Gothaer-KonzernKölner Versicherer wächst überdurchschnittlich – Fusion mit Barmenia geht voran

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Das Logo der Gothaer hängt über dem Sitz der Versicherung in Köln.

Das Logo der Gothaer hängt über dem Sitz der Versicherung in Köln.

Die Gothaer blickt nach den Worten ihres Vorstandschefs Oliver Schoeller auf ein exzellentes Geschäftsjahr zurück. 

Die Gothaer will bis Oktober den Zusammenschluss mit der Barmenia vollziehen. Den Termin nannte Gothaer-Chef Oliver Schoeller am Freitag bei der Vorlage des Zahlenwerks für das abgelaufene Jahr. Beide Vorstände hätten ein sogenanntes Business Combination Agreement unterzeichnet. „Mit der Unterzeichnung verpflichten wir Vorstände uns, die rechtliche und wirtschaftliche Umsetzung des Zusammenschlusses bestmöglich voranzutreiben und zu fördern“, erläuterte Schoeller.

Fusion soll bis Oktober vollzogen werden

Fixiert sind auch die nächsten Schritte und konkrete Maßnahmen, wie der Weg zum Zusammenschluss aussieht. Demnach soll Ende August der Eintrag ins Handelsregister erfolgen. An der Spitze des fusionierten Konzerns sollen künftig zwei Versicherungsvereine stehen. Darunter werden dann die Barmenia. Gothaer Finanzholding AG angesiedelt, wobei die Anteilsverteilung noch ermittelt werden muss, darunter dann die verschiedenen Risikoträger, also die einzelnen Versicherungen. Die Personenversicherungen sollen über mehrere Stufen zusammengeführt werden, beginnend mit den Lebensversicherern in diesem Jahr. Dabei werden die gesamten Bestände der Barmenia Lebensversicherung auf die Gothaer Lebensversicherung AG übertragen.

Ebenfalls festgehalten ist, dass die Standorte Köln und Wuppertal unverändert erhalten bleiben und für alle Mitarbeitenden mit dem Tag des Zusammenschlusses eine dreijährige Beschäftigungsgarantie gelten soll. Perspektivisch stehen Veränderungen im Vorstand an. Führen werden den Konzern Andreas Eurich von der Barmenia und Schoeller.

Die neue Nummer 10 der Branche

Da bei der Gothaer absehbar drei Vorstände ausscheiden — altersbedingt Michael Kurtenbach im Sommer, der als Leiter der Lebensversicherung durch Alina vom Bruck ersetzt wird, dann auch Oliver Brüß, der seinen zum Jahresende auslaufenden Vertrag nicht verlängert, und Mathias Bühring-Uhle (59), gebe es Möglichkeiten , den Vorstand kompetent und schlank zu besetzen, so Schoeller. Die verbleibenden Vorstandsmitglieder blieben aber im Amt.

Der neue Konzern wird die Nummer 10 der Branche mit Beitragseinnahmen von rund acht Milliarden Euro pro Jahr. Er werde laut Schoeller über ein ausgeglichenes Portfolio verfügen mit Prämien im abgelaufenen Jahr von 3,1 Milliarden in der Komposit-, 1,5 Milliarden in der Lebensversicherung und 3,4 Milliarden in der Krankenversicherung. Beide Versicherer ergänzten sich, Schoeller. Sie seien auch beide wachstumsstark.

Einnahmen steigen um 7,2 Prozent

Glanz auf den fusionierten Konzern falle auch durch den Gewinn der Fußballmeisterschaft durch Bayer 04 Leverkusen. Hier ist die Barmenia Trikot- und Hauptsponsor, bis mindestens 2028, so die Barmenia. Auch Schoeller, bekennender Fan des 1. FC Köln, gratulierte Leverkusen zum Gewinn der Meisterschaft. „Das Team spielt einen Super-Fußball“, so Schoeller.

Im abgelaufenen Jahr hat die Gothaer Marktanteile gewonnen. Die Beitragseinnahmen kletterten um 7,2 Prozent auf 4,9 Milliarden. Das sind 0,7 Prozentpunkte mehr als das Marktwachstum. Besonders stark um elf Prozent sei das Wachstum im Geschäft mit Firmenkunden. „Besonders freut mich, dass wir nicht nur unsere Position als einer der führenden Partner des Mittelstands deutlich ausbauen konnten, sondern auch im Privatkundengeschäfts auf Wachstumskurs sind. Der Versicherer sieht sich auf Kurs, die für 2025 gesteckten Ziele zu erreichen.

Zahl der Mitarbeitenden steigt

Der Jahresüberschuss sank in einem von Inflation und Rezessionssorgen geprägten Jahr leicht auf 78 (2022: 83,2) Millionen. Das Eigenkapital stieg dagegen auf 1,57 (1,50) Milliarden. Beim Sachversicherer Gothaer Allgemeine kletterten die Beiträge um 12 Prozent auf 2,42 Milliarden. Die Schaden-Kosten-Quote sank um drei Prozentpunkte auf 95,3 Prozent, das Geschäft mit Kfz-Versicherungen ist mit einer Quote von 105,5 Prozent aber defizitär. Bei der Gothaer Leben sanken die Beiträge unterdurchschnittlich um 2,9 Prozent auf 1,02 Milliarden, die Krankenversicherung steigerte die Beitragseinnahmen um 5,6 Prozent auf 0,97 Milliarden. Das Neugeschäft in allen Sparten legte deutlich zu, insgesamt um 30 Prozent auf 1,5 Milliarden.

“Die Gothaer hat sich exzellent geschlagen“, so Schoeller. Der Wachstumskurs setze sich im ersten Quartal des laufenden Jahres fort. Die Gothaer beschäftigte Ende des abgelaufenen Jahres 4866 (4828) Vollzeit-Mitarbeitende, darunter 3399 (3329) in Köln.

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