Köln – Er kann nicht anders, also macht Hans Süper das, wofür ihn die Menschen mögen. „Als meine Eltern in meine Wiege sahen, meinten sie: Das ist ein Witz. Also wurde ich Komiker“. Auch jetzt lachen die Leute, dieses Mal im Historischen Rathaus, wo Oberbürgermeisterin Henriette Reker für fünf Persönlichkeiten aus dem Dunstkreis des Karnevals das Goldene Buch der Stadt öffnet.
Seit Montag zieren das Buch nun auch die Autogramme von Marie-Luise Nikuta (Liedermacherin), Biggi Wanninger (Stunksitzung), Gerd-Kurt Schwieren (Kölner Männer-Gesang-Verein), Peter Schnitzler (Ballettmeister) und eben Hans Süper.
„Vorbild für Toleranz“
Als Marie-Luise Nikuta den Füller zur Seite legt, muss sie sich eine Träne wegwischen. „Tut mir leid, ich muss kriesche“, entschuldigt sie sich und singt zum Dank „Minge Stadt heißt Colonia“. Reker würdigt die Sängerin als „Vorbild für Toleranz“, weil sie schon sehr früh bei Sitzungen von Lesben und Schwulen auftrat, als noch hinter verschlossenen Türen gefeiert werden musste.
Biggi Wanninger, Präsidentin der Stunksitzung, gesteht offen ihre Verblüffung über die Ehrung. „Warum ich, habe ich zunächst gedacht. Aber es freut mich sehr“, sagt sie und genießt diesen „sehr besonderen Moment“. Reker betont, die Ehrungen von Frauen kämen noch immer zu kurz. „Das will ich ändern“, verspricht sie.
Hans Süper dankte „ganz Köln“
In der Piazzetta des Rathauses verfolgen etwa 100 Gäste die Ehrungen, darunter Vorstandsmitglieder des Festkomitees sowie ehemalige Oberbürgermeister. Peter Schnitzler, stets ein Mann großer Darbietungen, wirft Kuss-Hände in die Menge als er sich ins Goldene Buch einträgt.
Einst war er Ballettmeister an der Kölner Oper, später trainierte er jahrzehntelang viele Tanzgruppen und Tanzpaare im Karneval, er gilt als Erfinder der Hebefiguren. Gerd-Kurt Schwieren, seit 1996 Präsident des Männer-Gesang-Vereins, tanzt seit 1970 beim Divertissementchen und engagiert sich vielfach ehrenamtlich, unter anderem in der Augenoptiker-Innung, der Handwerkskammer und im Zentral-Dombau-Verein.
Hans Süper dankte „ganz Köln“. Und Reker dankte ihm: „Der Quatsch, den sie gemacht haben, hat die Seele befreit“, sagt sie. Nur Gürzenich-Gastronom Jochen Blatzheim musste aus Termingründen auf seine Ehrung verzichten.