Lital Porat, Tochter der in Porz aufgewachsenen Theater-Ikone, hat ein Buch über die Jugend ihrer Mutter geschrieben und besuchte jetzt Orte ihrer Kindheit
Tochter und Enkelin besuchen PorzGeboren als Irene Klein in Köln, gestorben als Orna Porat in Israel
In Israel ist Orna Porat eine Berühmtheit. Die Schauspielerin und Theatergründerin wurde mit dem renommierten Israel-Preis ausgezeichnet und zur Ehrenbürgerin der Stadt Tel Aviv ernannt. In Köln hingegen, wo sie 1924 als Irene Klein geboren wurde, sind ihr Name und ihr Lebenswerk kaum bekannt. Das zu ändern, ist Monika Möller vom Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln - Tel Aviv-Yafo seit Jahren ein großes Anliegen.
Tochter und Enkelin besuchen Porz
Sie wünscht sich Respekt und Beachtung für die Frau, die einst die höhere Schule in Porz besucht hat und 1938 in der Lukaskirche konfirmiert wurde, die in Köln Schauspiel studiert hat und mit ihrem von hier stammenden jüdischen Ehemann 1946 nach Palästina ausgewandert ist. Dort fing sie unter dem Namen Orna Porat ein ganz neues Leben an und wurde bemerkenswert erfolgreich. Sie starb 2015.
Ihre Tochter Lital und Enkelin Yuval-or kamen im Rahmen eines Verwandtenbesuchs in Deutschland jetzt auch nach Porz und wurden von Monika Möller und Pfarrer Rolf Theobold zu den Orten geführt, die Orna Porats Kindheit und Jugend geprägt haben. Das war vor allem die Lukaskirche. Dort wurde die junge Irene Klein nicht nur konfirmiert, sondern entdeckte in der Beobachtung des Pfarrers am Alter ihren Berufswunsch.
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Die Schauspielerei sollte ihr die Möglichkeit geben, wie ein Pfarrer den Menschen etwas Bedeutsames mitzuteilen. In viele Rollen zu schlüpfen, dabei ganz authentisch zu sein und ihren Beruf mit Leidenschaft auszufüllen war Orna Porat zeitlebens wichtig.
Roman der Tochter thematisiert Leben der Mutter
Ihre Tochter Lital hat im Andenken der Mutter einen Roman über deren Leben bis zur Auswanderung nach Palästina geschrieben. Sie schildert das Aufwachsen der jungen Irene, die zum Schrecken ihre Eltern erst eine begeisterte Anhängerin Hitlers war. Als sie von den Grauen in Auschwitz erfuhr, wurde sie vor Entsetzen auf der Stelle zur Regimekritikerin. Sie engagierte sich im Untergrund, lernte ihren für den British Intelligence Service tätigen späteren Ehemann Josef kennen und zögerte nicht, alles Vertraute aufzugeben, um mit ihm in Palästina ein neues Leben zu beginnen.
Als Schauspielerin auf die Sprache angewiesen, lernte sie in kürzester Zeit Hebräisch und verschrieb sich kompromisslos der Aufgabe, mit künstlerischer Kraft eine neue Heimat für die vielen Entwurzelten zu schaffen.
Bei späteren Besuchen in Porz hat Orna Porat, vormals Irene Klein, mit großem Sentiment die Stätten ihrer Kindheit besucht, erinnern sich Monika Möller und Pfarrer Theobold. Rollschuhlaufen, Einkaufen beim Metzger, Nachmittage am Rhein, das waren schöne Erinnerungen. Tief bewegt habe die Theater-Ikone die Lukaskirche besucht, in der Bilder eines Seitenfensters nahe am Altar an die Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen zur Nazizeit erinnern.
Tochter sammelt Spenden, damit Buch auf Deutsch erscheinen kann
Die Erschütterung darüber vollzog Lital Porat jetzt beim eigenen Besuch in der Kirche nach. Sie hofft, der Mutter mit ihrem bisher nur auf Hebräisch erschienenen Buch ein auch in Köln präsentes Denkmal setzen zu können. Dazu müsste der Roman allerdings übersetzt werden. Monika Möller sammelt Spenden zur Finanzierung des Projekts.
Im kommenden Jahr, wenn in Köln der 50. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel gefeiert wird, plant der Partnerschaftsverein Veranstaltungen mit Unterstützung der Stadt und in Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland. Dabei soll Orna Porats vorbildhaftes Leben gewürdigt werden. Zudem besteht die Absicht, der berühmten und doch weitgehend unbekannten gebürtigen Kölnerin eine Straße oder einen Platz zu widmen.