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Mit klarem Kopf bei der SacheEx-Dombaumeisterin Schock-Werner feiert 75. Geburtstag

Lesezeit 2 Minuten

Barbara Schock-Werner kennt keine Kompromisse, wenn es um den Denkmalschutz geht. 

Köln – Als sie mit 65 Jahren in den Ruhestand ging, da war allen, die sie kannten, klar: Das wird nichts. Ruhe ist Barbara Schock-Werners Sache nicht. Damals nicht und auch heute nicht, mit nunmehr 75 Jahren – wie die ehemalige Dombaumeisterin anlässlich ihres Geburtstages bei einem Empfang durch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker klar stellt: „Solange der Kopf noch klar ist und die Füße tragen werde ich mich für die Sache des Denkmalschutzes einsetzen.“

Zwar macht Reker zwischen sich und Schock-Werner durchaus Parallelen aus. „Unser beider Herz schlägt für Köln und wir waren die erste Frau im jeweiligen Amt.“ Doch muss sie einräumen, Barbara Schock-Werner habe es höher geschafft. Messe die Domspitze doch 157 Meter während es der Rathausturm lediglich auf 61 Meter bringe.

Richter-Fenster als farbenfroher Beweis für ihr Wirken

Wenn es stimmt, dass sich der Charakter eines Menschen an der Unterschrift ablesen lässt, hat Schock-Werner beim Eintrag ins städtische Gästebuch einen weiteren Beweis ihrer Durchsetzungskraft geliefert: zackig, zügig und selbstbewusst zieht der Füller übers Blatt. Oder wie es der damalige Dompropst Norbert Feldhoff bei ihrer Verabschiedung in den Ruhestand ausdrückte: „Ich war ihr Chef – zumindest ließ sie mich in dem Glauben.“

Wie gut Schock-Werner dem Dom und Köln mit ihrer Haltung tat, dafür ist das Richter-Fenster in der Südfassade der Kathedrale der farbenfrohe Beweis. Vor allem gegen Kardinal Meisner sie das „Publikumsmagnet“ durch. „Hätte ich mich für ein klassisches Kirchenfenster eingesetzt, wäre auch Kritik aufgekommen“, sagte sie damals. Da ließ sie doch lieber für Richter den Ärger über sich abregnen.

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Denkt sie heute zurück an ihrer aktive Phase als Dombaumeisterin, sind es aber gar nicht die großen Projekte, die Schock-Werner zuvorderst in den Sinn kommen. „Am meisten habe ich von dem Menschen gehört: Immer wenn ich in die Stadt komme, gehe ich als erstes in den Dom.“ Das Wahrzeichen Kölns sei für alle der Mittelpunkt der Stadt. Das sei für sie zusätzlicher Ansporn bei der Arbeit gewesen.

Heute macht sie sich unter anderem in dem von ihr gegründeten Förderverein Römische Stadtmauer Köln stark.