzia rund um den Heumarkt ging die Polizei mit starken Kräften gegen die Straftäter vor.

Bei der Razzia am Heumarkt waren auch der Zoll, Steuerfahnder und das Ordnungsamt beteiligt.

Bei der Razzia am Heumarkt waren auch der Zoll, Steuerfahnder und das Ordnungsamt beteiligt.

Durchsucht wurden Rückzugsorte der Tatverdächtigen, darunter eine Spielhalle, eine Shisha-Bar oder ein Kiosk. In einem Objekt wurde direkt nach der Razzia ein Mann festgenommen, der mit einem Haftbefehl gesucht wurde. Für die Bearbeitung der vielen Fälle hat die Polizei die Ermittlungskommission „Atlas“, benannt nach dem Gebirge, gegründet.

Es werden etwa 200 bis 300 Euro für ein Mobiltelefon gezahlt.
Günther Korn, Polizist

Cheffahnder Korn gab einen Einblick in eine Welt, die dem Normalbürger in der Stadt eher verborgen bleibt. Die jungen Männer (20 bis 25 Jahre) aus den Maghreb-Staaten würden gezielt nach Köln kommen und bei arabischen Familien in Kalk Unterschlupf finden.

10.000 Handys werden in Köln pro Jahr gestohlen

Tagsüber würden die jungen Nordafrikaner in die Altstadt fahren, am Rheinufer chillen, in Shisha-Bars gehen, trinken und sich auf den Abend vorbereiten. Dann würde nach Opfern oder Diebesgut Ausschau gehalten. „Es wird eigentlich alles gestohlen“, sagt Korn. Dazu gehören Koffer oder Handys von Touristen, Pakete von Kurierfahrern, Kameras und vieles andere mehr. Geldbörsen gelten eher als unattraktiv. Besonders Mobiltelefone seien sehr beliebt. In einem Auto auf dem Weg in die Maghreb-Staaten sind in einem Fall siebzig Handys geschmuggelt worden. „Es werden etwa 200 bis 300 Euro für ein Mobiltelefon gezahlt“, erklärt Korn weiter. Eine neue Masche: Die Täter fahren mit dem E-Scooter an Menschen vorbei, die gerade in der Stadt auf ihr Handy schauen. Besonders Touristen sind beliebte Opfer. In London ist dieses Vorgehen ein Trend, auf den die Polizei intensiv aufmerksam macht.

Per Finger-Scanner wird die Identität vor Ort ermittelt.

Per Finger-Scanner wird die Identität vor Ort ermittelt.

Rund 10.000 Mobiltelefone werden in einem Jahr in Köln gestohlen. Die Ermittler treffen regelmäßig auf Täter, die das Betäubungsmittel Rivotril nehmen, „damit sie keine Angst mehr haben“, so Korn. Nach der Einnahme hatten die Männer keine Angst vor Straftaten und auch vor der Polizei – eine gefährliche Mischung. Es gebe Festgenommene, bei denen im Blut Kokain, Haschisch und weitere Betäubungsmittel festgestellt worden sind. Erhältlich sei das Mittel am Neumarkt. In den vergangenen Wochen ist erkennbar geworden, dass Täter aus Kalk nun vermehrt in die Altstadt kommen. Nach mehreren Razzien rund um die Kalker Hauptstraße würden die jungen Männer über die Brücke in die Innenstadt fahren. „In Kalk sind die Straftaten zurückgegangen“, erklärt Korn. Eine sehr gute Möglichkeit, Verdächtige zu erkennen, sei die Videobeobachtung. Sollten am Heumarkt über einen längeren Zeitraum viele Straftaten registriert werden, erwägt die Polizei auch hier die Installation von Kameras.

Durch die Auswertung von Handys ist der Polizei bekannt, dass die Tatverdächtigen auch in Frankreich oder Spanien aktiv sind. Köln sei wieder ein beliebter Anlaufpunkt für die Nordafrikaner. Gründe kann die Polizei nicht nennen. In den sozialen Medien würde für Köln geworben. Damit es keine Auswüchse gibt, stellt Günther Korn klar: „Wir wollen die Hoheit auf der Straße behalten.“