Passanten am Kölner Hautbahnhof gehen achtlos an ihm vorbei. Von dem Springbrunnen auf dem Breslauer Platz ist seit Monaten nichts zu sehen. Aber warum eigentlich?
AusgetrocknetWas es mit dem Brunnen am Kölner Hauptbahnhof auf sich hat
Ein Springbrunnen, durch den man im Hochsommer trockenen Fußes gehen kann, ohne es überhaupt zu merken? Das gibt es wohl nur in Köln. Jetzt, mitten in der Ferienzeit, kreuzen Reisende in Scharen mit ihren Rollkoffern und Taschen den Breslauer Platz hinter dem Hauptbahnhof. Ohne zu zögern, laufen sie über die dreieckige, mit Kopfsteinpflaster gepflasterte, leicht abgesenkte Fläche im Zentrum des Platzes, um die sich ein weißlicher Rand aus Kalkablagerungen gebildet hat. Dass es sich dabei um einen Springbrunnen mit im Boden versenkten Düsen handelt, ahnen vermutlich die wenigsten. Und das Risiko, dass die sieben Fontänen der Wasserspiele plötzlich zu sprudeln beginnen und vorbeieilende Passanten nass spritzen, ist derzeit ja auch mehr als gering.
Bereits seit Ende Mai liegt der Brunnen trocken, räumt die Stadt Köln auf Anfrage der Rundschau ein. Pünktlich zur Sommerzeit, ist man geneigt zu sagen. Doch bevor irgendjemand auf die Idee kommt, der Verwaltung Untätigkeit vorzuwerfen: Die Sache ist komplizierter als man vielleicht denkt.
Steuerung ist defekt
„Das Display, über das die Anlage gesteuert wird, ist defekt, ebenso wie - vermutlich - die Dosieranlage“, teilt eine Stadtsprecherin mit. Noch im Mai habe die Stadt die Reparatur in Auftrag gegeben. „Da es sich dabei aber um einen Gewährleistungsschaden handelt, können die notwendigen Arbeiten nur über den Kundendienst der ursprünglich zuständigen Firma ausgeführt werden. Aus Kapazitätsgründen ist dies jedoch voraussichtlich nicht vor Ende August möglich“, erläutert die Sprecherin. Der Erbauer des Brunnens hat derzeit also offenbar kein Personal für die Reparatur.
Deshalb bleibt der Breslauer Platz vorerst auf dem Trockenen. Dabei ist der Springbrunnen praktisch das einzige Gestaltungselement auf dem Platz, sieht man von der Reihe aus schmucklosen Lichtsäulen und den Kolonnaden am U-Bahn-Eingang ab, die Spötter als monströse Version der Akropolis kritisiert haben. Der Brunnen ist zudem das einzige Element, das auf dem kahlen, eher trostlosen Areal für ein bisschen Erfrischung sorgen soll. Bäume sucht man hier vergebens. Einzig die ortsansässige Gastronomie hat den einen oder anderen Pflanzkübel aufstellen lassen.
Gesetzt den Fall, es klappt im September mit der Reparatur, würden die Wasserspiele nur noch ein paar Wochen laufen, bis sie Ende Oktober mit Blick auf den nahenden Winter wieder abgestellt werden. In den heißen Monaten dieses Jahres war indes nichts von ihnen zu sehen.
Brunnen wurde bei Umgestaltung des Platzes vergessen
Von Anfang an hatte der Springbrunnen einen schweren Stand. Bei der im März 2013 abgeschlossenen Umgestaltung des Breslauer Platzes war er seinerzeit schlicht vergessen worden obwohl sein Bau bereits 2008 vom Rat beschlossen wurde. Und so musste der fertige Platz wieder aufgerissen werden, um den Brunnen nachträglich anzulegen. Er hat sieben Düsen, drei Wasserabläufen, Sandfilter, Umwälzanlage und 81 Quadratmeter Wasserspielfläche. Im August 2014 war er fertig, die Kosten beliefen sich damals auf 340.000 Euro.