IntegrationBergisch Gladbach lädt zur ersten Einbürgerungsfeier

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Eine Einbürgerungsurkunde der Bundesrepublik Deutschland liegt auf einem Tisch.

Eine Einbürgerungsurkunde der Bundesrepublik Deutschland liegt auf einem Tisch.

Es geht der Stadt nicht um Deutschtümelei oder Nationalismus.

Die erste Einbürgerungsfeier der Stadt steht an diesem Freitag bevor. Alle 67 Gladbacherinnen und Gladbacher, die zwischen Januar und März die deutsche Staatsbürgerschaft auf Antrag erhalten haben, sind zur freiwilligen Teilnahme eingeladen. Zu Anfang der Woche hatten 22 von ihnen zugesagt. Die Eingeladenen stammen aus 24 Nationen, Europa, Afrika und Asien sind als Kontinente vertreten. Drei Familien sind darunter, diese Eltern vollziehen den Schritt zur Einbürgerung mit ihren Kindern.

Wertschätzung für die Eingebürgten

Es geht der Stadt nicht um Deutschtümelei oder Nationalismus. „Diese Feier soll als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung verstanden werden“, sagt Redouan Tollih, der Vorsitzende des Integrationsrats. Aus dessen Reihen kam die Initiative, die die Politik aufgegriffen und unterstützt hat. „Auch ich stehe absolut dahinter“, sagt Bürgermeister Frank Stein (SPD) beim Pressegespräch.

Ihm ist anzumerken, dass diese Termin für ihn Bedeutung hat. Weil langfristig geplant, weilt er am Tag der Feier in der Gladbacher Partnerstadt Runnymede. Aus England wird Stein über eine Videoschalte ein Grußwort in den Großen Ratssaal des Historischen Rathauses sprechen. „Mir ist die Teilnahme sehr wichtig“, betont Stein bei der Vorstellung der Feier. Sie soll verdeutlichen, dass die Stadt den Schritt ihrer Bürger unterstütze. „Ich bin berührt“, sagt Stein.

Teil der Gesellschaft

Dass die Stadt ihre beste Gute Stube zur Verfügung stellt, signalisiert für Stein die hohe Bedeutung der Feier. Tollih spricht vom Bezug zur Stadtgesellschaft, der mit der Einbürgerung weiter vertieft werde. Jeder, der den Antrag stelle, sei bereits angekommen und Teil der Gesellschaft. Die Urkunden zur Einbürgerung haben die Eingeladenen bereits in den zurückliegenden Wochen erhalten. Und zwar vom Rheinisch-Bergischen Kreis, der zuständig ist.

Die Stadt spricht deshalb auch von einer Willkommensfeier, zu der sie einlade. Das Programm stehe, berichtet Thomas Droege aus der zuständigen Abteilung der Stadt. Zunächst gebe es einen kleinen Empfang, eine halbe Stunde später beginne der offizielle Teil.

Nach der Videobotschaft des Bürgermeisters werde der Vorsitzende des Integrationsrats sprechen und die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Marie Scheerer (Grüne). Als Geschenk gebe es Saatgut und Honig aus Bergisch Gladbach, auch ein Kinderchor soll singen. „Das ist ein schöner Meilenstein“, findet Tollih. Bewusst werde der Kreis der Teilnehmer kleingehalten. Hinzu kämen nur die rund 20 Mitglieder des Integrationsrats, berichtet er.

Nicht die Herkunft abgeben

In den vergangen Jahren sei die Zahl der Eingebürgerten gleich geblieben, berichtet Thomas Droege, immer um die 300. Größere Schwankungen gebe es nicht. Auch bei den Ländern könne er keinen Trend sehen. „Da ist alles vertreten.“ Tollih betont, dass seit der jüngsten Gesetzesänderung die Antragsteller auch von Ländern außerhalb der EU ihre ursprüngliche Staatsbürgerschaft behalten könnten.

Niemand solle mit seiner Einbürgerung die Herkunft verleugnen oder verlieren. Falls Kinder zweisprachig aufwüchsen, sei das immer eine gute Sache. Mit der Einbürgerung würden die Neubürger „mit offenen Armen und offenen Toren“ begrüßt.

An Wahlen teilnehmen

Mit der deutschen Staatsbürgerschaft gebe es nun das umfassendste Angebot auch an politischen Aktivitäten, die möglich seien. Tollih denkt dabei an die Wahlen für das Europäische Parlament im Juni, an die Kommunalparlamente und an den Deutschen Bundestag im Herbst 2025. Auch das aktive Wahlrecht könne ausgeübt werden.

Aus seiner Sicht gebe es noch immer zu wenige Menschen mit Migrationshintergrund, die in den Parlamenten vertreten seien. In Bergisch Gladbach hätten 36 Prozent aller Einwohner einen Migrationshintergrund. Aber der Anteil in der Lokalpolitik sei viel niedriger. Auch dabei helfe die neue Feier. Die im Integrationsrat vertretenen Politiker wollten dieses Thema bei der Feier gezielt ansprechen. Aus der Premiere will die Stadt eine Tradition machen. Weitere Einbürgerungsfeiern sind für Juni und September geplant.

„Es ist ein Pilotprojekt. Wir sind gespannt auf die Resonanz“, sagt Thomas Droege. Die in Frage kommenden Personen hätten Zeit bis Donnerstag, um sich bei der Stadt anzumelden. Droege hofft auf viele weitere Zusagen.

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