Paffendorfer FrühlingsmarktKakteen-Experte zeigt in Bergheim seine stacheligen Gewächse

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Kakteen und Sukkulenten in unterschiedlichsten Formen und Farben.

Tapfer trotzten Sebastian Wittek (l.) und Hunderte seiner bizarren Kakteen und Sukkulenten dem Regen, der Kälte und dem Wind, die den Besucherzulauf auf dem Paffendorfer Frühlingsmarkt deutlich beschränkten.

Als Siebenjähriger entwickelte Dr. Sebastian Wittek eine Passion für Kakteen, die sein ganzes weiteres Leben prägen sollte.

Seine große Leidenschaft sind Pflanzen, die der Hitze und der Dürre tapfer trotzen. Mit seinen Kakteen und Sukkulenten liegt Dr. Sebastian Wittek in Zeiten des Klimawandels grundsätzlich also voll im Trend. Am Wochenende auf dem Paffendorfer Frühlingsmarkt hatte der Biologe, Gärtner und Pflanzenhändler aus Rommerskirchen aber trotzdem ein Problem.

„Mit dem vielen Regen kommen meine Lieblinge für ein, zwei Tage schon irgendwie klar. Wenn es diese Nacht zu allem Überfluss aber auch noch frieren sollte, dann bekomme ich hier ein echtes Problem.“ Unbegründet war Witteks Angst vor nächtlicher Eiseskälte angesichts samstäglicher Nachmittagstemperaturen um die sechs Grad nicht.

Unter optimalen Bedingungen wie beim Herbstmarkt im vergangenen Jahr kommen wir hier auf acht- bis zehntausend Besucherinnen und Besucher.
Marc De La Haye , Agentur ewiando

Ganz so schlimm sollte es am Ende dann doch nicht kommen. Väterchen Frost blieb dem Paffendorfer Frühlingsmarkt gnädigerweise fern. In den warmen Stuben verweilten ob des garstigen Wetters allerdings auch ein Großteil der vielen Tausend Menschen, die den beliebten Markt normalerweise bevölkern.

„Unter optimalen Bedingungen wie beim Herbstmarkt im vergangenen Jahr kommen wir hier auf acht- bis zehntausend Besucherinnen und Besucher. An diesem Wochenende werden wir uns wohl mit einem guten Drittel begnügen müssen. Kurze sonnige Abschnitte, dann plötzlich kalter Wind, Regen und sogar Hagel und Graupel: Hier kann man innerhalb einer Stunde alle vier Jahreszeiten erleben“, klagte Marc De La Haye von der Agentur ewiando.

Besucher bestaunen einen hochgewachsenen Olivenbaum.

Beim Anblick von Olivenbäumen und anderen mediterranen Gewächsen konnten hartgesottene Gäste auf dem Markt im Paffendorfer Schlosspark zumindest einen Hauch von Frühlingsgefühlen entwickeln.

Sie kommt seit acht Jahren im Frühling und im Herbst mit ihren Märkten nach Paffendorf. Zugpferd ist neben dem qualitativ und quantitativ stets sehr ansprechenden Angebot die wunderbar idyllische Atmosphäre im schönen Park des Paffendorfer Schlosses. Dieses Ambiente mochte sich diesmal allerdings nicht so recht entfalten, und so reisten auch einige der ursprünglich gemeldeten 80 Aussteller nach dem Blick auf ihre Wetter-Apps gar nicht erst an.

Das sorgte für einige Lücken auf dem Marktgelände, doch die Vielfalt an Kunsthandwerk, Pflanzen, Gartendekoration, kulinarischen Spezialitäten und einigem mehr blieb dennoch gut und groß genug. Und der diesmal nicht so starke Publikumsandrang hatte zumindest den Vorteil, dass man sich in aller Ruhe mit interessanten Ausstellern wie dem Pflanzenexperten Dr. Sebastian Wittek unterhalten konnte.

Die beiden einfachen Kakteen, die ich damals erstanden habe, hege und pflege ich heute noch
Sebastian Wittek, Biologe und Pflanzenhändler

Als Siebenjähriger verirrte er sich in die Kakteen-Abteilung eines Bau- und Gartenmarktes, verguckte sich sofort in die stacheligen Gewächse und entwickelte eine Passion, die sein ganzes weiteres Leben prägen sollte. „Die beiden einfachen Kakteen, die ich damals erstanden habe, hege und pflege ich heute noch.“

„Dass sie dich im Gegensatz zu Stiefmütterchen oder Alpenveilchen über Jahrzehnte begleiten können, macht für mich einen der Reize dieser Gattung aus. Bei den ebenfalls sehr langlebigen Sukkulenten – das sind ganz unterschiedliche, aber allesamt sehr genügsame, hitze- und dürrebeständige Pflanzen meist südamerikanischer oder afrikanischer Herkunft – sind es die bizarren Wuchsformen. Viele Arten sehen aus wie pure Kunstwerke der Natur“, schwärmt der 35-jährige Experte.

Als Jugendlicher hat er sich erst eine riesige Kakteensammlung zugelegt und später ein auf Pflanzenkunde spezialisiertes Biologie-Studium mit Doktortitel abgeschlossen. Heute züchtet Wittek selbst immer neue Sorten, handelt hauptberuflich mit Kakteen und Sukkulenten und hortet in seinem Rommerskirchener Gartenbaubetrieb rund 2500 unterschiedliche Sorten von Geldbäumen über Glücksfedern und Aloe bis hin zu lebenden Steinen.

Hunderte davon waren im Paffendorfer Schlosspark zu bestaunen und für Pflanzenliebhaber allein schon einen Abstecher zum Frühlingsmarkt wert.

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