Hohe AuswärtshürdeDie Telekom Baskets erwartet ein Hexenkessel in Istanbul

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Harald Frey wurde gegen München schmerzlich vermisst, er fehlte wegen Rückenproblemen.

Harald Frey wurde gegen München schmerzlich vermisst, er fehlte wegen Rückenproblemen.

Die Bonner sind am Dienstag in der Champions League bei Galatasaray Istanbul zu Gast. Beim Hinspiel in Bonn gab es heftige Randale.

Wenn Trainer Roel Moors eine Niederlage analysiert, kann man sicher sein, dass er nicht um den heißen Brei herumredet und nichts beschönigt. Und so fand er auch nach der 81:90-Schlappe seiner Telekom Baskets am Sonntag bei Spitzenreiter Bayern München klare Worte: „Auch wenn den Bayern heute ein paar Spieler gefehlt haben, waren sie von der ersten Sekunde an bereit – und wir nicht“, stellte er fest.

„Das ist eindeutig. Ob es an der Länderspielpause lag, kann ich nicht genau sagen. Das soll auch keine Ausrede sein“, so Moors. Es sei nicht seine Mentalität, nach Ausreden zu suchen: „Aber wir sind von Beginn an hinterhergelaufen. Ich denke, wir haben das Spiel in den ersten fünf Minuten verloren. Wir wurden geschlagen und hingen in den Seilen und konnten erst in der zweiten Halbzeit ein wenig darauf reagieren“, sagte der Headcoach.

Dabei spiegelt das Endergebnis mit einer Neun-Punkte-Niederlage der Bonner die Leistungsunterschiede beider Teams nicht annähernd wider. Vor der Pause zog der Pokalsieger aus München dank seiner zehn Dreier bis auf 22 Punkte weg (52:30). Auch nach dem dritten Viertel hatten die Hausherren von ihrem Polster kaum etwas eingebüßt und steuerten beim 78:58 einem sicheren Sieg entgegen. Erst im Schlussabschnitt konnten die Baskets den Rückstand ernsthaft verkürzen, als sie mit fünf Dreiern noch die Hälfte ihrer zehn Distanzschüsse im Münchner Korb versenkten.

Dass dabei neben Christian Sengfelder, Sam Griesel, Savion Flagg und Glynn Watson auch der Spieler mit der Rückennummer 12 ins Schwarze traf, tröstete die mitgereisten Fans über das insgesamt schwache Spiel hinweg: Das Trikot gehört dem Eigengewächs Flo Koch, der wegen einer Rückenoperation im September monatelang ausgefallen war, jetzt aber von Moors nach 35 Minuten erstmals eingewechselt wurde und seinen Fünf-Minuten-Auftritt mit einem Dreier krönte.

Mit Koch hat der Baskets-Coach jetzt eine Option mehr, wenn Verletzungen seinen Kader so dezimieren wie in München. Neben Benedikt Turudic fehlte mit dem norwegischen Nationalspieler Harald Frey (Rückenprobleme) die ordnende Hand im Bonner Spiel. Deshalb wäre es für Moors wichtig, wenn Frey bis Dienstagabend wieder einsatzfähig ist, wenn die Baskets um 18 Uhr vor einem „heißen“ Spiel in der Champions League stehen: Sie müssen bei Galatasaray Istanbul antreten, deren Fans im Hinspiel nach dem 89:76-Erfolg der Baskets im Telekom Dome randalierten und enorme Sachschäden an den Sitzen hinterließen.

Es wird für die Baskets wichtig sein, in dem zu erwartenden Hexenkessel die Ruhe zu bewahren gegen einen Gegner, der im vierten der sechs Gruppenspiele mit dem Rücken zur Wand steht: Die Baskets führen die Tabelle mit 3:0-Siegen an vor Ludwigsburg (2:1), JDA Dijon (1:2) und Galatasaray (0:3), das bei einer vierten Niederlage die Hoffnungen aufs Viertelfinale begraben müsste – nur die beiden ersten Teams der vier Gruppen schaffen den Sprung unter die besten Acht.

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