„Frage mich, warum ich lebe“Gefängnisseelsorger berichtet in Bechen über den Sinn des Lebens

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Das Foto zeigt die Diskussionsrunde im Pfarrsaal von Bechen

Zur Bechener Glaubenswoche fand ein Podiumsgespräch zum Thema „Sinn des Lebens" statt

Eine Veranstaltung der Glaubenswoche Bechen beschäftigte sich mit dem  „Sinn des Lebens“.

Selbst die Macher des „Barbie“-Films, im vergangenen Jahr der Kassenschlager in den Kinos, lassen ihre Hauptfigur sinnieren: „What was I made for?“, das ist der Titelsong von Billie Eilish. Wofür lebe ich eigentlich, was ist mein ganz persönlicher Sinn des Lebens? Aktueller geht es also kaum.

Die große Frage des Daseins zu lösen, sei doch im Grunde einfach, meinte halb ironisch Militärseelsorger Peter Bellinghausen beim Podiumsgespräch der ökumenischen Glaubenswoche Bechen. Im katholischen Katechismus stehe schon die Antwort. Gott erkennen, Gutes tun, um in den Himmel zu kommen.

Berufung: Ihren Kindern Kraft geben

Ganz so einfach sei es im Leben wohl nicht, fügte Bellinghausen hinzu, der sich das Podium im Pfarrsaal von Bechen mit dem ehemaligen Gefängnisseelsorger Günter Berkenbrink, Julia Prisor, Gymnasiallehrerin für das Fach „Glück“ an einem Bonner Gymnasium, und der Kinderdorfmutter Schwester Jordana aus dem Orden der Dominikanerinnen von Bethanien teilte, Journalistin Melanie Wielens moderierte.

Die Organisatoren um Gisela Brück und Elmar Funken mussten alle Stühle in den Pfarrsaal bringen, derart groß war der Zuspruch der Besucher. „Immer wieder frage ich mich, warum ich lebe“, berichtete die Ordensträgerin. Ihren Kindern Kraft geben für das vor ihnen liegende Leben, das sei ihre Berufung. „Ich fühle mich von Gott geliebt“, meinte sie. Und das Gute an Gott sei, dass er immer da sei.

Zwei Kinder betreue sie gerade, sechs und acht Jahre. Da werde es noch viele Auseinandersetzungen geben, bis sie erwachsen sein. Aber mit dem Einsatz für die Kinder habe das Leben einen besonderen, einen tiefen Sinn für sie.

Früherer Gefängnisseelsorger berichtet von Austausch mit Insassen

Günter Berkenbrink, der 25 Jahre als Gefängnisseelsorger wirkte, berichtete von seinem Alltag, vom Austausch mit den Insassen. Dem Leben im „Knast“ einen Sinn zu geben, sei für die Betroffenen schwierig. „Essen, trinken, schlafen, diese Grundbedürfnisse werden gestillt.“ Bei den jugendlichen Insassen treffe die Frage eher zu. Viele wollten die Zeit im Gefängnis, ein Jahr, zwei Jahre, drei oder vier, sinnvoll nutzen, eine Ausbildung machen.

Julia Prisor, die „Glücks“-Lehrerin, brachte ihr Schulfach in einen Zusammenhang mit der Persönlichkeitsentwicklung der Schüler. In Mathe, Deutsch oder Englisch spiele dies weniger eine Rolle. Im Fach „Glück“ sei dies aber die zentrale Herausforderung. „Die Kinder bekommen Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen.“

„Meine Berufung ist die Militärseelsorge“, stellte sehr überzeugt Peter Bellinghausen fest. Den Soldaten, die in Afghanistan Dienst getan hätten, wolle er Halt und Stütze geben. Weil ihnen die Gesellschaft diese Anerkennung häufig verweigere, fügte er hinzu.

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