In der Nacht zu Sonntag ist ein Mann nach einem Polizeieinsatz im Kuniberts-Viertel gestorben. Er wurde mithilfe eines Tasers überwältigt und kollabierte.
Toter nach Einsatz von TaserDramatisches Ende eines Besuches im Kölner Bordell
Es ist das tragische Ende eines Besuches im Bordell: Nach dem Tod eines Mannes nach einem Polizeieinsatz im Kuniberts-Viertel in der Nacht zum Sonntag soll geklärt werden, woran der Mann gestorben ist. Man habe die Obduktion der Leiche angeordnet, teilte die Staatsanwaltschaft Köln am Montag mit.
Wie aus Polizeikreisen am Montag bekannt wurde, alarmierte eine Prostituierte in der Nacht zum Sonntag die Polizei. Es war zum Streit um die Bezahlungen gekommen. „Da diese nicht bereit war, sich in einer ausländischen Währung bezahlen zu lassen, drängte der Freier sie aus dem Zimmer, schloss sich ein, randalierte lautstark und zerstörte Mobiliar. Die daraufhin zu Hilfe gerufene Polizei verschaffte sich Zutritt zu dem Zimmer und setzte letztendlich zur Eigensicherung einen sogenannten „Taser“ ein“, teilte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer mit. Wie zu erfahren war, soll der Mann unter Drogen gestanden haben — möglicherweise Kokain.
Der Tatort ist ein Bordell im Kuniberts-Viertel, unweit der Musikhochschule. Nach Rundschau-Informationen hatte der Notarzt den Randalierer sedieren wollen und ihm ein Beruhigungsmittel verabreicht. Kurze Zeit später starb der Mann. Am Montag war der Verstorbene noch nicht identifiziert. Nach Einschätzung von Beamten ist der Mann zwischen 30 und 50 Jahren alt.
Todesermittlungsverfahren aufgenommen
Mittlerweile sind auf allen Wachen Taser vorrätig. Die Geräte ähneln einer Pistole. Mit einem Lichtblitz und einem akustischen Signal wird sein Einsatz zunächst Personen angedroht, die einen Beamten oder andere Menschen attackieren. Hilft das nicht, folgt der Elektroimpuls. Dadurch wird der Angreifer handlungsunfähig gemacht und bekommt einen kleinen Stromstoß. Anvisiert werden die Bauchgegend, Oberschenkel oder Rippenbogen. Der Strom wirkt sich vor allem auf die Muskeln aus.
Die Staatsanwaltschaft Köln hat nun ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren aufgenommen zur Prüfung, ob es mit Blick auf den Tod des Mannes konkrete Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Fremdverschulden durch Polizeibeamte oder ärztliches Personal gibt. Zu diesem Zweck werden alle in Betracht kommenden Zeugen vernommen und weitere Beweismittel wie etwa Bodycam-Aufnahmen der Polizei ausgewertet. Ein besonderes Augenmerk liege auf der Durchführung aller notwendigen rechtsmedizinischen Untersuchungen zur Klärung der Todesursache. „Die Obduktion des Leichnams ist angeordnet worden. Mit zeitnahen Ergebnissen ist nicht zu rechnen“, betonte der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter. Aus Neutralitätsgründen ermittelt die Bonner Polizei.
Taser sind umstritten
Die Geräte sind umstritten – auch zwischen den Regierungsfraktionen von CDU und Grünen in NRW. Bei den Koalitionsverhandlungen einigte man sich darauf, die Taser bis 2024 erst mal weiter zu testen.
Innenminister Herbert Reul (CDU) zog nach der Einführung eine gute Bilanz: „Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass der Taser auch eine starke präventive und deeskalierende Wirkung hat“. Die bloße Androhung des Einsatzes, teils verstärkt durch die Demonstration des Lichtbogens, habe in mehr als 80 Prozent der bisherigen Anwendungsfälle bereits zur Deeskalation geführt. „Die Erfahrungen der Polizisten sind positiv – der Taser hilft nicht nur in extrem brenzligen Situationen, er verhindert auch Gewalt gegen Beamte. Bei der Polizei wird der Taser sehr gut angenommen - auch weil die Beamtinnen und Beamten erkennbar sicherer unterwegs sind.“
Doch es gibt es auch Kritiker. Ein Kläger (22) aus Baden-Württemberg will mehr Transparenz über Taser-Einsätze der Polizei und ist vor das Verwaltungsgericht in Düsseldorf gezogen.